Beförderung von Arvid Lindblad: Welcher Red-Bull-Junior fliegt raus?

Beförderung von Arvid Lindblad
Welcher Red-Bull-Junior fliegt raus?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 15.09.2025
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Die Formel 1 ist ein knallhartes Geschäft. Nachwuchsfahrer, bei denen die Leistungskurve nicht konstant ansteigt, werden schnell aufs Abstellgleis geschoben. Besonders kurz ist die Zündschnur bekanntlich bei Red Bull. Helmut Marko, der Motorsportchef, sucht schon länger einen adäquaten Teamkollegen von Max Verstappen. Doch in den letzten Jahren fiel die Ausbeute eher dünn aus.

Erst mit Isack Hadjar hat sich nun wieder ein aussichtsreicher Kandidat in Stellung gebracht. Der Franzose zeigt bei Toro Rosso konstant gute Leistungen und feierte jüngst in Zandvoort sogar seinen ersten Podiumsplatz. Dass der 20-Jährige in der kommenden Saison als neuer Teamkollege von Verstappen zu Red Bull aufsteigen soll, ist fast schon ein offenes Geheimnis.

Auch einer der beiden Plätze beim B-Team für 2026 ist schon so gut wie gesetzt. Die Red-Bull-Verantwortlichen wollen Arvid Lindblad eine Chance geben, sich in der Formel 1 zu beweisen. Der 18-jährige Brite mit schwedischen Wurzeln liegt in seiner Formel-2-Rookiesaison aktuell auf dem siebten Platz in der Gesamtwertung. Sein Talent ließ der Teenager zuletzt regelmäßig aufblitzen.

Drei von vier Cockpits besetzt

Mit Verstappen, Hadjar und Lindblad wären damit drei von vier Cockpits bei den beiden Bullen-Rennställen besetzt. Um den letzten Platz streiten sich damit Yuki Tsunoda und Liam Lawson. Tsunoda befindet sich bereits in seiner fünften Saison in der Königsklasse. Lange hielt Honda seine schützende Hand über den Japaner. Doch der aktuelle Motorenpartner wechselt 2026 zu Aston Martin, wo es keinen Platz für Tsunoda gibt.

Mit den Leistungen seit dem Aufstieg zu Red Bull konnte der kleinste Rennfahrer im Feld nicht gerade viel Eigenwerbung betreiben. Sechs WM-Punkte in 14 Rennen sind zu wenig, auch wenn man zur Verteidigung anfügen muss, dass Tsunoda dabei nicht immer mit dem gleichen Material wie Verstappen antreten durfte. Mit ein paar Ausrutschern war der Japaner aber gelegentlich auch selbst verantwortlich für den Teilemangel.

Zum Glück von Tsunoda konnte sich auch Konkurrent Lawson bei Toro Rosso nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Nach dem Rauswurf beim A-Team sammelte der Neuseeländer 20 WM-Punkte und blieb damit klar hinter der Ausbeute von Hadjar (38) zurück. Dank etwas mehr Formel-1-Erfahrung hätte man eigentlich erwarten dürfen, dass Lawson im internen Vergleich mit seinem Rookie-Teamkollegen nicht groß hinterherhinkt.

Entscheidung in der Winterpause

Aus der Red-Bull-Führungsetage ist zu hören, dass man sich mit der Personalentscheidung für 2026 Zeit lassen will. In der Sommerpause hat Tsunoda klare Zielvorgaben mitbekommen, welcher Abstand zu Teamkollege Verstappen noch akzeptabel ist. Zwei WM-Punkte in Zandvoort waren schon mal ein guter Anfang. In Monza folgte dann aber direkt wieder eine Enttäuschung. Während Verstappen siegte, verpasste Tsunoda die Top Ten.

Lawson hatte seine stärksten Momente vor der Sommerpause in Belgien und Ungarn. Seitdem kamen keine weiteren WM-Zähler auf sein Konto. Neben den sportlichen Leistungen zählen bei Rennfahrern natürlich auch noch externe Faktoren. Der lukrative japanische Absatzmarkt und seine vielen Fans sprechen für Tsunoda. Das größere sportliche Potenzial liegt dafür auf Seiten von Lawson, der erst 27 GP-Teilnahmen auf dem Buckel hat.

Ex-Toro-Rosso-Boss Franz Tost sagte einmal, dass ein Fahrer drei Jahre in der Formel 1 braucht, bis er sein ganzes Potenzial abrufen kann. Tsunoda wäre damit also schon an seinem Zenit angekommen. Mit Red-Bull-Teamchef Laurent Mekies hat der Japaner aber einen wichtigen Fürsprecher. In der gemeinsamen Zeit bei Toro Rosso war Tsunoda stets der Nummer-1-Fahrer, der den Großteil der WM-Punkte einfuhr.

Wenn man bei den Aussagen der Beteiligten zwischen den Zeilen liest, scheint Tsunoda aktuell die etwas besseren Karten zu besitzen. Mit guten Leistungen bei den anstehenden Überseerennen können beide Kandidaten aber noch gute Argumente für einen Verbleib in der Königsklasse sammeln. Dem Verlierer des Duells droht der Rauswurf aus der Königsklasse. Eine Ausweichlösung könnte höchstens Alpine bieten. Und sollte Verstappen doch noch das Weite suchen, könnte sich auch bei Red Bull 2027 wieder eine Tür öffnen.

Fazit