Verstappens Nordschleifen-Debüt: Hat er den Führerschein bestanden?

Verstappens Debüt-Rennen auf der Nordschleife
Hat Verstappen den Führerschein bestanden?

24h-Rennen 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 13.09.2025
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Es war eine kleine Sensation. Max Verstappen fuhr mal eben zwischen den beiden Formel-1-Rennen in Monza und Baku am Samstag (13.9.) sein erstes Rennen in der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) auf einem Porsche Cayman GT4. Der viermalige Weltmeister hatte ein Ziel: Die nötigen 14 Runden auf der 24,358 Kilometer langen Strecke zu absolvieren, um die so genannte Permit A zu erlangen, mit der er auch in einem GT3-Renner auf der Nordschleife starten darf.

"Rennfahren ist nicht nur mein Beruf, sondern auch mein Hobby", sagte Verstappen. "Die Nordschleife steht ganz oben auf meiner Liste der Rennstrecken, auf denen ich fahren möchte, da sie mit ihrer enormen Länge und ihrem engen historischen Layout extrem herausfordernd und anspruchsvoll ist."

Verstappen musste zunächst Lehrgang machen

Zunächst musste Verstappen die Permit B erlangen, um überhaupt in einem Rennen in der "Grünen Hölle" antreten zu dürfen. Dafür durchlief der Niederländer am Freitagnachmittag (12.9.) das Standard-Prozedere. Er wurde von Andy Gülden, Leiter der Nürburgring Driving Academy, mit einem Ford Turneo um die Strecke gefahren und musste ihm später hinter dem Mercedes AMG-GT in seinem Cayman GT4 bei geführten Runden folgen.

Max Verstappen - Nürburgring-Nordschleife - NLS - Porsche Cayman - Permit - 13. September 2025
Baldauf

Während sich am Freitag nur einige Autogrammjäger vor der von Security-Personal bewachten Box 24 von Verstappens Team Lionspeed GP versammelten, wurde der Andrang am Samstag schon größer. Der 27-Jährige bestritt wie die anderen 115 Teilnehmer das Training auf nasser Strecke. Genau die Bedingungen, die Verstappen besonders liegen. Doch es war ihm nicht möglich, in der Cup-3-Klasse, die zur Porsche Endurance Trophy Nürburgring gehört, Bestzeiten zu erzielen. Sein Porsche Cayman ist in der Permit B-Version auf etwas über 300 PS gedrosselt, wohingegen die Standard-Version 425 PS hat.

Training auf nasser Strecke

Seine schnellste Zeit von 10.21,591 Minuten konnte sich aber durchaus sehen lassen. Denn zu dem Zeitpunkt, als Verstappen diese Zeit erzielte, war die Bestzeit eines Autos mit voller Leistung nur 10 Sekunden schneller – bei 125 PS mehr. Am Ende verbesserten sich die Zeiten auf abtrocknender Strecke noch einmal, was eine Klassenbestzeit von 10.06,215 Minuten bedeutete. Zu diesem Zeitpunkt war Verstappen schon in der Box.

Von zahlreichen Fans mit Handys in der Hand umzingelt, stieg Verstappen umgeben von seinem Security-Personal in den Cayman mit der Startnummer 980 und ließ es sich nicht nehmen, den Start zu fahren. Zwei Stunden und 15 Minuten lang dauerte sein Stint, in dem er seine 14 Pflichtrunden drehte. Auch hier war seine Platzierung im Mittelfeld der Klasse wenig aussagekräftig, denn er hielt sich weitestgehend aus allem Trubel heraus und kämpfte durch weniger Motorleistung natürlich mit stumpfen Waffen. Seine schnellste Rennrunde: 9:01,410 Minuten.

Danach übernahm sein Teamkollege Chris Lulhalm das Steuer, der einige Runden im Regen fahren musste. Der Engländer testete mit Verstappen bereits mit dem GT3-Ferrari und muss ebenfalls noch seine Permitrunden sammeln. Lulhalm war es auch, der im Training den zweiten Cayman mit der Startnummer 89 auf nasser Piste verlor. Das Auto kam beschädigt an die Box und wurde mit Tape geflickt, startete aus der Boxengasse, kam aber nur einige Meter weit.

 Max Verstappen - Nürburgring-Nordschleife - NLS - Porsche Cayman - Permit - 13. September 2025
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Hat Verstappen den Führerschein oder nicht?

Hat Verstappen nun die Permit geschafft? Zwar hat er nun seine 14 Pflichtrunden ohne Strafe erfüllt, doch die Regeln sehen eigentlich vor, dass er diese auf zwei Autos in Wertung schaffen muss. Der Plan war, den zweiten Cayman mit der Startnummer 89 dafür zu nutzen. Den älteren Cayman (Typ 981) hatte das Team eigens als zweites Auto mitgebracht, um diese Regel zu erfüllen. Nach dem Unfall war das aber nicht mehr möglich.

Weil er aber als gestartet gilt, entscheidet in diesen Fällen ein Gremium darüber, ob man trotzdem seine Permit bekommt. In diesem Gremium sitzen unter anderem ein Vertreter der VLN, ein Vertreter des DMSB und ein Vertreter des 24h-Rennen Nürburgrings. Dazu die Fahrervertreter der VLN. Dieses Gremium hat nach dem Rennen getagt und mit dem offiziellen Rennergebnis rund 3,5 Stunden nach Rennende stand schließlich fest: Verstappen bekommt die Permit A und einem Start im GT3-Auto steht nichts mehr im Weg. Als wahrscheinlich für dieses Vorhaben gilt das nächste NLS-Rennen in zwei Wochen am 27.9.

"Ich bin froh, dass alles reibungslos geklappt hat und ich meine DMSB-Permit Nordschleife bekommen habe. Ich habe es wirklich genossen, aber das ist hier immer so", sagte Verstappen nach der Entscheidung. "Es war gut, im Rennen mit Verkehr zu fahren, sowohl mit schnelleren als auch mit langsameren Autos. Es gab auch eine Rennunterbrechung mit Code 60, doppelte gelbe Flaggen und eine normale gelbe Flagge. Ich bin bei Nässe, Trockenheit und gemischten Bedingungen gefahren. Ich habe Erfahrungen gesammelt, wo es Grip gibt und wo nicht, und eine Startprozedur absolviert. Es war wirklich gut, mehr Erfahrung auf dieser Rennstrecke zu sammeln. Hier mit einem GT3-Auto ein 24-Stunden-Rennen zu bestreiten, wäre fantastisch."

Fazit