Red Bull hat drei der letzten vier Rennen gewonnen. McLaren hat alle verloren. Zum letzten Mal stellte McLaren in Zandvoort das überlegene Auto. In Austin gab es von Red Bull eine schallende Ohrfeige. Max Verstappen führte in beiden Qualifikationen und beiden Rennen die Rangliste an.
Die Überlegenheit war allerdings nicht so groß wie es die drei Zehntel am Samstag und die 7,9 Sekunden am Sonntag vermuten lassen. Die Startkollision im Sprint hat McLaren doppelt geschadet. Zu null Punkten kamen null Daten. Damit musste McLaren bei der Fahrzeughöhe auf Nummer sicher gehen. Allein da verschenkte man eineinhalb Zehntel. Dazu kam, dass Lando Norris 36 Runden lang hinter Carles Leclerc eingeklemmt war. Trotzdem war er in der Lage die gleichen Rundenzeiten zu fahren wie Verstappen.
Ferrari überraschte sich selbst. Am Freitag waren die roten Autos noch nirgendwo. Am Samstag zeigten sie sich wie verwandelt. Teamchef Frédéric Vasseur schob es auf die Reifenvorbereitung. Der Start mit Soft-Reifen war ein Coup, der Charles Leclerc das Podium absicherte. Er wäre aber wahrscheinlich auch mit der Standard-Taktik Dritter geworden. Mercedes war besser, als es der sechste Platz von George Russell im Hauptrennen zeigte. Den Sprint beendete der Singapur-Sieger noch als Zweiter. Am Sonntag verhungerte er im Verkehr.
Auferstehung von Sauber
Williams war in Austin eigentlich die fünfte Kraft. Carlos Sainz ließ im Sprint beide Ferrari hinter sich. Im Rennen verspielte der Spanier seine Chance auf weitere Punkte durch einen dummen Angriff auf Andrea Kimi Antonelli. Davon profitierte Sauber. Der Circuit of the Americas erwies sich als gutes Terrain für den C45. Und Nico Hülkenberg war in Hochform, was er mit dem vierten Startplatz im Sprint eindrucksvoll bestätigte. Der Fluch von sechs Nullrunden war endlich besiegt.
Wie immer ging es eng her in der zweiten Tabellenhälfte. Sauber musste sich gegen Haas und Aston Martin behaupten. Haas meldete sich mit einem Upgrade in den Top Ten zurück. Auch der neue Unterboden hat den erwarteten Fortschritt gebracht. Das gibt Teamchef Ayao Komatsu die Zuversicht, dass sein Technikbüro auch 2026 ein gutes Auto bauen kann.
Aston Martin wurde auf Platz zehn unter Wert geschlagen. Fernando Alonso war wie Hülkenberg ein Opfer der Startkollision im Sprint. Vom sechsten Startplatz aus durfte er mit Punkten rechnen. Stattdessen war nach 250 Metern alles vorbei. Toro Rosso enttäuschte wie schon in Singapur. Und Alpine hätte im Sprint noch mehr Chaos gebraucht als fünf Ausfälle durch Unfall. Pierre Gasly verfehlte als Zehnter WM-Punkte nur knapp.

Red Bull
Red Bull hat auf vier verschiedenen Strecken gezeigt, dass man McLaren aus eigener Kraft schlagen kann. Nur mit Verstappen im Auto natürlich. In Austin hat aber auch Tsunoda zwei Mal gepunktet. Der RB21 ist nicht nur einfacher zu fahren, sondern auch einfacher abzustimmen. Red Bull reichte am Sprint-Wochenende eine Trainingssitzung für das perfekte Setup. In der ersten Saisonhälfte reichten manchmal drei Trainings nicht.

McLaren
Seit Monza bekommt McLaren keinen Fuß mehr auf den Boden. Dabei ist der MCL39 kein schlechteres Rennauto geworden. Aber die Gegner haben aufgeholt. Und damit wird jeder Fehler bestraft. Und McLaren macht unter Verstappens Druck zu viele Fehler. Die Startkollision im Sprint war wie ein Todesstoß. McLaren musste mit der Bodenfreiheit auf Nummer sicher gehen und hat damit Rundenzeit verschenkt.

Mercedes
Austin ist nicht Singapur. Dabei hat das Wochenende mit dem zweiten Platz von Russell im Sprint gut begonnen. In der Qualifikation fehlten nur 26 Tausendstel für die erste Startreihe. Nach einer schlechten Startrunde hing Russell das ganze Rennen lang auf Platz 6. Er hätte schneller gekonnt, doch in den Turbulenzen war es unmöglich, auf Piastri aufzuschließen.

Ferrari
Am Freitag fuhr Ferrari im Niemandsland. Leclerc und Hamilton konnten froh sein, es ins SQ3 zu schaffen. Im Sprint profitieren die Ferrari-Piloten von der Startkollision. Drei Stunden später präsentierten sich die roten Autos wie verwandelt. Leclerc qualifizierte sich auf Platz drei. Teamchef Vasseur schob es auf die bessere Reifenvorbereitung. Mit 36 Punkten sahnte Ferrari groß ab.

Williams
Bis zum Sprint war Williams besser als Ferrari. Sainz und Albon nahmen die Ferrari-Fahrer ins Sandwich. Der dritte Platz im Sprint ist ein weiteres Kompliment für ein solides Rennauto, das nicht mehr die extremen Schwankungen wie in der Vergangenheit aufweist. Im Hauptrennen verspielte Sainz leichtfertig Punkte mit einem zu optimistischen Überholmanöver.

Sauber
Sauber ist auferstanden. Zum ersten Mal seit Monza hat der Schweizer Rennstall wieder gepunktet. Zum einen präsentierte sich Hülkenberg in Gala-Form, zum anderen liegt die Strecke mit vielen schnellen Kurven dem Auto besser als die 90-Grad-Ecken auf den Stadtkursen. Obwohl die vielen Bodenwellen nach mehr Fahrzeughöhe verlangten, zahlte Sauber einen geringeren Preis als erwartet.

Haas
Haas präsentierte das dritte und letzte große Upgrade der Saison. Auch das zeigte Wirkung. Die US-Renner haben mehr Abtrieb, allerdings zu dem Preis, dass der VF-25 beim Einlenken nervöser geworden ist. Bearman machte das weniger aus als Ocon. Der Engländer verpasste Punkte im Sprint wegen einer Strafe, schlug aber im Hauptrennen mit Platz neun zu.

Aston Martin
Dort wo Sauber stark ist, macht auch der Aston Martin eine gute Figur. In Austin war der Sauber eine Spur besser. Doch der sechste Startplatz von Alonso im Sprint und ein WM-Punkt im Hauptrennen waren eine bessere Vorstellung als der Auftritt im Jahr davor. Aston Martin ist zuversichtlich, dass man Toro Rosso noch vom sechsten Platz verdrängen kann.

Toro Rosso
In den letzten beiden Rennen ging Red Bulls B-Team leer aus. Es reichte zwei Mal ganz knapp nicht für WM-Punkte. Diesmal lagen die Hoffnungen auf Lawson. Hadjar musste nach einem Highspeed-Abflug im Qualifying von hinten starten. Wenigstens hat Toro Rosso das Motorproblem gelöst, das in Spa und Singapur Punkte kostete. Schuld war ein Massekabel, das zu stark vibrierte. Dabei ging der Honda-Motor in den Notlauf.

Alpine
Das war die beste Vorstellung der Alpine seit der Sommerpause, auch wenn am Ende nur die Plätze 17 und 19 dabei herauskamen. Gasly beendete den Sprint als Zehnter in Punktenähe. Beide Fahrer qualifizierten sich für das Q2. Die Motoren werden ein immer größeres Problem. In Viry gibt es kaum noch Ersatzteile. Die Alterung der Triebwerke kostete seit Saisonbeginn weitere 14 PS.












