Red Bull sucht Antworten: Deshalb startet Verstappen aus der Box

Red Bull sucht nach Antworten
Deshalb startet Verstappen aus der Box

GP Brasilien 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 08.11.2025
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Max Verstappen probierte es ein Mal, zwei Mal und dann noch ein drittes Mal. Doch seine Zeit von 1.10,403 Minuten reichte nicht zum Aufstieg ins Q2. Der Niederländer verfehlte die Marke von Nico Hülkenberg, der auf dem rettenden fünfzehnten Platz lag, um 0,066 Sekunden. Der Red Bull-Pilot war ratlos: "Keine Ahnung, wie ein Auto so schlecht sein kann."

Verstappen hatte schon am Freitag mit seinem Red Bull zu kämpfen. Der Weltmeister schaffte es in der Sprint-Qualifikation nur auf den sechsten Platz. Verstappen klagte über zu wenig Grip und ein Auto, das über die Bodenwellen hüpfte wie ein Pogo-Stick. Die meiste Zeit verlor der WM-Dritte in der langsamen Passage von Sektor 2. Für Technikchef Pierre Waché schien der Fall klar. Die Autos waren zu tief und zu hart abgestimmt.

Für den Sprint konnte man das Setup-Problem nicht mehr lösen. Verstappen betrieb als Vierter Schadensbegrenzung. Lando Norris und die Mercedes-Piloten waren zu schnell. "Dafür haben uns Piastri und Alonso geholfen", blickte Sportchef Helmut Marko auf den Kurz-Grand Prix zurück. "Piastri mit seinem Unfall, Alonso, weil er die Ferrari aufgehalten hat."

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Brasilien 2025
Anni Graf via Getty Images

Tsunoda als Versuchskaninchen

Um sicherzugehen, dass man mit seinem Verdacht in Bezug auf die Fahrzeugabstimmung richtig lag, wurde Yuki Tsunoda im Sprint als Versuchskaninchen eingesetzt. Der Japaner musste mit einem Alternativ-Setup aus der Boxengasse starten. Erkenntnis: Ein bisschen besser, aber nicht gut genug. Daraufhin baute Red Bull die Autos mit den Startnummern 1 und 22 noch einmal um.

Das Ergebnis war noch schlechter, wie Marko grimmig zugab. "Vorher waren wir nur phasenweise langsam. Jetzt konstant. Vorher haben wir nur in Sektor 2 Zeit verloren. Jetzt überall. Es war wie verhext. Die Fahrer haben null Grip gespürt."

Der Österreicher macht dafür eine Kombination aus falschem Setup und nicht optimaler Reifenvorbereitung verantwortlich. "Diese Reifen sind ein Rätsel. Russell ist auf Medium-Reifen schneller als auf Soft. Andere fahren auf gebrauchten Reifen bessere Zeiten als auf neuen."

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Brasilien 2025
Mark Sutton via Getty Images

Dritter Versuch mit dem Setup

Für Ferrari wiederholte sich das Austin-Syndrom. Am Freitag voll daneben, am Samstag mittendrin im Kampf um die Pole Position. "Der Großteil geht auf die Reifenvorbereitung zurück", schwört Teamchef Frédéric Vasseur.

Red Bulls Rückfall in alte Zeiten kommt zur dümmsten Zeit. Verstappen laufen langsam die Gelegenheiten davon, wenn er die 39 Punkte auf Lando Norris noch aufholen will. Und Norris hat einen Lauf. "Uns wäre lieber, wenn Piastri dem Norris wenigstens ein paar Punkte wegnehmen könnte. Sonst wird der Rückstand irgendwann zu groß. Aber leider steckt Piastri selbst in der Krise", fürchtet Red Bulls graue Eminenz.

Red Bull wird deshalb abhängig vom Wetter am Sonntag alles auf eine Karte setzen. Wenn es trocken bleibt, dann werden Verstappen und Tsunoda mit einer ganz neuen Setup-Variante und einem frischen Motor aus der Boxengasse in den GP Brasilien starten. In der Hoffnung, die Ingenieure treffen beim dritten Versuch ins Schwarze.

Der Boxengassenstart bringt auch die Möglichkeit, einen weiteren Honda V6-Turbo ohne weitere Strafe in den Pool zu bringen. Bei einem Regenrennen würde sich Red Bull einen solchen Schritt noch einmal überlegen. Vor einem Jahr hat Max Verstappen das Rennen im Regen vom siebzehnten Startplatz noch gewonnen.

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