Rennanalyse GP USA 2025: Deshalb wurden die McLaren in Austin unter Wert geschlagen

Rennanalyse GP USA 2025
Deshalb wurde McLaren unter Wert geschlagen

GP USA 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.10.2025
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Weshalb musste Red Bull zu den Stewards?

Normalerweise bricht nach Red-Bull-Siegen eine große Party aus. In den USA feierte Max Verstappen einen dominanten Erfolg, doch um 16.17 Uhr bekamen die Journalisten Post von der FIA: Es ging um einen Vorfall auf dem Grid vor dem Start. Die Sause verzögerte sich.

Verantwortliche mussten bei den Stewards vorsprechen. Die Presserunde von Teamchef Laurent Mekies verschob sich im Minutentakt. Als Mekies endlich sprach, hielt er sich bedeckt. "Ein Mechaniker soll die Anweisungen eines Marshals ignoriert haben. Wir haben mit allen im Team gesprochen und keiner hatte den Eindruck, etwas falsch gemacht zu haben. Wir haben uns den Vorfall gemeinsam mit der FIA angeschaut und wir müssen sicherstellen, dass wir das in Zukunft besser machen." Ein Mechaniker soll nach dem Beginn der Formationsrunde die Hilfsmarkierung für Lando Norris an der Boxenmauer entfernt haben, die ihm beim Finden der Startbox unterstützt.

Die FIA kommunizierte: "Ein Teammitglied betrat den Gate-Bereich von Gate 1, nachdem die Einführungsrunde begonnen hatte." Red Bull muss 50 000 Euro zahlen, 25 000 Euro davon sind bis zum Ende der Saison auf Bewährung ausgesetzt.

Wie stark war Verstappen gegenüber den McLaren?

Max Verstappen ist der Mann der Stunde in der Formel 1. Nach Austin liegt er nur noch 40 Punkte hinter Oscar Piastri und 26 Zähler hinter Lando Norris. Nach seinem Start-Ziel-Sieg gab er zu Protokoll: "Es war ein unglaubliches Wochenende für uns. Der erste Stint hat den Unterschied gemacht, wo ich die entscheidende Lücke herausfahren konnte."

Den Grundstein hatte er schon mit seiner überlegenen Pole-Position gelegt, am Start hielt er die Verfolger Charles Leclerc und Lando Norris hinter sich. Letztgenannter wurde lange von Leclerc aufgehalten. Als er endlich vorbei war, konnte er das Tempo von Verstappen mitgehen. Da die McLaren im Sprint bereits am Start raus waren, fehlten ihnen für das Renn-Setup wichtige Daten. Mekies sagte dazu: "McLaren wurde hier unter Wert geschlagen. Wir sahen hier wahrscheinlich besser aus, als wir es waren, wenn McLaren die Probleme nicht gehabt hätte."

Verstappen selbst schielt auf den fünften Titel in Serie. "Die Chance ist da, aber wir müssen natürlich immer alles rausholen bis zum Ende der Saison." Sein Sportchef Helmut Marko streute Rosen: "Es geht nur um Hundertstel- und Tausendstelsekunden, und es gibt nur einen entscheidenden Faktor: Max."

Lando Norris - McLaren - GP USA 2025 - Austin - Formel 1
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Wird man bei McLaren langsam nervös?

Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Bei McLaren greift die Angst um, noch den sicher geglaubten Fahrer-Titel zu verspielen. In Austin galten sie vor dem Rennen als klarer Favorit, doch schon im Sprint-Qualifying wurde man bezwungen, am Samstag schieden beide im Sprint aus. Mit Auswirkungen für das Rennen. "Wir hatten zu wenig Daten, wie sich das Auto im Rennen verhalten würde", versuchte Teamchef Andrea Stella zu erklären. Und weiter: "Eine Simulation ist nie so gut wie die Praxis."

McLaren wählte beim Setup einen konservativeren Ansatz als seine Gegner. Austin ist wegen seiner vielen Bodenwellen eine gefährliche Strecke für die Unterbodenplatte. Ist das Auto zu tief eingestellt, schleift man sich diese zu stark ab und wird disqualifiziert. So geschehen bei Lewis Hamilton und Charles Leclerc 2023. Dieses Risiko konnte McLaren nicht eingehen. Die MCL39 von Norris und Piastri waren sichtbar höher eingestellt als gewünscht. Das kostete Performance. Norris machte noch das Beste daraus und rang kurz vor Rennende den auf alten Reifen fahrenden Leclerc nieder. Dafür musste er einige Runden lang seine soften Pirelli abkühlen lassen, ehe er sich in Runde 51 entscheidend vorbeipresste.

Bei Piastri war das Rennen schon nach der Qualifikation mehr oder weniger gelaufen. Von Startplatz 6 ging es nur einen Rang nach vorne. Auffällig beim WM-Leader waren die schlechten Zeiten im ersten Sektor. Normalerweise sind schnelle Kurven eine Stärke des Australiers. "Das ist unüblich, dass er in gewissen Bereichen so viel Zeit auf Lando verliert. Das müssen wir uns nochmal anschauen." Es besteht die Möglichkeit, dass das Auto nach dem Sprint-Crash nicht im perfekten Zustand gewesen ist.

Solche Wochenenden wie in Austin darf sich das Team nicht mehr erlauben. "Es liegt an uns, Weltmeister zu werden. Man kann ja auch mal den Vorsprung ausbauen", versuchte es Stella mit Durchhalteparolen. Red-Bull-Widersacher Marko grinste: "Die sind nervös."

Charles Leclerc - Ferrari - GP USA 2025 - Austin - Formel 1
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Woher kam die starke Pace bei Ferrari?

Am Freitag waren die Ferrari noch im Niemandsland. Im Sprint profitierten sie von der Karambolage in der ersten Kurve. Im Qualifying war man auf einmal wieder bei der Musik. Schlau wird man aus den Roten nicht, denn auch im Rennen war man gut unterwegs. Leclerc überholte von P3 aus an Norris. Ferrari hatte den Monegassen auf dem soften Pneu starten lassen. "Das war eine Wette von unserer Seite aus. Wir wollten in der ersten Runde in Führung gehen und die freie Fahrt nutzen", gab Teamchef Frédéric Vasseur Einblick in die Taktik. Verstappen zog an der Spitze auf und davon,

Norris überholte erst in der 21. Runde. Lewis Hamilton wollte einen Umlauf später auch am Teamkollegen vorbei, der wehrte sich aber und wurde direkt an die Box beordert. Mit den Medium-Reifen schlug Leclerc ein hohes Tempo an und lag nach dem Norris-Stopp wieder vor dem McLaren, der seinen Gegner spät noch auf Rang 3 schubste. "McLaren und Red Bull haben einen Pace-Vorteil, aber wenn wir alles richtig machen, sind wir in der Lage, mitzumischen", freute sich Vasseur. Lewis Hamilton hielt Piastri in Schach und wurde Vierter, trotz eines vermeintlichen Reifenproblems kurz vor Schluss.

Andrea Kimi Antonelli - Mercedes - Carlos Sainz - Williams - GP USA 2025 - Austin - Formel 1
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Wurde Mercedes in Austin unter Wert verkauft?

In Singapur dominierte George Russell noch nach Belieben. Zwei Wochen später wurde er nur Sechster. "Nur Max und Lando waren heute schneller als wir", waren sich die Mercedes-Strategen sicher. Dass Ferrari Leclerc auf den soften Reifen ins Rennen schicken würde, verblüffte das Team. "Eigentlich wäre Medium und Hard die ideale Strategie gewesen. Aber der harte Reifen war nicht gut, mit dem C2 als härtester Mischung wäre das heute anders gelaufen", führte man aus.

Teamchef Toto Wolff hatte noch ein Problem ausgemacht: "Die Dirty Air war hier schrecklich. Wenn du auf zwei Sekunden dran warst, wurde der Reifen zu heiß. Dann kannst du nicht überholen." Das Qualifying war demnach der Knackpunkt: "Wenn wir vorne fahren, können wir so ein Rennen gewinnen." Andrea Kimi Antonelli hatte Pech. Carlos Sainz räumte ihn zu Rennbeginn in Turn 5 ab. Der Spanier wird wegen dieser Aktion in Mexiko fünf Plätze nach hinten versetzt und erhält zwei Strafpunkte. Antonelli schaffte noch Rang 13.

Nico Hülkenberg - Sauber - GP USA 2025 - Austin - Formel 1
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Wie schaffte es Nico Hülkenberg in die Punkte?

Erstmals seit Silverstone ist Nico Hülkenberg wieder in die Punkte gefahren. P8 war der Lohn nach einem starken Rennen und die passende Antwort auf den Crash im Sprint. "Ich bin wirklich glücklich. Wir haben das ganze Wochenende über eine starke Pace gezeigt", jubelte der Deutsche, der auch vom Sainz-Antonelli-Unfall profitierte. Später im Rennen war er zur Stelle, als Yuki Tsunoda und Oliver Bearman rangelten. Letztgenannten schnappte er sich auf der Strecke. "Das war Nico-Hülkenberg-Style", schüttete Teamchef Jonathan Wheatley ein Fass Lob aus.

Fazit