Bloch erklärt: Allwetterreifen im Sommer-Test

Bloch erklärt
Welcher Reifen passt wirklich zu dir?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 13.08.2025
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Was sind Alwetterreifen eigentlich?

Allwetter- oder Ganzjahresreifen sind dafür konzipiert, bei sommerlichen wie winterlichen Bedingungen zu funktionieren – ohne saisonalen Reifenwechsel. (Ein Reifen ohne "Three Peak Mountain Snowflake"-Markierung und einzig mit M+S-Markierung ist unter winterlichen Bedingungen nicht mehr zugelassen.) Das spart Zeit und Geld, erfordert aber Kompromisse bei der Performance. Neue Generationen wie der MICHELIN CrossClimate 3 zeigen, dass Allwetterreifen heute deutlich näher an die Leistungsfähigkeit reiner Sommer- oder Winterreifen heranreichen – besonders durch Fortschritte bei Gummimischungen und Karkassentechnik.

Vorteile von Allwetterreifen:

  • Kein saisonaler Reifenwechsel notwendig
  • Gute Alltagstauglichkeit für Stadt- und Landfahrer
  • Hoher Komfort bei moderater Fahrweise
  • Wintertauglich durch M+S- und Schneeflockenkennzeichnung

Nachteile:

  • Bei sportlicher Fahrweise in Extrembedingungen (z. B. Hitze oder starkem Schneefall) den Spezialisten unterlegen
  • In der Regel ein Kompromiss bei Nassbremsen und Kurvenstabilität

Die Testkandidaten im Überblick

  • Modell: MICHELIN Primacy 5 Kategorie: Sommerreifen (Komfort) Charakter: Ausgewogen, leise, für Alltag und Langstrecke.
  • Modell: MICHELIN Pilot Sport 5 Kategorie: Sommerreifen (Sport) Charakter: Maximal präzise und agil für dynamische Fahrer.
  • Modell: MICHELIN CrossClimate 3 Kategorie: Allwetterreifen (Komfort) Charakter: Komfortorientiert, mit guter Schnee-Tauglichkeit.
  • Modell: MICHELIN CrossClimate 3 Sport Kategorie: Allwetterreifen (Sport) Charakter: Erstaunlich dynamisch, neu entwickelte Sportvariante.

Technik: Was macht einen Reifen sportlich?

Ein Sportreifen wie der MICHELIN Pilot Sport 5 besitzt:

  • Steifere Flanken für hohe Kurvenstabilität
  • Größere Gummiblöcke im Schulterbereich für mehr Grip
  • Weichere Gummimischungen (z. B. mit hohem Silica-Anteil)
  • Verstärkte Karkassenstruktur, teils mit Aramid-Nylon-Fasern – bekannt aus kugelsicheren Westen
  • Geringere Negativanteile (also mehr Gummi als Rillen), um die Aufstandsfläche zu maximieren

Allwetterreifen hingegen benötigen:

  • Lamellenstruktur für Schneegriff
  • V-Profil oder laufrichtungsgebundene Rillen zur Wasserverdrängung
  • Komplexe Gummimischungen, die bei +30 °C nicht schmelzen und bei -10 °C nicht verhärten
  • Höheren Negativanteil für Wasserdurchlass

Die Herausforderung: Allwetterreifen müssen in Hitze wie Kälte, bei Trockenheit, Nässe und Schnee funktionieren – ein echter Spagat.

Die Testdisziplinen

Trockener Handling-Kurs

Auf dem superschnellen Parcours zeigt sich schnell:

  • Der Pilot Sport 5 bleibt Referenz bei Präzision und Geschwindigkeit
  • Überraschend: Der CrossClimate 3 Sport kann fast mithalten
  • Der normale CrossClimate 3 zeigt sich komfortabel, aber deutlich weniger agil

Trockenbremsen

  • Alle getesteten Reifen liefern sehr gute Ergebnisse
  • Zwischen dem Sommer-Spezialisten und dem sportlichen Allwetterreifen liegen nur rund 2 Meter Bremsweg

Nasshandling

  • Große Unterschiede: Der CrossClimate 3 Sport fällt hier deutlicher zurück, bleibt aber kontrollierbar
  • Der Primacy begeistert mit stabiler Dynamik
  • Der Pilot Sport 5 bleibt dominierend
  • Der Standard-CrossClimate zeigt sich eher gemütlich, aber sicher

Nassbremsen (Label-Vergleich)

  • Reifenlabels geben eine grobe Orientierung (A–E), stimmen im Großen und Ganzen mit den Testergebnissen überein

Welcher Reifen passt zu welchem Fahrer?

Wenn dir wichtig ist …

  • Maximale Sportlichkeit & KontrollePilot Sport 5
  • Komfort, Alltag & gelegentliche DynamikPrimacy 5
  • Ganzjahresoption mit sportlichem CharakterCrossClimate 3 Sport
  • Ganzjahresoption mit maximalem Komfort & SchneegripCrossClimate 3

Persönliche Einschätzung des Testers

"Früher waren Allwetterreifen weich, laut und unfahrbar – heute sind sie präzise, dynamisch und sicher. Der CrossClimate Sport hat mich auf der Rennstrecke wirklich überrascht."

Fazit zu Reifenlabels

Das EU-Reifenlabel (A–E für Nassbremsen, Rollwiderstand & Geräusch) liefert nur grobe Orientierung. Präzise Testreihen, wie sie hier durchgeführt wurden, sind unerlässlich, um echte Leistungsunterschiede sichtbar zu machen.

Fazit