Formel-1-Superstar weicht Fragen zur Zukunft aus: Schmeißt Lewis Hamilton das Handtuch?

F1-Superstar weicht Fragen zur Zukunft aus
Schmeißt Hamilton das Handtuch?

GP Abu Dhabi 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 08.12.2025
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Es ist schon zur Gewohnheit geworden: Lewis Hamilton scheidet im ersten Qualifikations-Teil eines GP-Wochenendes aus. Bei den letzten drei Grands Prix hatte der erfolgreichste Pilot der Formel-1-Geschichte frühzeitig Feierabend. Mit Ablauf der Saison 2025 ist es kaum vorstellbar, dass Hamilton die meisten Pole-Positions in der Historie eingefahren hat. Doch dieses Jahr war mental zu viel für den Superstar.

In Abu Dhabi zeigte sich einmal mehr, dass die vermeintliche Traumehe zwischen Ferrari und dem 40-Jährigen eher einer toxischen Beziehung gleicht. Nach dem Qualifying kämpfte Lewis Hamilton noch am Funk hörbar mit den Tränen. Er entschuldigte sich bei seinem Team und verharrte nach Startplatz 16 noch eine Weile im Auto, bis er das Cockpit des SF-25 verließ.

Mit gesenktem Kopf trottete der Brite durch das Fahrerlager. Sein Anspruch war ein anderer, als er Anfang des Jahres energiegeladen seinen Dienst in Maranello angetreten hatte. Der achte Titel sollte her und gleichzeitig wollte er der Scuderia ihren Stolz zurückgeben: Seit 2007 stellte Ferrari keinen Weltmeister mehr. Doch schon früh zeichnete sich ab, dass das auch 2025 nichts werden würde.

Abu Dhabi als Blaupause

Der Wechsel von Mercedes zur Mythos-Marke verpuffte. Die ernüchternde Bilanz in Zahlen ausgedrückt liest sich wie folgt: Rang sechs in der Endabrechnung, 156 Punkte, kein einziges Podium. Noch nie in 19 Jahren Formel 1 kletterte der Mann aus Stevenage nicht auf das Podest. Zusätzlich musste er sich Charles Leclerc im Teamduell deutlich geschlagen geben. Im Qualifying verlor er 19 Mal, bei nur fünf Erfolgen gegen den Monegassen. Punktemäßig trennten die beiden Piloten 86 Punkte. Leclerc stand zudem sieben Mal auf dem Podium. Eine bittere Klatsche.

Auch in Abu Dhabi war der Abstand riesig. Leclerc wurde nach P5 im Qualifying Vierter und hetzte im unterlegenen Ferrari sogar den neuen Champion Norris, Hamilton wurde Achter. Es grenzt fast an Häme zu sagen, dass das Rennen ein Lichtblick für den Routinier war. Die Zweistopp-Strategie brachte ihm immerhin noch vier Zähler ein. Dass er jedoch im Zweikampf mit Esteban Ocon kurz vor Rennende den Kürzeren zog, ist kein Hamilton-Niveau. Einen Haas muss der siebenmalige Weltmeister hinter sich lassen.

Lewis Hamilton - Ferrari - GP Abu Dhabi 2025
NurPhoto via Getty Images

Hamilton vermeidet Bekenntnis

Nach dem Grand Prix bedankte sich Hamilton am Funk bei seinem Team und auch bei seinem Renningenieur Riccardo Adami. Die Kommunikation der beiden sorgte während der Saison häufig für Spott. In Abu Dhabi runzelten wieder einige die Stirn: "Dieses eine Mal bist du dann still?", giftete Hamilton in Richtung Adami, als er keine Antwort in der Auslaufrunde erhalten hatte. Damit spielte er auf die Funksprüche während des Rennens, und vermutlich auf das ganze Jahr an. Im Grand Prix sagte Hamilton dem Italiener noch, dass er nicht alles bestätigen solle, was er mitteilt und wirkte gereizt.

Als der 105-malige Rennsieger mit den Medienvertretern sprach, schreckten einige auf. Der Frage, ob er sich auf die Saison 2026 freuen würde, entgegnete er: "Ich freue mich erst einmal auf Weihnachten und die Zeit mit meiner Familie." Die Nachfrage, wie es zu den sportlichen Belangen aussehen würde, ließ er ins Leere laufen. "Ich denke nur an Weihnachten", gab er Raum für Spekulationen.

Sein alter Teamkollege und früherer Kumpel Nico Rosberg glaubte bei Sky zu wissen, weshalb Hamilton so reagierte: "Ich bin mir sicher, dass er gerne aufhören würde, aber er hat erst bei Ferrari angefangen und will nicht aussehen, als wolle er davon laufen." Die Antwort folgte – oder auch nicht. "Zu ihm werde ich gar nichts sagen", blieb Hamilton in Deckung. "Ich freue mich einfach auf die Pause. Einfach abschalten, mit niemandem reden. Mich wird diesen Winter niemand erreichen, ich werde mein Telefon nicht dabei haben. Darauf freue ich mich", kündigte er an.

Lewis Hamilton - Ferrari - GP Abu Dhabi 2025
Bryn Lennon via Getty Images

Vasseur versucht zu beschwichtigen

Sein Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur muss schon das ganze Jahr als Krisen-Manager auftreten. In den letzten Wochen noch mehr als ohnehin schon, weil bei Hamilton nichts mehr zusammenlief. Auch nach dem Saisonfinale konfrontierten ihn die Journalisten mit der Dauerkrise seines einstigen Hoffnungsträgers. "Ich gebe nichts auf die Reaktionen der Fahrer direkt nach dem Rennen. Da bekommen sie dumme Fragen gestellt und reagieren auch mal emotional."

Der Franzose schaut lieber nach vorne. "Das Wichtigste ist für mich, dass der Fahrer dann zu uns kommt, uns pusht und alles dafür gibt, bessere Resultate einzufahren." Das peilt Ferrari für 2026 an, dann greift auch das neue technische Reglement, auf das man in Italien große Hoffnungen setzt.

Die Frage wird nur sein, ob Hamilton dafür noch die Energie aufbringen will, schließlich hatte er für mehr als ein Jahr bei den Roten unterschrieben. Doch selbst bei Sir Lewis läuft die biologische Uhr gegen ihn. Viele Chancen auf den achten Titel wird er nicht mehr bekommen, wenn er überhaupt noch eine erhält.

Seine Fans müssen trotz der frustrierenden Saison und den Aussagen nach dem Abu-Dhabi-GP aber (noch) nicht in Panik ausbrechen. "Es ist die Liebe für das, was ich mache, die Liebe für das Racing. Ich habe unglaublich Unterstützung von den Menschen um mich herum, von meinen Fans", beteuerte er seine Passion für den Motorsport.

Fazit