Das Rangieren eines Anhängers ist für die meisten Menschen, die nicht gerade ausgebildete Berufskraftfahrer sind, keine Lieblings-Disziplin im Straßenverkehr. Engstellen, ungünstige Winkel oder schlechte Sichtverhältnisse führen schnell zu Stresssituationen. Anhänger-Assistenzsysteme, heute in vielen Pkw bereits serienmäßig integriert, helfen bereits mit Grundfunktionen, um speziell das Rückwärtsrangieren mit einem Anhänger zu vereinfachen. Der Automobil-Zulieferer Aumovio hat jetzt ein stark erweitertes Assistenzsystem entwickelt und stellt es auf der Fachmesse Consumer Electronics Show (CES) im Januar 2026 in Las Vegas vor.
Per Knopfdruck zurück auf Start
Zwei neue Assistenzfunktionen, die das Rangieren und Fahren mit Anhängern spürbar vereinfachen sollen, stehen dabei im Fokus. Beide Systeme greifen auf bestehende Sensortechnik zurück, erweitern deren Funktionsumfang jedoch deutlich. Während bereits verfügbare Systeme bereits beim Finden der optimalen Spur unterstützen, geht die neue Generation einen Schritt weiter. Die Funktion speichert die zuvor vorwärts gefahrene Strecke und ermöglicht es, diese präzise rückwärts nachzufahren. Ein einziger Knopfdruck genügt, um Fahrzeug und Anhänger automatisch wieder in die ursprüngliche Position zu bringen.
Damit entfällt das aufwendige Herantasten an den Ausgangswinkel, das bisher oft zu Fehlversuchen oder ungünstigen Korrekturbewegungen führte. Die technische Grundlage ist vergleichsweise einfach nachzuvollziehen: Das System berechnet kontinuierlich die Bewegungsdaten und nutzt diese als Referenz, um das Gespann kontrolliert entlang der alten Linie zurückzuführen.
Die zweite Neuerung betrifft ein Kollisionswarnsystem, das speziell für Situationen entwickelt wurde, in denen der Wendekreis des Anhängers falsch eingeschätzt wird. Klassische Assistenzsysteme erfassen meist lediglich Hindernisse in unmittelbarer Fahrzeugnähe. Aumovio bezieht erstmals die charakteristische Bewegung eines Anhängers in Abbiege- oder Rangiermanövern ein. Mithilfe der Surround-View-Kameras sowie optionaler Radarsensoren wird der verfügbare Raum um das gesamte Gespann in Echtzeit berechnet. Die Software erkennt, ob sich Fahrzeug und Anhänger aufgrund eines zu engen Lenkwinkels gegenseitig gefährlich nahekommen oder ob eine Kollision mit Fußgängern, Laternenpfählen oder geparkten Fahrzeugen droht. Eine grafische Darstellung macht sichtbar, ob der geplante Kurs sicher ist oder korrigiert werden muss.
Speziell für große Anhänger
Dieser Ansatz stellt einen deutlichen Fortschritt gegenüber bisher gängigen Lösungen dar, die meist nur auf akustische Warnungen setzen und die komplexe Geometrie eines Anhängers nur grob berücksichtigen. Insbesondere für Nutzer großer Anhänger und Caravans dürfte die neue Lösung einen entsprechenden Zugewinn an Sicherheit darstellen. Das neue System will Aumovio ab 2027 in Serie anbieten, bis es in Pkw und Pick-ups verfügbar sein wird, dauert entsprechend noch eine Weile.











