Mit dem FF näherte sich Ferrari schon 2011 dem Thema SUV an: Der Gran Turismo war mit 4,90 Metern zwar nicht der bis dato längste Ferrari, aber der erste mit großer Klappe und kombiartigem Heck. In das passten 450 Liter Gepäck und bei umgeklappter Rücksitzlehne sogar 800 Liter. Und im Fond konnten selbst Erwachsene menschenwürdig mitreisen.
Was dem FF noch zum echten Familien-Ferrari fehlte, waren Türen hinten. Als Zweitürer ist er trotz seines steilen Hecks mit großer Klappe streng genommen kein Kombi, sondern ein Shooting Brake. Der erste viertürige Ferrari war gleichzeitig der erste SUV der Marke, der Purosangue.
Ferrari FF: Ungewöhnliche Technik
Dem lieferte der FF bzw. dessen Nachfolger GTC4 Lusso aber immerhin schon die Vorlage für den ausgeklügelten und vergleichsweise leichten Allradantrieb: Über Kupplungen an den Vorderrädern lässt sich radselektiv der Vorderradantrieb zuschalten, was mechanisches Torque Vectoring ermöglicht.
Der Vorderradantrieb schaltet nur zu, wenn an der Hinterachse mehr Drehmoment anliegt, als diese übertragen kann. Das funktioniert übrigens nur bis 180 km/h, denn für die Vorderachse hängt ein eigenes Getriebe mit nur zwei Gängen am Beginn der Kurbelwelle.
Nuovo Blu: Ungewöhnliche Ausstattung
Der FF, den sich John Elkann 2013 konfiguriert hatte, fügt den Spezialitäten des Modells noch einige Besonderheiten hinzu: Der damalige Fiat- und jetzige Stellantis- sowie Ferrari-CEO wünschte sich entgegen der typischen roten eine Lackierung in Nuovo Blu und passend dazu eine ebenfalls blaue Innenausstattung.
Ebenfalls untypisch für einen Ferrari: Die Sitze tragen kein Leder, sondern Stoff, in den natürlich dennoch das Cavallino Rampante eingeprägt ist. Auch die Türtafeln und die Armaturenverkleidung sind kräftig blau. Übrigens: Im Italienischen bezeichnet "Azzurro" ein helleres Blau, während das aus dem Französischen entlehnte "Blu" ein dunkleres Blau meint.
6,3-Liter-V12: Markentypische Motorisierung
Typisch Ferrari hingegen auch bei dem Ex-CEO-Auto: Der 6,3 Liter große V12 im Bug. Er kombiniert Drehzahlen jenseits der 8.000/min mit sattem Durchzug (663 Nm), enormer Leistung (660 PS) und betörendem Klang. Den FF beschleunigt er in 3,7 Sekunden auf 100 km/h und macht ihn 335 km/h schnell.
In dem bei RM Sotheby’s angebotenen Exemplar hat er den Kilometerstand erst auf 16.037 drehen müssen. Den Wert des Wagens schätzt das Auktionshaus auf 220.000 bis 320.000 Euro. Die große Spanne lässt das Angebot zwischen edlem Gebrauchtwagen bis exklusivem Sondermodell des Sportwagenherstellers schwanken – der Neupreis betrug 258.000 Euro. Den blauen FF versteigert RM Sotheby’s am 28. Januar in Paris, die vorherige Besichtigung ist am 27.1. ebendort möglich.












