Hyundai Crater Concept: Ernstgemeinter kompakter E-Offroader

Hyundai Crater Concept
Ernstgemeinter kompakter E-Offroader

ArtikeldatumVeröffentlicht am 21.11.2025
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Während viele SUVs nur nach Abenteuer aussehen, stellt Hyundai den Crater Concept als Offroad-Statement vor. Die kompakte Studie steht auf 33 Zoll großen All-Terrain-Reifen, trägt durchgehende Unterfahrschutzplatten und verzichtet auf weichgespülte Rundungen – der Crater soll auf den ersten Blick zeigen, dass er nicht nur für die Kiesauffahrt gedacht ist.

Die Premiere findet im passenden Umfeld statt: Die Los Angeles Auto Show findet schließlich in einem Markt statt, in dem Ford Bronco und Jeep Wrangler das Bild vom "echten" Geländewagen prägen. Genau in diese Nische schielt Hyundai mit der Studie – zunächst als Design- und Technikspielwiese, langfristig als Vorlage für XRT-Modelle mit deutlich mehr Substanz als bisher.

Design: "Art of Steel" statt weichgespülter SUV-Look

Hyundai nennt die Designsprache des Crater "The Art of Steel" – gemeint ist eine Gestaltung, bei der die Designer Blech nicht kaschieren, sondern betonen. Klare Volumen, scharfe Kanten, kantige Radläufe und eine Silhouette mit kurzen Überhängen lassen den Crater fast robotisch wirken. Die breite Unterfahrschutzplatte vorn bildet optisch wie funktional den Rammbügel der Studie, dazu kommen massive Schwellerverkleidungen, die von Outdoor-Schutzhüllen inspiriert sind.

Hyundai Crater Concept
Hyundai

Obendrauf sitzt eine große Dachplattform, die nicht nur nach Zusatzscheinwerfern, Reservekanister und Dachzelt schreit, sondern genau dafür gedacht ist: Befestigungspunkte und Platz für Offroad-Zubehör gehören zum Konzept. Die Lichtsignatur mit groben Pixeln und indirekter Beleuchtung spielt die bekannte Hyundai-Pixeloptik weiter, wirkt hier aber deutlich rustikaler als beispielsweise beim Ioniq 5.

Räder, Reifen und Hardware: Showcar mit Technikanspruch

Die Räder gehören zu den auffälligsten Details: 18-Zoll-Felgen mit facettiertem Design sind mit groben Offroad-Reifen bezogen, die dem Crater nicht nur optisch, sondern auch technisch Geländepotential geben sollen. Hyundai kombiniert das mit Aluminium-Rockslidern und dem erwähnten vollflächigen Unterfahrschutz.

Dazu kommen ein vorderes und hinteres Sperrdifferenzial, Geländefahrprogramme mit Modi für Snow, Sand und Schlamm, Bergabfahrhilfe, Anhängerbremssteuerung, Kompass und Höhenmesser. Der Fahrer steuert die Systeme über ein großes, gezahntes Stellrad und Tasten am Lenkrad.

Offiziell bleibt Hyundai bei den Antriebsdaten vage, spricht aber von einem E-Fahrzeug auf Basis der hauseigenen E-GMP-Architektur – der Crater ist also technisch im Umfeld des Ioniq 5 angesiedelt.

Innenraum: Werkzeugkiste statt Lounge

Innen setzt Hyundai nicht auf Bildschirmwand und Lounge-Teppich, sondern auf Werkzeug-Ästhetik mit hohem Nutzwert. Der Crater ist mit einem sichtbaren Überrollkäfig, großen Haltegriffen und Sitzen ausgerüstet, die eher an robuste Outdoor-Ausrüstung als an Sessel erinnern. Zylindrische Polster, umlaufende Konturen, Vierpunkt-Gurte und Bezüge, die ausdrücklich für Stiefel, Schlamm und Ausrüstung gedacht sind, fallen bei den Sitzen auf.

Hyundai Crater Concept
Hyundai

Spannend ist das Bedienkonzept: Statt eines zentralen XXL-Touchscreens arbeitet der Crater mit einem Head-up-Display über die gesamte Frontscheibenbreite und kleineren, klar strukturierten Bildschirmen. Die Mittelkonsole dominieren physische Regler, inklusive zylinderförmiger Drehschalter, die mechanisch mit Kontrollleuchten gekoppelt sind. Das Ganze soll bewusst analog wirken.

BYOD-Cockpit und "Crater Man"

Statt fest integrierter Infotainment-Hardware setzt Hyundai beim Crater auf einen "Bring Your Own Device"-Ansatz: Smartphones und Tablets der Nutzer sind ins Fahrzeug eingebunden und dienen als Steuer- und Anzeigeeinheiten für verschiedene Funktionen. Das erlaubt theoretisch schnelle Updates und individuelle Setups.

Außerdem gibt es verspielt wirkende versteckte Details: Ein Abschlepphaken dient als Flaschenöffner, die Seitenspiegelkameras sind als Taschenlampen abnehmbar, und mit "Crater Man" zieht ein Maskottchen durch den Innenraum – inklusive Minigames und interaktiven Elementen. Das ist bewusst drüber, macht die Studie aber merklich weniger ernst und zeigt, dass Hyundai neben Funktion auch Spaß-Features in künftige XRT-Modelle einbauen könnte.

Farben, Materialien, Stimmung

Außen trägt der Crater die Farbe "Dune Gold Matte" – ein mattgrün-goldener Ton, der an kalifornische Küstenlandschaften und sonnenverblasste Hügel erinnern soll. Dazu kommen orange eloxierte Akzente an wichtigen Berührungspunkten, die den Offroad-Look brechen und für Kontrast sorgen sollen.

Hyundai Crater Concept
Hyundai

Im Innenraum setzt Hyundai auf dunkles Leder, schwarzes Alcantara und gebürstetes Metall, kombiniert mit topografischen Mustern und orangefarbenen Kontrastnähten. Der Look soll bewusst Patina vertragen: Der Crater ist nicht als Showroom-König gedacht, sondern als Auto, dem Sand, Staub und Kratzer stehen – zumindest in der Story, die Hyundai hier erzählt.

Wie viel Serie steckt im Crater?

Offiziell ist der Crater ein reines Showcar ohne Produktionsfreigabe. Inoffiziell wirkt die Studie aber deutlich näher an der Realität als so mancher Sci-Fi-Entwurf. Proportionen, Detaillösung und Technik verweisen ziemlich klar auf künftige XRT-Modelle, möglicherweise auch auf ein besonders grobes Derivat von Tucson oder einen neuen, eigenständigen Offroader unterhalb des großen Palisade.

Hyundai nutzt den Crater also als Testballon: Wie viel Hardcore-Optik nimmt das Publikum der Marke ab? Wie viel echte Offroad-Technik lohnt sich wirtschaftlich? Und kann eine Elektro-Plattform im Gelände langfristig mit Verbrenner-Ikonen wie Jeep Wrangler und Toyota Land Cruiser mithalten? Genau darauf will die XRT-Linie in den kommenden Jahren Antworten liefern – der Crater ist der bisher deutlichste Ausblick darauf.

Fazit