In der Formel 1 sprechen alle über das sich zuspitzende Titelduell. Weltmeister Max Verstappen hat seit Monza zur Aufholjagd angesetzt. Der Red-Bull-Pilot liegt nach Austin nur noch 40 Punkte hinter dem Tabellenführer Oscar Piastri. Der WM-Spitzenreiter hat mittlerweile auch noch seinen Teamkollegen Lando Norris im Nacken.
In den Presserunden am Donnerstag (23.10.) vor dem Mexiko-Grand-Prix mussten alle Piloten ihre Einschätzung zum WM-Kampf abgeben. Einige von ihnen könnten in den verbleibenden fünf Rennen inklusive zwei Sprints noch den Titel-Aspiranten entscheidende Punkte wegnehmen.
Einer davon ist George Russell. Der Engländer liegt seit Monaten auf dem vierten Rang in der Fahrer-Wertung. Zwei Grands Prix konnte der Mercedes-Chauffeur diese Saison bereits für sich entscheiden. In Montreal und in Singapur dominierte der 27-Jährige.
Diese Strecken sind von ihrem Layout her speziell. Es gibt fast nur einen Kurventyp: 90-Grad-Kurven. Das schmeckt dem Mercedes W16 besonders, weil die Ingenieure das Fahrzeug darauf perfekt abstimmen können. Russell nutzte jeweils die sich ihm bietenden Chancen. Doch nach der Solofahrt von Singapur musste sich der Team-Kapitän in Austin nur mit Rang sechs begnügen.
Russell bleibt vorsichtig
Mexiko dürfte der Theorie der 90-Grad-Kurven folgend wieder eine starke Strecke für den Mercedes sein. Lediglich der zweite Sektor beinhaltet schnellere S-Kurven. Auf dem Rest des Autódromo Hermanos Rodríguez gibt es lange Geraden und hauptsächlich rechtwinklige Ecken.
"Zwischen den vier Top-Teams ist es so eng, im Qualifying sind die Abstände minimal, und wenn dann ein Team an einem Wochenende besser abliefert als das andere, macht das einen großen Unterschied aus, was das Resultat angeht", versuchte George Russell zu erklären, wie Kleinigkeiten das Pendel ausschlagen lassen.
Der Silberpfeil präsentiert sich regelmäßig als Wundertüte: "Es hängt alles am Qualifying. Wenn du im Q3 die erste Startreihe erreichst, dann kannst du natürlich um das Podium kämpfen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Erwartungen, wie das Wochenende hier verlaufen wird. Ich gehe völlig offen an die Sachen heran."
Psychologisch gefestigter Mercedes-Pilot
Das Qualifying ist eine der Lieblingsdisziplinen des Mannes aus King's Lynn. Im Duell mit seinem Rookie-Teamkollegen Andrea Kimi Antonelli steht es 18:1 für den fünfmaligen Grand-Prix-Sieger. Das kam nicht von ungefähr: "Über die Jahre habe ich mir dieses Selbstvertrauen aufgebaut. Dazu kommt, dass jeder Fahrer glaubt, jedes Jahr besser zu werden. Das hilft."
Als der mittlerweile gestandene Pilot 2022 zu Mercedes stieß, griff er auch auf mentale Unterstützung zurück. Schließlich musste er gegen den einstigen Formel-1-Dominator Lewis Hamilton bestehen. Die mentale Komponente spielt weiterhin eine große Rolle: "Was die psychologische Seite angeht, habe ich eine gute Gruppe an Menschen um mich herum aufgebaut", gab Russell zu Protokoll.

Im ersten Mexiko-Training sitzt Frederik Vesti im Mercedes von George Russell.
Pause in FP1
Im ersten Mexiko-Training muss der 147-malige GP-Teilnehmer seinen W16 aber zunächst an Frederik Vesti abtreten: "Das muss kein Nachteil sein. Sondern kann für mich zum Vorteil werden. Am Anfang des Wochenendes ist die Strecke so staubig und dreckig, dass die Rundenzeiten vier Sekunden langsamer sind als im Qualifying. Die Unterschiede sind so groß, da verpasst man nicht so viel, wenn man draußen sitzt."
Die Marschroute lautet: "Im Qualifying muss es einfach passen und dann muss ich am Start gut dabei sein. Wenn du einmal im Verkehr hängst, kommst du nicht mehr nach vorne. Überholen ist in der Formel 1 so schwierig geworden", fasste George Russell zusammen.
Bereits in Austin hing er im Rennen hinter Oscar Piastri fest. Teamchef Toto Wolff klagte in den USA: "Wenn wir vorne starten, gewinnen wir so ein Rennen." Es liegt an Russell, das in Mexiko umzusetzen. Die WM-Rivalen Piastri, Norris und Verstappen dürften gewarnt sein.












