Mercedes-Benz stellt die Produktion der aktuellen Generation des Kompakt-SUVs GLB (Baureihe X247) ein. Das Modell, das seit 2019 auf dem Markt ist, läuft noch bis zum ersten Quartal 2026 vom Band. Neue Kundenbestellungen sind schon nicht mehr möglich, verfügbar sind nur noch Lager- und Vorführfahrzeuge. Bereits bestellte Fahrzeuge werden planmäßig produziert und ausgeliefert. Jetzt übernimmt die komplett neue GLB-Generation (siehe Fotoshow über dem Artikel).
Auch Ende des Joint Ventures mit Nissan
Mit dem Produktionsende des bisherigen GLB ist die Schließung des mexikanischen Werks in Aguascalientes verbunden, in dem das Fahrzeug derzeit gefertigt wird. Das Werk soll Anfang 2026 stillgelegt werden. Die Anlage in Aguascalientes wird seit 2017 von der Gesellschaft COMPAS (Cooperation Manufacturing Plant Aguascalientes) betrieben, einem gleichberechtigten Joint Venture zwischen der damaligen Daimler AG und der Renault-Nissan-Allianz. Beide Partner hatten ursprünglich Investitionen von rund einer Milliarde US-Dollar angekündigt, die jährliche Kapazität war auf über 230.000 Fahrzeuge ausgelegt.
Die wirtschaftlichen Erwartungen erfüllten sich jedoch nicht. Bereits der Produktionsanlauf der A-Klasse Limousine (V177) im Jahr 2019 war von Qualitätsproblemen begleitet. Schon 2020 wurde die Fertigung dieses Modells wieder eingestellt, da die Nachfrage auf dem nordamerikanischen Markt deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb. Seither blieb das Werk dauerhaft unterausgelastet und produzierte lediglich den GLB sowie die Infiniti-Modelle QX50 und QX55.
Auswirkungen der US-Handelspolitik
Zusätzlichen Druck auf den Standort Aguascalientes erzeugten die von der US-Regierung verhängten Strafzölle auf Importe aus Mexiko. Zwar ist Mercedes-Benz davon deutlich weniger betroffen als andere Hersteller wie Volkswagen, dennoch spielen die Zölle eine Rolle in der Standortbewertung. Im Jahr 2024 verkaufte Mercedes-Benz in den USA 324.528 Fahrzeuge, davon entfielen 14.859 Einheiten auf den GLB – weniger als fünf Prozent des Gesamtvolumens.
Parallel dazu reagierte Kanada mit Gegenzöllen auf US-Importe. Davon sind unter anderem Mercedes-Modelle betroffen, die im US-Werk Tuscaloosa produziert werden, insbesondere der GLE. Die Schließung des Werks markiert damit das Ende eines Industrieprojekts, mit dem Mercedes-Benz ursprünglich eine stärkere Präsenz in Nordamerika und eine enge Kooperation mit Nissan in der Kompaktklasse anstrebte. Künftig setzt der Hersteller in diesem Segment verstärkt auf flexible Plattformen und eine regional stärker fokussierte Produktion.
Produktionsverlagerung nach Europa und China
Der Nachfolger des GLB wird künftig nicht mehr in Mexiko gefertigt. Mercedes-Benz verlagert die Produktion nach Kecskemét in Ungarn, wo künftig die europäischen Modelle entstehen. Für den chinesischen Markt übernimmt das Werk in Peking die Fertigung. Damit bündelt Mercedes-Benz die Produktion seiner künftigen Kompaktmodelle stärker an eigenen Standorten in Europa und Asien.
Der neue GLB kann auf der Mercedes-Seite längst konfiguriert und bestellt werden. Die ersten Modelle werden wir im Frühjahr 2026 auf den Straßen sehen. Das Modell basiert auf der neuen MMA-Plattform, die für mehrere Antriebsarten ausgelegt ist. Neben Mild-Hybrid-Versionen ist auch eine vollelektrische Variante geplant, die unter der Bezeichnung GLB EQ eingeführt wird. Zunächst soll der GLB EQ auf den Markt kommen, die Hybridversionen folgen später.












