Erste Bilder vom neuen Auto: So kommt Audi in die Formel 1

R26 Concept zeigt neue Lackierung
So kommt Audi in die Formel 1

ArtikeldatumVeröffentlicht am 12.11.2025
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Nur noch drei Mal stehen die Formel-1-Autos von Sauber in ihrem giftigen Grün am Start. Mit dem Fallen der Zielflagge beim Saisonfinale in Abu Dhabi beginnt für den Traditionsrennstall eine neue Ära. Dann übernimmt Audi endgültig das Zepter in Hinwil. Und mit der Transformation in das neue Werksteam ändert sich natürlich auch der komplette Auftritt des Rennstalls in der Königsklasse.

Schon am Mittwoch (12.11.) bekamen die Fans einen ersten Eindruck davon, wie die Marke mit den vier Ringen kommende Saison den Grand-Prix-Zirkus aufmischen will. Audi präsentierte bei einem großen Launch-Event in München das R26 Concept. Die Formel-1-Studie soll einen konkreten Ausblick auf die Lackierung und das Design des ersten Grand-Prix-Rennwagens des Ingolstädter Autobauers geben.

Ganz so knallig wie der aktuelle Sauber kommt der Werksrenner nicht daher. Bei der Farbauswahl will Audi auf neue Töne eines bekannten Schemas setzen. Die minimalistische Palette besteht aus Titanium-Grau, Carbon-Schwarz und einem neuen Audi-Rot. Der Farbton Titan wurde bereits bei der Sportwagen-Studie Audi Concept C präsentiert. Er soll für Performance und technische Präzision stehen und in der zukünftigen Farbwelt der Marke eine wichtige Rolle spielen.

Wie viel Carbon zeigt der Formel-1-Audi?

Neben grauen Tönen gehören auch rote Akzente zum traditionellen Look der Werksrennwagen aus Ingolstadt. Für den Einstieg in die Königsklasse haben die Designer jetzt nach eigener Aussage ein ganz spezielles Rot eingeführt, das zu einem zentralen Erkennungszeichen des Formel-1-Teams werden soll. So sind zum Beispiel die vier Ringe auf der Frontpartie, an der Motorhaube und am Heckflügel in der neuen Signalfarbe gehalten.

Die Lackierer von Audi werden beim dritten Ton in der Palette wenig Arbeit zu tun bekommen. Bei dem, was in der Pressemitteilung als "Carbon-Schwarz" tituliert wird, dürfte es sich in der Realität einfach um den nackten Kohlefaser-Look handeln. Mit dem neuen Reglement 2026 wird das Mindestgewicht drastisch gesenkt. Da kann es sich kein Team leisten, viel Lack auf der Außenhaut aufzutragen, der sich negativ auf der Waage niederschlägt.

Die drei Audi-Töne sind bei der Studie R26 minimalistisch und klar verteilt auf dem Carbonkleid platziert. Statt ineinander überzugehen, befinden sich die Farben in scharf abgegrenzten Flächen. Dabei soll es sich um eine neue, moderne Designphilosophie der ganzen Marke Audi handeln. Neben dem Auto werden übrigens auch das neue Motorhome, die Garagen-Ausstattung und die Teamkleidung den gezeigten Look übernehmen.

Audi R26 - Formel-1-Concept - 2025
Audi

Audi R26 gibt Technik-Ausblick

Das vorgestellte Auto zeigt aber nicht nur optisch, wo die Reise in der kommenden Saison hingehen wird. Auch von der Form her gibt es bereits einen Ausblick auf das, was die Fans mit dem komplett neuen Reglement erwartet. So zeigt das R26 Concept die stark nach innen gezogenen Frontflügel-Endplatten, die weit nach vorne ragenden Unterbodenkanten und den neuen dreiteiligen Heckflügel.

Das Modell vermittelt außerdem einen ersten Eindruck der veränderten, deutlich kompakteren, Proportionen der nächsten Rennwagengeneration: Die Autos sind nur noch 1,90 Meter breit – ein Minus von 10 Zentimetern. Der Radstand schrumpft um 20 Zentimeter auf 3,40 Meter. Die Pirelli-Reifen sitzen zwar noch auf 18-Zoll-Felgen, die Lauffläche ist aber ein gutes Stück schmaler – vorne um 25 Millimeter, hinten um 30 Millimeter.

Unter der Haube steckt eine komplett neue Antriebstechnik mit einem deutlich erhöhten Elektro-Anteil. Anstatt die Power Units bei Ferrari zu bestellen, wird Audi natürlich mit selbst entwickelten Motoren in der Formel 1 antreten. Im Motorsportzentrum im bayerischen Neuburg laufen die Sechszylinder-Turbo-Aggregate schon seit Herbst 2023 auf den Prüfständen.

Gernot Döllner, Jürgen Rittersberger & Mattia Binotto - Audi F1-Team - 2025
Audi

Audi kündigt Titeljagd an

Die große Technik-Revolution soll Audi dabei helfen, schnell einen Schritt aus den unteren Tabellenregionen nach vorne zu machen. Unternehmensboss Gernot Döllner gibt die Marschrichtung vor: "Mit dem Einstieg in die Königsklasse des Motorsports setzt Audi ein klares, ambitioniertes Statement. Er ist das nächste Kapitel in der Neuaufstellung des Unternehmens. Die Formel 1 wird ein Katalysator für den Wandel hin zu einem schlankeren, schnelleren und innovativeren Audi sein. Wir gehen nicht in die Formel 1, um nur dabei zu sein. Wir wollen gewinnen."

Für den Weg an die Spitze gibt man sich selbst aber noch ein paar Jahre Zeit. Projektleiter Mattia Binotto bat die Fans beim Event in München noch um etwas Geduld: "Das Ziel ist klar: Ab dem Jahr 2030 um Meisterschaften zu kämpfen. Die Formel 1 ist eines der wettbewerbsintensivsten Umfelder. Champion zu werden, ist ein Prozess des stetigen Fortschritts. Fehler passieren, aber aus ihnen zu lernen ist der Motor für Veränderungen."

Um mit den Großen der Branche mithalten zu können, haben die Verantwortlichen das Team in Hinwil in den vergangenen Jahren bereits ordentlich aufgerüstet. Das Personal wurde aufgestockt, der Maschinenpark modernisiert und auch bei den Entwicklungstools ist die technische Infrastruktur mittlerweile auf einem konkurrenzfähigen Level. Mit Titelsponsor Revolut, Benzinlieferant BP und Ausrüster Adidas hat Audi zudem schon drei starke Partner für das F1-Abenteuer gefunden.

Nico Hülkenberg - Sauber - GP Aserbaidschan - Baku - Formel 1  - 2025
xpb

Positive Stimmung im Team

Projektleiter Binotto hat für den Weg nach oben eine dreistufige Roadmap skizziert: "Wir beginnen als Herausforderer mit dem Ziel zu wachsen, entwickeln uns zu einem Wettbewerber, indem wir den Status quo infrage stellen und erste Erfolge erzielen, und wollen schließlich Titel gewinnen. Schon bald werden wir den Motor erstmals im neuen Auto anlassen. Anfang nächsten Jahres wird der Audi-F1-Rennwagen zum ersten Mal auf die Rennstrecke gehen. Es ist der erste von vielen Schritten auf dem Weg, der vor uns liegt."

Auch Nico Hülkenberg soll beim Aufstieg auf den Formel-1-Gipfel mithelfen. Wie wertvoll der Rheinländer für sein neues Team sein kann, hat er schon diese Saison bewiesen. In Silverstone fuhr er das erste Podium für Sauber nach einer 13-jährigen Durststrecke ein. "Man spürt schon jetzt, dass hier etwas Großes entsteht. Die Energie im Team, die Ambitionen – das ist beeindruckend und die positive Stimmung im Projekt deutlich spürbar", lobte der Pilot seinen neuen Arbeitgeber.

Mit Gabriel Bortoleto hat sich Audi zudem noch ein junges Juwel gesichert, das sein Talent in der Rookie-Saison bereits mehrfach unter Beweis gestellt hat. Der Youngster aus São Paulo will seinem Idol Ayrton Senna nacheifern, der früher Markenbotschafter von Audi war: "Es war Ayrton Senna, der Audi nach Brasilien gebracht hat. Ich lebe meinen Traum, Formel 1 zu fahren – und das bei Audi, einem Team, das wir von Grund auf neu aufbauen. Wir werden jeden Moment gemeinsam erleben, Höhen und Tiefen, bis wir ein Siegerteam geworden sind."

Fazit