Aston Martin nur manchmal schnell: Woher kommen die Formschwankungen?

Aston Martin nur manchmal schnell
Woher kommen die Formschwankungen?

GP Singapur 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 09.10.2025
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Die Leistungsdichte in der Formel 1 war noch nie so groß. Trotzdem besteht ein Grand Prix heute aus zwei Rennen. Vorne fahren McLaren, Red Bull, Mercedes und Ferrari um die Podestplätze. Der Rest kämpft um die Punkte, die übrigbleiben. In Singapur betrug der Abstand zwischen den beiden Gruppen 34 Sekunden.

Beim 18. WM-Lauf meldete sich Aston Martin zurück. Die grünen Autos waren wie in Budapest Best of the Rest. Das lag an der Rennstrecke. Die Aerodynamik des AMR25 funktioniert am besten, wenn viel Abtrieb verlangt wird und man die Fahrzeughöhe absenken kann. Dazu kam: Der Asphalt bot mehr Grip als in der Vergangenheit. Das half beim Reifenmanagement. Ein Stopp war kein Problem.

Teamchef Andy Cowell erklärte, zwischen welchen Extremen sich Aston Martin bewegt. "Spa war für uns der Worstcase. Wenig Abtrieb und viel Bodenfreiheit, weil du wegen Eau Rouge das Auto hochsetzen musst. Baku war ähnlich. Wegen der hohen Geschwindigkeiten auf der langen Geraden hat das Auto zu viel Bodenkontakt, wenn du zu tief fährst. Um die Bodenplatte zu schützen, musst du höher gehen. Das straft uns dann in den Kurven. Singapur war mit seinen niedrigen Geschwindigkeiten das Gegenteil."

Geheimtipp mit Mühe ins Q3

Aston Martin legte am Freitag los wie die Feuerwehr. Fernando Alonso führte die Zeitenliste im ersten Training an. Das zog sich durch den ganzen Tag. Der Spanier war auf jeden Reifentyp zu jeder Zeit schnell. Auch wenn man weiß, dass Aston Martin seit geraumer Zeit am Freitag mit weniger Benzin im Tank und mit mehr Motorleistung fährt als die Konkurrenz, sah der zweifache Singapur-Sieger aus wie ein Geheimtipp.

Am Samstag folgte die Enttäuschung. Lance Stroll flog schon im Q1 raus, und Alonso kämpfte sich mit Zittern in die letzte K.O.-Runde, wo er sich dann aber mit dem zehnten Platz hinter Isack Hadjar und Oliver Bearman begnügen musste.

Andy Cowell kritisierte im Rückblick den Ablauf. "Wir haben die Qualifikation im Training schlecht vorbereitet. Das bestraft dich bei den engen Abständen im Feld. Wir hätten im dritten Training das machen sollen, was wir im zweiten gemacht haben. Da war das Programm näher dran an der Qualifikation. Dann hätten sich die Fahrer besser auf unsere Problemzone im dritten Sektor einschießen können."

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - GP Singapur 2025
Andy Hone via Getty Images

Weich starten und lange fahren

Was an den Trainingstagen falsch lief, funktionierte am Renntag umso besser. "Die Wahl mit Soft-Reifen zu starten war absolut richtig", verteidigte Cowell die Strategie. Trotz der weichen Gummis wählte man einen extrem langen ersten Stint. Alonso stoppte in Runde 27, Stroll in Runde 38. Zu dem Zeitpunkt waren die meisten Medium-Starter bereits an der Box.

Aston Martin hatte sich auf dieses Szenario an den Trainingstagen gut vorbereitet. Obwohl Alonso auf die Reifen aufpassen musste, lag er bereits ab der dritten Runde an der Spitze des Mittelfeldes und hatte auf seine Verfolger ein Polster von 4,6 Sekunden. Auch der Zeitpunkt des Reifenwechsels passte. Mit einem normalen Boxenstopp wäre der Spanier vor Bearman, Albon und Hadjar auf die Strecke zurückgekehrt.

Doch der Boxenstopp lief maximal schief. Vorne rechts klemmte es. Die Radmutter wollte sich nicht festzurren lassen. "Den genauen Grund dafür müssen wir noch untersuchen", wiegelte Cowell ab. Die sechs Sekunden extra Standzeit warfen Alonso genau hinter die Fahrer, die er eigentlich schon abgefertigt hatte. Doch dann drehte der Oldie auf und überholte innerhalb von zehn Runden fünf Autos. Und das auf einer Strecke, auf der Überholen fast unmöglich war. Mit insgesamt sechs Überholmanövern wurde Alonso zum Fahrer des Rennens gewählt.

Lance Stroll - Aston Martin - Formel 1 - GP Singapur 2025
Clive Rose via Getty Images

Stroll hilft Alonso

Stroll steckte weiter hinten im Feld hinter Franco Colapinto in einem DRS-Zug fest. Erst als der Argentinier an die Boxen abgebogen war, konnte er frei fahren. Doch schon bald staute sich hinter ihm das Feld. Strolls Taktik lag auf der Hand. So lange wie möglich auf der Strecke bleiben, in der Hoffnung, dass ihm ein Safety-Car einen Gratis-Stopp schenkt. Das kam nicht.

Gleichzeitig sollte Stroll eine Gruppe mit den Alonso-Gegnern so lange wie möglich aufhalten, damit der Teamkapitän die beim Boxenstopp verlorene Zeit wieder aufholen kann. In den Runden 30 bis 38 halbierte Alonso dank der Mithilfe seines Teamkollegen den Rückstand auf Oliver Bearman von zehn auf fünf Sekunden. Den Rest erledigte der Meister selbst. Mit seinem siebten Platz meldete sich Aston Martin nach zwei Nullrunden zurück.

Aston Martin hat immer noch den fünften Platz in der Konstrukteurs-WM im Visier. Das Ziel, so Cowell, müsse es bleiben, die Saison als bestes Team hinter den Top 4 zu beenden. Dazu muss Aston Martin noch 34 Punkte auf Williams aufholen. Singapur war ein Anfang. Cowell fordert: "Unser Auto ist besser als 2024, aber immer noch nicht einfach zu fahren. Das ist vor allem in der Qualifikation ein Problem. Deshalb müssen wir uns in Zukunft besser darauf vorbereiten."

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