Für Sebastian Vettel ist die Wende vom Verbrenner zum Elektro-Auto unaufhaltsam

Vettel über Verbrenner-Aus und E-Auto-Zukunft
„Die Wende ist unaufhaltsam“

ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.09.2025
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Nach der Saison 2022 war Schluss für Sebastian Vettel mit der Formel 1. Der viermalige Weltmeister hatte sich nach zwei durchwachsenen Jahren bei Aston Martin aus der Königsklasse verabschiedet. Mt 35 Jahren hatte der Deutsche genug von der F1-Mühle und zog sich zurück. Vettel wollte sich neuen Projekten widmen. Schon in den letzten Jahren seiner Karriere waren politische Themen und eine nachhaltige Zukunft unseres Planeten beim Heppenheimer in den Vordergrund gerückt.

Auch deshalb ließ sich Sebastian Vettel auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) blicken, die vom 9. bis 14. September in München stattfindet. Dort werden allerhand Konzepte und Visionen für die Zukunft präsentiert und beworben. Im Vordergrund steht die E-Mobilität, die in den letzten Jahren gerade in Deutschland immer skeptischer beäugt wurde.

Vettel sieht diese Entwicklung kritisch. In einem Interview mit dem Fernsehsender n-tv äußerte sich der in der Schweiz lebende Familienvater zu dieser Entwicklung und gab seine Meinung in der Thematik ab. Einige Politiker des konservativen Spektrums wollen das bereits beschlossene Verbrenner-Verbot in der EU für Neuwagen ab 2035 revidieren und den Erfolgszug der Elektroautos aufhalten.

Vettel sieht E-Mobilität auf dem Vormarsch

"Die Wende ist unaufhaltsam. Man sieht es nicht nur hier, es gibt immer mehr Angebote", warb der viermalige Formel-1-Weltmeister für die E-Mobilität. "Was aber die Leute noch zurückhält, zum E-Auto zu greifen, ist der Preis. Was noch passieren muss, ist, dass der Preis purzelt und dass es dann gar keine Entscheidung mehr ist." Und weiter: "So wie wir Mobilität auf der Straße kennen, ist die Alternative E-Auto gar keine Alternative mehr, sondern der Weg der Zukunft", legte sich Vettel in München fest.

Den Parolen der Politiker entgegnete der ehemalige Ferrari-Pilot: "Ich weiß nicht, wie langfristig sich die Politik manchmal mit den Themen beschäftigt", lächelte er. "Mein Glück war es, dass ich mit vielen Ingenieuren zusammenarbeiten durfte, um Fragen zu beantworten und Lösungen zu finden. Und was die Frage E-Auto oder Verbrenner angeht, schlägt die Effizienz gnadenlos zu, das E-Auto ist effizienter und da kann der Verbrenner nicht mithalten", lieferte Vettel wissenschaftliche Erklärungen.

Synthetische Kraftstoffe noch nicht sinnvoll

Viele träumen von synthetischen Kraftstoffen als Alternative für nachhaltige Antriebe. "Die sind sehr teuer, beziehungsweise nicht sehr effizient in der Herstellung, es braucht sehr viel Energie. Wir brauchen in jedem Bereich viel Energie und deshalb ergibt es keinen Sinn, im ersten Schritt darüber zu reden, die Energie zu verwenden, um Benzin herzustellen", erteilte er diesen Luftschlössern eine Absage.

Der Fokus sollte woanders liegen: "Wir sollten erstmal die Energiewende schaffen, bevor wir uns Gedanken darüber machen, wo wir die überschüssige Energie hinleiten. Aktuell haben wir noch ein Manko und einen Aufholbedarf, was die Umrüstung auf erneuerbare Energien angeht."

Sebastian Vettel erklärte auch, weshalb sich sein Interesse an einer nachhaltigen Zukunft entwickelt hat: "Das Älterwerden und die eigenen Kinder haben dazu geführt, sich erstmals Sorgen um die Zukunft zu machen." Die Motorsport-DNA hilft ihm dabei. "Ich komme aus einem sehr lösungsorientierten Umfeld und das Thema treibt mich sehr um und ich bin dankbar, so viel lernen zu dürfen."

Sebastian Vettel GP Brasilien 2012
Wolfgang Wilhelm

Vettel-Rückkehr zu Red Bull?

Einen interessierten Blick auf seine alte Liebe Formel 1 hat der mittlerweile 38-Jährige dennoch. Immer wieder gab es Gerüchte, um ein Comeback als Fahrer, in der Zwischenzeit dreht sich ein Engagement Vettels um einen Posten abseits des Cockpits. Unter anderem als Berater bei Red Bull. Sein langjähriger Förderer Helmut Marko hat ihn schon selbst als Nachfolger ins Spiel gebracht: "Ich bin dem Team natürlich noch sehr nahe und kenne viele Leute noch. Ob sich in Zukunft was ergibt, wird sich zeigen."

Könnte er sich seine Wunschrolle aussuchen, hätte er zumindest eine Idee: "Mit jungen Leuten und Fahrern zu arbeiten und meine Erfahrung einzubringen. Gerade die psychische Komponente finde ich in dem Sport unheimlich spannend."

Fazit