Porzellan-Malheur bei Podiumsparty: So ging Hadjars erster F1-Pokal zu Bruch

Porzellan-Malheur bei der Podiumsparty
So ging Hadjars erster F1-Pokal zu Bruch

GP Niederlande 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 01.09.2025
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Dieser dritte Platz kam mit Ansage. Vor der Saison werden die Piloten von der Formel-1-Marketingabteilung stets angewiesen, ihre Ziele mit Kreide auf eine Tafel zu schreiben. Dabei müssen die Piloten auch folgenden Satz vervollständigen: "Dieses Jahr werde ich…" Der selbstbewusste Rookie Isack Hadjar fügte hier: "… auf dem Podium stehen."

Nach dem dramatischen Debütrennen in Melbourne, als Hadjar sein Auto in der Einführungsrunde in die Bande warf, schien dieses Vorhaben noch in weiter Ferne. Doch Hadjar ließ sich von dem Fehlstart nicht entmutigen. "Er ist mental sehr stabil. Er schiebt die Schuld niemals aufs Auto. Und er lässt sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen", lobte Red-Bull-Sportchef Helmut Marko.

Im Quali-Duell gegen den deutlich erfahreneren Teamkollegen Liam Lawson steht es mittlerweile 10:3. Mit dem dritten Platz in Zandvoort sammelte Hadjar in einem einzigen Rennen mehr WM-Punkte als die drei Red-Bull-Fahrer Sergio Perez, Yuki Tsunoda und Liam Lawson in den letzten 310 Tagen zusammen. Die 15 Zähler aus Zandvoort sorgten auch dafür, dass Toro Rosso in der WM-Wertung wieder an Sauber vorbeiziehen konnte.

Die jüngsten F1-Fahrer auf dem Podium1. Max Verstappen – GP Spanien 2016 (18 Jahre, 7 Monate, 15 Tage)
2. Lance Stroll – GP Aserbaidschan 2017 (18 Jahre, 7 Monate, 27 Tage)
3. Kimi Antonelli – GP Kanada 2025 (18 Jahre, 9 Monate, 21 Tage)
4. Lando Norris – GP Österreich 2020 (20 Jahre, 7 Monate, 22 Tage)
5. Isack Hadjar – GP Niederlande 2025 (20 Jahre, 11 Monate, 3 Tage)
6. Sebastian Vettel – GP Italien 2008 (21 Jahre, 2 Monate, 11 Tage)

Jüngster Franzose auf dem F1-Podium

Hadjar ist der fünftjüngste Pilot überhaupt, der in einem Formel-1-Rennen aufs Podium klettern durfte. Aus Frankreich schaffte es noch kein Fahrer früher aufs Treppchen. Hier unterbot Hadjar Pierre Gasly um knapp drei Jahre. "Das fühlt sich wirklich gut an", grinste der Mann des Tages nach dem Rennen. "Alain Prost hat mir gerade eine Textnachricht geschickt. Es ist wirklich toll, solche Rekorde zu brechen."

Der Youngster aus Paris löste auch bei seinem Team Jubelstimmung aus. "Für viele hier bei uns ist es das erste Mal überhaupt, dass sie einen Fahrer auf dem Podium feiern können", freute sich Geschäftsführer Peter Bayer. Teamchef Alan Permane fügte an: "Das ist wirklich ein unglaublicher Tag. Isack hat ein perfektes Wochenende abgeliefert. Das war ein verdientes Podium, auch wenn er den dritten Platz am Ende geerbt hat. Von hinten geriet er nie wirklich unter Druck."

Isack Hadjar - GP Niederlande 2025
Clive Rose via Getty Images

Hadjar-Pokal zerbricht in zwei Teile

Einen kleinen Patzer leistete sich der Youngster dann am Ende aber doch noch. Als Hadjar die Trophäe für seinen dritten Platz nach dem obligatorischen Teamfoto auf dem Asphalt der Boxengasse abstellen wollte, ging der handbemalte Porzellan-Kelch zu Bruch. Das konnte die Laune des Piloten aber nicht schmälern. Hadjar feierte anschließend einfach mit dem zweigeteilten Pokal weiter.

Es ist nicht das erste Mal, dass solch ein Malheur in der Formel 1 passiert ist. 2023 hatte die Siegertrophäe von Max Verstappen die Podiumsfeier in Ungarn nicht unbeschadet überstanden. Lando Norris donnerte seine Champagnerflasche damals so heftig auf das Podium, dass die Porzellan-Trophäe von der obersten Stufe stürzte und zerbrach. Verstappen bekam damals einen neuen Pokal angefertigt.

Ob es für Hadjars Zandvoort-Pokal ebenfalls Ersatz gibt oder ob die Trophäe repariert werden kann, ist noch nicht überliefert. In der Vitrine in Faenza ist auf jeden Fall noch Platz für Nachschub. Hadjars dritter Platz brachte dem Juniorteam von Red Bull erst den sechsten Pokal in fast 20 Jahren ein.