Treffen sich ein Koreaner und ein Franzose im Allgäu: Was wie ein Stammtisch-Witz beginnt und im Kopfkino folkloristische Bilder erzeugt, ist doch eine ganz andere Geschichte. Jetzt im Ernst: Wir treffen Fabian Scheibengraber und seinen Hyundai i30 N Performance an der Mindelburg. Wieso? Weil hier in der Nähe des Wahrzeichens der Kleinstadt Mindelheim ein Renault Megane R.S. Trophy zum Verkauf steht. Genauer gesagt beim Autohaus Mayer, dem örtlichen Renault- und Alpine-Vertragshändler. Fabian brachte seinen koreanischen Kompakten mit, um uns Rede und Antwort zu stehen. "Ich habe meinen i30 N gebraucht gekauft. In vier Jahren kamen etwa 30.000 Kilometer zusammen", sagt der Bayer über seinen Fünftürer in Performance Blue.

Renault und Hyundai geben sich optisch wie technisch eigenständig. Sie bereichern das hart umkämpfte Segment der Kompaktsportler auf ihre eigene und erfrischende Art.
Er macht sich gut neben dem in Dezir-Rot metallic lackierten Megane. Die beiden sorgen für reizvolle Kontraste vor der um 1125 erbauten Mindelburg, die uns als Kulisse dient. Mittelalter meets Moderne. Beide Hot Hatches sehen schon im Stand schnell aus, und die Sträßchen hier im Unterallgäu versprechen reichlich Fahrspaß. Hyundai-Fahrer Fabian kam über einen Toyota GT86 zu seinem i30. Beim Driften auf einem Parkplatz ging dem Auto das Talent aus: "Der GT86 landete an einem Baum, mir ist aber nichts passiert." 2018 löste der Hyundai als junger Gebrauchter den Toyota ab. "Bisher gab es keine Defekte. Was mir auch gefällt, ist, dass Hyundai fünf Jahre Neuwagen-Garantie gibt."
Preise für gebrauchte Hyundai i30 N
Auch der Einstand gelingt günstig: Wer einen gebrauchten i30 N Performance sucht, kommt mit einem Invest von 17.000 bis 20.000 Euro schon recht weit. Die Auswahl ist enorm, was zeigt, wie beliebt der Newcomer ist. Schließlich wagte sich der koreanische Hersteller ins heiß umkämpfte Kompaktsportler-Segment.

Der i30 N Performance hat sich vom Stand weg im hart umkämpften Markt der Hot Hatches etabliert. Die Fan-Gemeinde ist groß, ebenso die Auswahl an Tuning-Zubehör.
Zurück zu Fabian. Mit viel Liebe zum Detail hat er sein Schätzchen aufgehübscht: Außen entdeckt man 19 Zoll große MAM-Alus mit Dunlop-Sport-Maxx-Pneus, eine Tieferlegung mit Eibach-Federn, dazu Flics an der Front, eine Verlängerung für den Diffusor, einen Aufsatz für den Dachspoiler sowie Folie und Aufkleber auf dem Lack. Passend dazu gibt es innen etwas Kosmetik sowie eine Schaltwegverkürzung. "Sowohl Hyundai selbst als auch diverse Anbieter haben viel Zubehör für den i30 im Angebot", grinst Fabian.
Viele Einstellmöglichkeiten im Hyundai
Besitzer und Autor tauschen die Plätze. Auge und Finger scannen und tasten das hochwertige Cockpit ab. Im i30 kann der Fahrer seine individuellen Wünsche konfigurieren, dazu gibt’s die N- und Drive-Tasten am Lenkrad. Dumpf und sonor grollt der Zweiliter im Leerlauf. Comfort ade, es lockt der Sport-plus-Modus. Jetzt grantelt der Turbomotor herrlich durch seine offenen Auspuffklappen. Dabei klingt er noch kerniger als die Serie. Kein Wunder: Fabian hat seinem blauen Spielmobil eine andere Software spendiert. Wobei es je nach Baujahr unterschiedliche Klangwelten gibt. Die ersten i30 N Performance ohne Otto-Partikel-Filter klingen eher blechern. Ab 9/2018 mit OPF wurde der Sound dumpfer.
Gut gelaunt und kernig tönend geht es Richtung roten Bereich. Kurz und knackig rastet der nächste Gang ein. Dank elektrohydraulischer Sperre geht auch in scharf gefahrenen Biegungen keines der 275 Pferdchen in weißem Rauch auf. Dazu gefällt das Fahrwerk mit seiner weiten Spreizung: Dank adaptiven Dämpfern kann es flauschig und knackig. Trotz 25 Millimetern Tieferlegung wirkt Fabians i30 N Performance nicht bockig. Auch die Bremse spricht gut an, doch wer öfters auf die Rennstrecke geht, sollte über ein Update der Einkolbenanlage nachdenken. Die nur durchschnittlichen Verzögerungswerte waren auch bei unserem Supertest ein Thema.
Teils teure Ersatzteile für den Hyundai i30 N
Sonst alles eitel Sonnenschein? Könnte man meinen, etwa wenn man auf die niedrigen Inspektionskosten blickt. Dafür ist der Werkstattbesuch alle 10.000 Kilometer fällig. Dazu langt Hyundai bei einigen Verschleiß- und Ersatzteilen kräftig hin – etwas für Anlasser, Lima oder Felge. Vereinzelt wird in Foren über quietschende Hinterradbremsen und den defekten Klappenauspuff diskutiert. Störende Geräusche kann auch das Zweimassenschwungrad verursachen. Weitere Kostentreiber? Kaum überraschend, dass die Versicherungstarife nicht auf 100-PS-Niveau liegen. Doch immerhin ist der Hyundai etwas günstiger eingestuft als der Konkurrent von Renault.
Renault Megane RS – gebraucht teurer als der Hyundai
Renault, gutes Stichwort. Höchste Zeit, in den Megane umzusteigen. Unser R.S. Trophy stammt vom Mai 2020. "Der Vorbesitzer musste aus familiären Gründen auf einen Scenic umsteigen", erzählt Bruno Bachner, Verkäufer beim Autohaus Mayer. Was beim Blick auf das Angebot auffällt: Der Franzose ist wesentlich seltener auf dem Markt als der Südkoreaner. Er liegt preislich klar darüber und kostet gebraucht mindestens 24.000 Euro. Ob Trophy mit 300 PS oder die 280-PS-Basis, ist übrigens keine Frage des Preises.
Megane mit Turboloch
Der top gepflegte Franzose aus Mindelheim schindet Eindruck. Mit seinen breiten Backen ist er auch ohne Zubehör-Elemente eine respektable Erscheinung. Auch innen ist alles frisch und wie neu. Im Cockpit diverse Einstellmodi, dazu die RS-Taste, die eine Hochschaltempfehlung und Ganganzeige ins Zentraldisplay zaubert. Startknopf gedrückt: Der 1,8er klingt rotzig und sonor. Aber er ist kein stämmiger Zieher, sondern er hat ein Turboloch – das der Doppelkuppler gut kaschiert. Erst wenn man im M-Modus im hohen Gang beschleunigt, spürt man, dass der R.S.-Motor seine 420 Newtonmeter bei 3.200/min freisetzt. Die fehlenden 200 Kubik gegenüber dem i30-Motor bleiben nicht ohne Folgen. Übrigens dreht er im manuellen Modus in den Begrenzer. Gut gemacht, Renault, das gefällt uns!

Kerniger 1.800er mit Turboloch. Die meisten Autos kamen mit Doppelkupplung, das Schaltgetriebe ist recht selten.
Die Sperre arbeitet effektiv und bringt die schiere Kraft gut auf den Asphalt. Auch über die standfeste Bremse mit Verbundscheiben vorn gibt es nur Gutes zu berichten. Trackday-Fans werden die Allradlenkung lieben; sie serviert dem Fünftürer in schnellen Ecken spürbar mehr Stabilität. Das beim Trophy serienmäßige Cup-Fahrwerk mag topfebene Beläge am liebsten. Schlaglöcher und Ähnliches reicht es ungehemmt an die Insassen weiter. Adaptive Dämpfer? Non Monsieur, je regrette!

Der i30 Motor ist ebenso wie der Megane ein Vierzylinder Turbomotor, hat aber mit seinen 275 PS das Nachsehen.
Und sonst so? Nun, die Inspektion kostet bei Renault mehr als bei Hyundai, und auch bei der Neuwagengarantie kann man nicht mithalten. Dafür fallen die meisten Ersatz- und Verschleißteile günstiger aus. Mängel, Schwächen, Ärger? In Foren berichten R.S.-Eigner von schwächelnden Starterbatterien und defekten Doppelkupplungsgetrieben. Ebenso diskutiert die Community über die Rückrufe für eine Öldruckleitung am Lader und die Benzinpumpe.
So, das koreanisch-französische Treffen ist vorbei. Fabian muss zurück in die Heimat. Wir drehen noch eine flotte R.S.-Runde über liebliche Allgäuer Landstraßen. Der Megane rollt zurück ins Autohaus Mayer. Servus!
Sportliche Alternativen
Fast Forward: Ford Focus ST

Der seit Mitte 2019 angebotene Ford Focus ST mit dem internen Kürzel DEH ist das Topmodell – der RS ist längst Geschichte. Ebenso überzeugend wie der 280 PS starke 2,3-Liter-EcoBoost präsentiert sich das quirlige Fahrwerk.Trotz Top-Performance auf der Rennstrecke kann der Focus auch Alltag. Erfreulich ist auch die reichhaltige Auswahl bei den Gebrauchtwagen. Der ST kostet mindestens 20.000 Euro.
Japaner zum Jubeln: Honda Civic Type

Die vorletzte Generation des Civic Type R hört intern auf das Kürzel FK8. Ob Motor, Lenkung oder Fahrwerk-Set-up: Der 300 PS starke Japaner überzeugt in allen Disziplinen.Dazu bietet er volle Alltagstauglichkeit. Selbst im 80.000-Kilometer-Dauertest zeigte der Civic keine Schwächen. Wermutstropfen: Es werden nicht eben viele gebrauchte FK8 Type R angeboten. Die Preise beginnen bei knapp 30.000 Euro.
Hispano-Germane: Seat Leon Cupra

Die Spanier bedienen sich bekanntlich am VW-/Audi-Baukasten. Doch im Gegensatz zu S3 und Golf R kommt der Leon Cupra mit Frontantrieb daher. Der Zwei-Liter-Turbo leistet je nach Baujahr und Modell zwischen 265 und 310 PS. Große Auswahl und attraktive Preise (ab 13.000 Euro) sprechen für den Südländer. Trackday-Fans sollten nach dem geschärften Cupra R mit 310 PS suchen. Er ist aber sehr selten und kaum unter 28.000 Euro zu bekommen.












