Deshalb schießt McLaren gegen Verstappen-Motor: FIA räumt Lücke im Reglement ein

FIA räumt Lücke im Reglement ein
Deshalb schießt McLaren gegen Verstappen-Motor

ArtikeldatumVeröffentlicht am 21.11.2025
Als Favorit speichern

Zwei Wochen sind seit dem Grand Prix von Brasilien vergangen. Doch immer noch rumort es zwischen McLaren und Red Bull in Bezug auf den Motorwechsel am Auto von Max Verstappen. Sein Team hatte sich nach dem enttäuschenden Qualifying in São Paulo dazu entschieden, das Honda-Aggregat zu tauschen. Der fünfte Verbrenner der Power Unit hätte automatisch eine Startplatz-Strafe nach sich gezogen, aber der Niederländer wäre nach dem Rang 16 in der Qualifikation ohnehin aus der Box gestartet.

Das war aus Red Bulls Sicht nur logisch. Man brach die Parc-fermé-Regel und konnte nochmal das Setup am RB21 ändern, das bis zum Renntag in Interlagos nicht gepasst hatte. Das zeigte Wirkung: Der Weltmeister stürmte auf Platz drei und war, was die Pace anging, auf Augenhöhe mit Sieger Lando Norris (McLaren).

Die zusätzliche Leistung dank des neuen Honda-Motors spielte dem 28-Jährigen bei seiner Aufholjagd in die Karten. Das hatte McLaren-Teamchef Andrea Stella schon in Brasilien nicht geschmeckt: "Mich würde interessieren, ob dieser neue Motor zum Budget Cap zählt", lenkte der Italiener den Fokus auf die politische Ebene.

Red Bull verteidigt sich

Normalerweise muss ein Wechsel des Motors für bessere Performance ins Budget Cap einfließen. "Wenn er aus Performance-Gründen gewechselt wurde, dann sollte er berechnet werden", schob Stella nach. Tauscht man das Aggregat aus Zuverlässigkeits-Gründen, zählt er nicht zur Budgetgrenze.

In Las Vegas wurde am Donnerstag (20.11.) Red Bull mit den Aussagen des WM-Rivalen konfrontiert. "Was wir gemacht haben, ist in Ordnung. Das haben schon andere unter den aktuellen Motorenregeln gemacht", gab sich Chefingenieur Paul Monaghan gelassen.

Angesprochen auf die Frage, ob der Wechsel zum Budget Cap aus seiner Sicht zählt, meinte der Engländer: "Ich bin kein Finanzexperte, ich weiß ungefähr, was wir tun können und dürfen. Ich glaube aber, dass es am Ende des Jahres keine Strafe für uns geben wird. Das ist aber mein Wissen, da möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen."

Nikolas Tombazis - FIA - Formel 1 - 2025
Qian Jun/MB Media via Getty Images

FIA gesteht Lücke im Reglement

Kurz nach den Aussagen Monaghans, musste in einer Pressekonferenz der FIA-Technikdirektor Nikola Tombazis sich dazu äußern: "Das aktuelle Reglement hat hier eine Schwachstelle." Der Weltverband hat nicht die technischen Möglichkeiten und Ressourcen detailliert zu überprüfen, ob sich um einen Leistungs- oder zuverlässigkeitsbedingten Wechsel handelt.

Die Regeln besagen, dass Kosten für den Antrieb nicht zum Budget Cap zählen, aber nur bis zum Maximalpreis, den das technische Regelwerk festlegt.

Der liegt momentan bei 15 Millionen Euro für die Rennställe. Muss ein Kundenteam das Aggregat aus Zuverlässigkeits-Gründen wechseln, fließen die Extrakosten nicht in die Budget-Obergrenze. Wenn jedoch aus Leistungsaspekten getauscht wird, zählt es und pro Motor können dann mal schnell als eine Million Euro fällig werden.

McLaren ist im Gegensatz zu Red Bull ein klassisches Kundenteam. "Wir sind in einer anderen Position als sie", erklärte Technikdirektor Neil Houldey in Las Vegas. "Wir haben keinen Partner, der uns die Motoren gerne umsonst anbietet. Das können Werksteams nutzen, aber wir sind völlig unabhängig."

Neue Motor-Regel für 2026

Beruhigen dürfte McLaren die Tatsache, dass die FIA die Lücke für 2026 schließt. "Auch die Motorenhersteller stehen unter einer Budget-Obergrenze. Sie würden aus strategischen Gründen niemals einen neuen Motor einbauen, wenn er sie ungefähr eine Million kostet", versprach Tombazis in den USA.

"Wenn wir in die Vergangenheit schauen, hatten Werksteams immer einen Vorteil auf der Motorenseite. Ich glaube nicht, dass sich das ändern wird. Für nächstes Jahr wird es aber zumindest auf finanzieller Seite einfacher", glaubt McLarens Houldey.

Fazit