Der Sprint von Katar hat die Ausgangssituation im spannenden WM-Dreikampf nur unwesentlich verändert. Oscar Piastri sammelte die vollen acht Punkte und machte damit zwei Zähler auf WM-Spitzenreiter Lando Norris gut. Die Lücke verkleinerte sich auf nun nur noch 22 Punkte. Max Verstappen kam direkt hinter dem Briten ins Ziel. Dem Rekordsieger fehlen damit 25 Punkte zur WM-Spitze.
Weil beim WM-Finale in Abu Dhabi nur noch 25 Zähler für den Sieg vergeben werden, ist die Ausgangslage eigentlich ziemlich einfach. Norris muss im Rennen mindestens vier Punkte mehr sammeln als sein Teamkollege, um den Titel einzutüten. Gewinnt er den Katar-Grand-Prix, ist die Weltmeisterschaft also entschieden, weil der Erste sieben Punkte mehr holt als der Zweite.
Sollte Piastri ausfallen, müsste Norris mindestens auf Rang acht ins Ziel kommen, um das interne Duell endgültig für sich zu entscheiden. Dann würde es auf die Platzierung von Verstappen ankommen, ob die WM zumindest theoretisch noch offen bleibt. Hier ist die Rechnung noch einfacher. Kommt Norris vor dem Red Bull ins Ziel, ist der Titelverteidiger draußen.
Nervenkitzel am Start
Diese Ausgangslage sorgt jedoch auch für Würze am Start. Verstappen weiß, dass er nur noch eine Minimalchance wahrt, wenn er Norris in Katar bezwingt. Der McLaren besitzt die bessere Rennpace. Überholen ist wegen der kurzen DRS-Zone praktisch unmöglich. Und auch über die Strategie lässt sich durch die vorgeschriebene Stintlänge von maximal 25 Runden nur wenig verändern.
Also muss Verstappen schon auf den ersten Metern vorbeiziehen, um sich nicht vorzeitig aus dem WM-Rennen zu verabschieden. Der Niederländer steht zwar acht Meter hinter dem McLaren, dafür dürfte er auf der sauberen Seite der Zielgerade mehr Grip beim Beschleunigen spüren. "Ich hoffe, dass rechts noch etwas gesäubert und der Dreck auf die linke Seite gefegt wird. Das würde es etwas fairer machen", schlug Norris mit einem Augenzwinkern vor.
Darauf wetten sollte man nicht, dass der McLaren-Pilot den Sprint zur ersten Kurve gewinnt. Die Saison hat gezeigt, dass Verstappen fast immer das bessere Ende für sich hatte, wenn er direkt vor oder hinter Norris in der Aufstellung stand. In Las Vegas versuchte es der Engländer mit der Brechstange. Trotzdem hatte Verstappen wieder das bessere Ende für sich.

Norris muss das Rennen beenden. Dann hat er weiter alles in eigener Hand.
Alles auf Sieg oder Safety first?
Natürlich würde Norris gerne schon in Katar alles fixmachen. Im letzten Rennen in Abu Dhabi kann bekanntlich alles passieren. Doch der Brite wäre gut beraten, nicht zu viel Risiko zu gehen. Bei einer Kollision mit einem seiner beiden Konkurrenten, würde es immer einen lachenden Dritten geben. Norris hat von dem Trio klar am meisten zu verlieren. Dabei könnte er es sich sogar leisten, einfach hinter seinen direkten Gegnern ins Ziel zu rollen.
Selbst wenn Piastri gewinnt und Verstappen Zweiter wird, reist Norris noch mit einem Vorsprung von 12 Punkten zum letzten Rennen. Auch in Abu Dhabi würde ihm dann ein dritter Platz hinter seinen beiden Titelrivalen reichen. In anderen Worten: Piastri und Verstappen brauchen Hilfe von einem anderen Fahrer, wollen sie Norris noch irgendwie übertrumpfen. Oder Norris verliert die Nerven und schlägt sich selbst.












