Oscar Piastri suchte im Winter nach den fehlenden Hundertstelsekunden. Schließlich zählt das Qualifying zu den wichtigsten Disziplinen in der Formel 1. In seinen ersten beiden Saisons hatte er gegen McLaren-Kollege Lando Norris zumeist das Nachsehen. Der Engländer entschied die Zeitenjagden, inklusive Sprint-Shootouts, mit 43:15 für sich. Klare Kiste. Das hat sich 2025 gedreht. 11:6 liegt Piastri nach 14 GP-Wochenenden in dieser Wertung vorne.
Auch wegen der guten Qualifying-Ergebnisse führt Piastri die Weltmeisterschaft dieses Jahr mit sechs Siegen und neun Punkten Vorsprung auf seinen Verfolger Norris an. In der vergangenen Spielzeit überzeugte Piastri mit starkem Reifenmanagement, doch die Qualifyings blieben eine Schwachstelle. Der McLaren war im Rennen schnell genug, aber zu oft musste er sich von mittleren Startplätzen nach vorn kämpfen. Für die neue Saison setzte er sich ein klares Ziel: Er wollte seine Stärke in der einen schnellen Runde verbessern, um am Sonntag eine bessere Ausgangslage zu haben.
Das hat der Australier geschafft. Im Winter arbeitete er an den Defiziten, die ihm 2024 noch für die Attacke auf die Fahrer-Krone gefehlt hatten. Die starken Resultate im Qualifying treiben mittlerweile auch seinen Teamkollegen um. Lando Norris hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ihn Piastri in dieser Disziplin 2025 so stark unter Druck setzen würde.
Piastri konzentrierte sich auf Datenanalyse
"Ich denke, ich habe mich in allen Bereichen verbessert", bilanzierte er gegenüber den britischen Kollegen von Autosport gewohnt nüchtern. Piastri richtete dabei weniger den Blick nach außen, sondern auf das eigene Handeln. Die Basis dafür bildeten Daten, die er im Detail studierte. "Natürlich lag der Fokus auf den Daten, wie ich meinen Fahrstil anpassen kann", erklärte er. Er zerlegte die Runden in einzelne Bausteine und analysierte, in welchen Kurventypen er Zeit verlor und wie er sein Auto präziser bewegen konnte.
"Das war die Hauptarbeit, denn das ist eine Wissenschaft, die man verstehen kann", führte der 24-Jährige aus. Piastri spricht von einem langen Prozess, in dem er seinen Fahrstil Stück für Stück veränderte. Es ging um Bremswege, um Einlenkpunkte und um die Art, wie er das Auto im Übergang von der Kurvenmitte zum Ausgang kontrolliert. "Diese Performance in der Winterpause zu finden, war die große Sache", betonte Piastri.
Mentales Training hilft WM-Leader
Dabei ging es nicht nur um die reine Technik. Piastri arbeitete auch an anderen Bereichen: "Ich habe versucht, in allen Belangen besser zu werden – also von einem mentalen und auch körperlichen Standpunkt aus."
Der Mann aus Melbourne stellte sich folgende Fragen: "Wie fahre ich das Auto? Und wie kriege das Maximum aus dem Team um mich herum heraus? Wir sprechen über so kleine Abstände in diesem Jahr, und ich versuche, die Hundertstel überall zu finden. Das war eine Menge Arbeit mit meinen Ingenieuren und dem Team, um herauszufinden, wie ich schneller fahren kann."












