Es fühlt sich an wie der eine große Einsatz, den man am Spieltisch zum letzten Mal platziert. Fernando Alonso setzt 2026 auf die Nummer 14. Und sein Star-Ensemble bei Aston Martin. Die grünen Autos waren in den letzten beiden Jahren weit weg von Podestplätzen und Siegen, und doch darf sich der älteste Fahrer der Formel 1 Hoffnungen machen, dass er noch eine letzte, große Chance bekommt.
Die Vorzeichen stimmen. Das Team um Adrian Newey, Honda und Aramco müssen es nur umsetzen. Und wenn daraus ein siegfähiges Paket entsteht, dann wird es am Fahrer nicht liegen. Alonso hat es noch nie an Selbstvertrauen gemangelt. Deshalb traut sich der WM-Dreizehnte auch zu sagen: "Ich bin in den letzten zwei Jahren besser gefahren als je zuvor."
Der 44-jährige Spanier hat dafür gleich eine Erklärung parat. "Wir liefern bessere Resultate ab als es unser Auto hergibt. Es hat einige Einschränkungen, die von außen nicht sichtbar sind und uns einbremsen. Der Alonso von vor 20 Jahren hätte diese Ergebnisse nicht geschafft."
Jedes Jahr macht dich besser
Alonso sieht seinen Vorteil in der Erfahrung aus 22 Formel-1-Saisons. "Jedes Jahr macht dich besser. Du wirst mit immer neuen Rennszenarios konfrontiert, unterschiedlichen Autos und Reifen. Du musst deinen Fahrstil ständig anpassen und die Reifen immer anders managen. Normalerweise fällt es dir mit zunehmenden Alter schwerer, dich zu motivieren. Das ist bei mir noch nicht der Fall. Das einzige, was dich irgendwann einschränken könnte, wären die Reflexe und die Augen."
Alonso gleicht mit seiner Praxiserfahrung das aus, was seine jungen Kollegen heute am Simulator lernen. Sein Schützling Gabriel Bortoleto hat sich mit Hunderten von virtuellen Runden auf die Strecke von Singapur vorbereitet. Sie wird nicht mehr neu für ihn sein, wenn er das erste Mal die Box verlässt. "Gabriel kommt sicher besser vorbereitet hier her als es bei mir bei meinem ersten Singapur-Rennen war", vergleicht Alonso. "Aber dann steht er vor dm Q1 vor dem gleichen Problem wie ich: Er muss abliefern."

Fernando Alonso und sein Protegé Gabriel Bortoleto - zwei Generationen Rennfahrer im direkten Duell.
Entscheidung über 2027 erst nächstes Jahr
Alonso hat trotzdem den Vorteil der Sim-Racer unter seinen Kollegen erkannt und sich ganz heimlich auch einen Heim-Simulator angeschafft. "Ich übe auch am Simulator, aber viel weniger als meine jungen Kollegen." Doch noch mehr verlässt er sich auf seine Datenbank aus 418 GP-Starts.
Dabei sollen ihm die 2026er-Autos in die Karten spielen. Von den Fahrern wird beim Energie-Management mehr Eigenleistung verlangt. Eigentlich der Idealfall für einen Fahrer, der wie Alonso auch am Limit noch die geistige Kapazität hat ein Rennen zu lesen und seine Taktik darauf einzustellen.
Der Oldie sieht das mit einer Einschränkung als Vorteil. "Anfang der 2010er-Jahre haben sie die Traktionskontrolle verboten. Ich dachte: Gut, das wird den Fahrern mit viel Gefühl im Gasfuß helfen. Dann hat Red Bull diesen Trick erfunden, mit dem Auspuff in den Diffusor zu blasen. Das hat eine halbe Sekunde gebracht. Gegen so etwas hat der beste Fahrer keine Chance."
Der zweifache Weltmeister will die Saison 2026 auf sich zukommen lassen, bevor er eine Entscheidung über seine Zukunft trifft. "Wenn mir die Sache weiter Spaß macht und die Ergebnisse stimmen, werde ich mich mit Lawrence [Stroll] zusammensetzen und mit ihm besprechen, wie es 2027 weitergehen soll. Zuerst kommt das Team, dann ich."












