Nach dem Qualifying zum Grand Prix von Mexiko konnte Lewis Hamilton noch strahlen. Der Rekordsieger der Formel 1 hatte das beste Quali-Ergebnis seit seiner Ferrari-Ankunft eingefahren. Platz drei hinter dem Mexiko-Dominator Lando Norris und Teamkollege Charles Leclerc machten Hamilton und den Tifosi Hoffnungen auf das erste Podest für seinen Arbeitgeber.
Der siebenmalige Weltmeister gab sich angriffslustig. "Ich habe nichts zu verlieren", kündigte der 40-Jährige im Anschluss an die Zeitenjagd an. Auch er verwies auf den wichtigen und langen Sprint bis zur ersten Kurve. 798 Meter geht es bis Turn 1, der Windschatten-Effekt ist massiv und häufig verliert der Pole-Setter in Mexiko die Führung beim Start.
Als die Ampeln ausgingen, kam der Brite gut weg und hängte sich sofort in den Windschatten von Norris und Leclerc. Während der McLaren-Pilot die Innenspur abschottete, quetschte sich Hamilton zwischen ihn und seinen Stallgefährten. Für einen Moment sah es so aus, als würde der Ferrari-Chauffeur als Zweiter durch die ersten Kurvenkombinationen fahren.
Aber Leclerc und der ganz außen neben Leclerc spät bremsende Verstappen hatten andere Ideen. Sie kürzten ab. "Der Start war spaßig, aber ist leider nicht so ausgegangen, wie ich es erhofft hatte. Das ist halt Motorsport", erklärte Hamilton.
Verstappen rumpelt in Hamilton
Zwar ließen sich beide zurückfallen, aber nur Verstappen winkte Hamilton vorbei. Leclerc hatte nur für Norris verzögert. Dabei hatte Hamilton beim Anbremsen in die erste Kurve die Nase kurz vor dem Stallgefährten. Die Aktion von Leclerc ging im allgemeinen Trubel der ersten Runden fast unter. Sie hatte jedoch massive Auswirkungen auf den Rennverlauf.
In der sechsten Runde bremste sich Verstappen auf den letzten Drücker in T1 neben Hamilton. Der Weltmeister rumpelte Hamilton auf dessen rechtes Vorderrad, der wiederum vor Kurve 2 Verstappen wenig Platz ließ. Daraufhin kürzte der Niederländer in seinem Red Bull ab und sah es vor T4 auch nicht ein, Hamilton den Platz zurückzugeben.
Das Gerangel der beiden Rivalen aus alten Tagen hatte George Russell in Angriffsnähe von Hamilton gebracht. Deshalb wollte der Mann aus Stevenage Verstappen attackieren. Dabei schoss er jedoch nach einem Verbremser in Kurve 4 über die Wiese und kürzte ab, wodurch er vor seinen direkten Gegnern wieder auf die Strecke kam.

Lewis Hamilton und Max Verstappen lieferten sich in Mexiko ein hartes Duell.
Hamilton wird bestraft
Kurz darauf wurden zwei Untersuchungen gegen Hamilton eingeleitet. Er hatte nicht die vorgegebene Route zurück auf die Strecke genutzt und zusätzlich abgekürzt. Für Ersteres wurde er freigesprochen, für das Abkürzen kassierte er eine 10-Sekunden-Strafe.
"Dass er eine Strafe für das Abkürzen bekommt, war zu erwarten. Aber zehn Sekunden sind viel zu hart, fünf hätten es auch getan", schimpfte Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur. "Das hat ihn fünf Plätze gekostet, vor allem: Verstappen wurde gar nicht berücksichtigt und er war der Auslöser", sah der Franzose die Schuld der Kettenreaktion beim Red-Bull-Star.
Sein Fahrer ordnete die Situationen wie folgt ein: "Es geht nur um das Abkürzen und da bin ich der Einzige, der eine Strafe erhält", spielte er auf Leclerc beim Start und Verstappen im Duell an, die ungeschoren davonkamen. Zum Zweikampf mit Verstappen äußerte sich der Routinier auch. "Dass er keine Strafe für Kurve 1 (den Kontakt) kassiert hat, passt für mich. Das ist Racing."

Nur noch vier Rennen hat Hamilton 2025 Zeit, um sein erstes Ferrari-Podest einzufahren.
Immer noch kein Podest
Die 10-Sekunden-Strafe warf Hamilton nach dem ersten Stopp in Runde 23 auf Rang acht zurück. Von dort war sein Rennen gelaufen. Die Strategen holten ihn ein weiteres Mal im 47. Umlauf herein. Zu dem Zeitpunkt war der auf frischen Soft-Reifen fahrende Verstappen bereits an ihm vorbeigeflogen.
Das Rennen beendete Hamilton schlussendlich auf P8. Mit Blick auf den zweiten Rang von Leclerc dürfte sich der Superstar über eine verpasste Chance ärgern. Sein erstes Podium für die Scuderia war in Mexiko drin. Noch vier Versuche hat Hamilton diese Saison, doch noch auf das Treppchen zu fahren. Andernfalls würde der erfolgreichste Pilot in der Geschichte der Formel 1 sein erstes Jahr ohne einen Podestplatz in der Königsklasse beenden.












