Die Leser von auto motor und sport wissen es schon seit mehr als zwei Wochen. Jetzt haben es auch die Verantwortlichen der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) offiziell bestätigt. Direkt nach Erlangung seiner Nordschleifen-Permit im gedrosselten Porsche Cayman GT4 wagt Max Verstappen nun auch den Sprung mit einem GT3-Renner in die SP9-Klasse, in der die Fahrer um den Gesamtsieg kämpfen.
Der Star aus der Königsklasse wird am Samstag (27.9.) in einem Ferrari 296 GT3 am neunten Lauf der NLS, dem 57. ADAC Barbarossapreis, teilnehmen. Es ist das vorletzte Saisonrennen der Eifel-Serie. Das Auto des Gaststarters wird vom Schweizer GT-Rennstall Emil Frey Racing betreut.
Die erfahrene Truppe aus Safenwil war auch schon dabei, als Verstappen im Rahmen der offiziellen Probe- und Einstellfahrten vor dem dritten NLS-Lauf im Mai seine ersten Proberunden im Ferrari 296 GT3 auf der Nordschleife gedreht hatte. Damals war der Niederländer noch inkognito, unter dem Pseudonym Franz Hermann, unterwegs. Mittlerweile tritt er unter seinem richtigen Namen an, unter dem er auch die Lizenz erlangt hat.
Erst 4h-Rennen, dann 24h-Rennen
Bei dem Vier-Stunden-Rennen wird sich Verstappen das Auto mit seinem Kumpel Chris Lulham teilen. Die beiden fuhren mit dem Porsche Cayman vor zwei Wochen bereits ihr erstes gemeinsames Rennen. Der Brite war zuvor auch schon beim ADAC Ruhr-Pokal-Rennen im August über sechs Stunden am Start. Am vergangenen Wochenende krönte sich der 22-Jährige GT-Spezialist zum Gold-Cup-Champion des GTWC Sprint-Cups
"Ich kann es kaum erwarten!", sagte Verstappen vor seinem GT3-Renndebüt. "Jede Runde auf der Nordschleife ist ein besonderes Erlebnis. Die Atmosphäre ist super und es sind viele Langstreckenfans da. Es ist mein Hobby, auch abseits der Formel 1 Rennen zu fahren. Mein Traum ist es, irgendwann am 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife teilzunehmen."
Die 24h-Premiere für das kommende Jahr ist bereits fest eingeplant, wie Red-Bull-Sportchef Helmut Marko am Grand-Prix-Wochenende von Baku bestätigte. Verstappen wollte die Teilnahme beim Eifel-Highlight allerdings noch nicht fix ankündigen. Man müsse erst einmal schauen, wie der Start in die Formel-1-Saison 2026 mit dem komplett neuen Reglement gelingt.
Ungewohnte Bedingungen für Verstappen
Egal ob nächstes Jahr beim 24h-Rennen oder jetzt beim neunten NLS-Lauf – Verstappen gehört auf jeden Fall direkt zu den Favoriten. Schon die Performance bei seinem Test im Mai hat gezeigt, dass der Formel-1-Pilot keine große Eingewöhnungszeit in der Grünen Hölle benötigt. Auch wenn die inoffizielle Zeitnahme etwas mit Vorsicht zu genießen ist, konnten die Runden des Neulings auch erfahrene Nordschleifen-Cracks beeindrucken.
Man darf gespannt sein, wie sich der prominente Debütant nun beim ersten offiziellen Renneinsatz schlagen wird. Entscheidend für die Konkurrenzfähigkeit eines Teams ist immer auch die offizielle BOP-Einstufung des Autos. Mit der sogenannten "Balance of Performance" sollen die Rennwagen über verschiedene Stellschrauben auf ein vergleichbares Level gebracht werden. Laut Experten hat der Ferrari 296 GT3 eine gute Einstufung bekommen, mit der Ergebnisse auf Top-Niveau möglich sind, was auch der Frikadelli-Sieg beim 24h-Rennen im Jahr 2023 bewiesen hat.
Für ein gutes Ergebnis spricht auch, dass einige starke Teams am kommenden Wochenende nicht am Star stehen. Gegen Saisonende lässt das Interesse vor allem in der Top-Klasse traditionell etwas nach. Noch nicht klar ist auch, wie gut die Pace von Teamkollege Lulham ist, der wie Verstappen zu den Nordschleifen-Neulingen zählt.
Eine Frage lautet auch, wie gut das Duo mit den ungewohnten Bedingungen zurechtkommt. Für das anstehende Eifel-Wochenende sind immer mal wieder Regenschauer vorhergesagt. Mit Höchsttemperaturen von 15°C bleibt es relativ frisch – deutlich kühler als beim Test im Mai. Verstappen muss möglichst schnell herausfinden, wie sich die Michelin-Gummis ins Arbeitsfenster bringen und über die Distanz am Leben halten lassen.
NLS9-Rennen im Live-Stream
Die Veranstalter erwarten durch den hochkarätigen Gaststarter natürlich ein gesteigertes Zuschauerinteresse. Tickets kosten 25 Euro, sie sind unter VLN.de/tickets und an den Tageskassen erhältlich. Damit geht es auf die geöffneten Tribünen am Grand-Prix-Kurs, in die exklusiven Zuschauerbereiche Brünnchen und Pflanzgarten sowie ins Fahrerlager, die Boxengasse und die Startaufstellung. Kinder bis 14 Jahre sind kostenfrei dabei.
Die Startaufstellung wird im Qualifying am Samstag zwischen 08.30 und 10.00 Uhr ausgefahren. In der Pause zwischen Zeittraining und Rennen bleibt den Fans ausreichend Zeit, die Rennwagen aus nächster Nähe zu erleben. Mit einem Ticket kommt man ab 10.20 Uhr beim Pitwalk in die Boxengasse, bevor es ab 11.10 Uhr in die Startaufstellung geht. Der Rennstart für das 4h-Rennen ist um 12 Uhr. Der Livestream unter VLN.de beginnt um 08.15 Uhr.












