Als Haas vor gut einem Jahr eine technische Partnerschaft mit Toyota angekündigt hat, waren alle Beteiligten bemüht, den Deal nicht an die große Glocke zu hängen. Es gehe zunächst nur um die Unterstützung bei der Produktion von Carbonteilen. Im Gegenzug wollte Haas den Japanern helfen, junge Fahrer und Ingenieure über das hauseigene TPC-Test-Programm auszubilden.
Insgesamt 14 Testtage wurden mit dem zwei Jahre alten Haas VF-23 abgespult. Die Probefahrten auf Strecken wie Silverstone, Paul Ricard, Fuji, Imola oder Mugello wurden von Toyota finanziert. Entsprechend durfte der Autohersteller auch bestimmen, wer im Cockpit sitzt. Zum Einsatz kam alles, was in Japan Rang und Namen und eine Verbindung zu Toyota hat: Ryō Hirakawa, Ritomo Miyata, Sho Tsuboi und Kamui Kobayashi.
Pünktlich zum Saisonfinale in Abu Dhabi haben die Verantwortlichen nun angekündigt, die begonnene Partnerschaft künftig noch weiter zu vertiefen. Die TPC-Tests werden fortgesetzt. Dazu dürfen die Toyota-Junioren auch den neuen Windkanal von Haas in Banbury nutzen, der Mitte nächsten Jahres ans Netz gehen soll. Bei der Installation der Anlage sind Toyota-Techniker bereits involviert.

Schon jetzt gehen die Haas-Renner mit dem Logo von Toyota Gazoo Racing ins Rennen. Künftig wird wohl noch mehr Toyota auf dem Carbonkleid zu sehen sein.
Neuer Name, neue Lackierung
Um die intensivere Zusammenarbeit auch nach außen zu zeigen, übernimmt Toyota die Rolle des Titelpartners. Nach dem Absprung des Finanzunternehmens Moneygram war der prominente Sponsorenplatz freigeworden. Künftig wird der Rennstall als "Toyota Gazoo Racing Haas F1 Team" – oder kurz "TGR Haas F1 Team" – in der Nennliste stehen. Die neue Lackierung will man am 23. Januar, kurz vor dem ersten Test in Barcelona, präsentieren.
Dass aus der immer engeren Kooperation irgendwann mal eine komplette Teamübernahme werden könnte, will bei Toyota natürlich niemand bestätigen. Doch auch in Japan hat man sicher nicht übersehen, dass die Formel 1 als Spielwiese für große Autokonzerne immer beliebter wird. Mit Audi, Cadillac, Ford und der offiziellen Rückkehr von Honda werden schon 2026 einige Toyota-Konkurrenten an Bord kommen.
Das Einbetten der eigenen Ingenieure und Fahrer in das Formel-1-Programm des Privatteams soll die Ausbildung der Mitarbeiter beschleunigen. Dass die Fachkräfte danach abkommandiert werden, um Serienautos zu entwickeln, ist nur schwer vorstellbar und würde auch eine Verschwendung von Ressourcen und Zeit bedeuten.

Vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi verkündeten Haas-Teamchef Ayao Komatsu, Teambesitzer Gene Haas und Toyota-Chef Akyo Toyoda den nächsten Schritt der Partnerschaft.
Toyota-Träume werden größer
Toyota-Aufsichtsratsvorsitzender Akyo Toyoda deutete bei der Verkündung des neuen Deals bereits an, dass noch mehr kommen könnte: "Bei der Bewältigung der Herausforderungen in der Saison 2025 konnte man erkennen, dass die jungen TGR-Fahrer und Ingenieure begonnen haben, an ihr eigenes Potenzial zu glauben. Die Träume sind dadurch noch größer geworden. Das hat mich sehr bewegt."
Beim letzten Engagement in der Formel 1, zwischen 2002 und 2009, wollte Toyota die Königsklasse auf einen Schlag mit riesigen Investitionen erobern. Damals scheiterten die Japaner spektakulär. Jetzt wählt man offenbar einen anderen Weg, der etwas mehr Zeit braucht, aber am Ende auch eher Erfolg verspricht. Die Aussagen von Toyoda deuten jetzt schon darauf hin, dass die Ambitionen groß sind.
"Toyota beginnt sich zu bewegen. Mit dem nächsten Schritt im kommenden Jahr, wird sich unser Programm noch einmal stärker beschleunigen als je zuvor", erklärte Toyoda. "Für die nächste Generation ist die Zeit gekommen, die ersten Schritte auf der Weltbühne zu gehen. Zusammen mit Gene Haas, Ayao Komatsu und allen im TGR Haas F1 Team bauen wir ein Team für die Zukunft auf. Toyota ist auf dem Sprung!"












