Nächste Ferrari-Pleite: Hat Hamilton bereits aufgegeben?

Nächste Ferrari-Pleite in Las Vegas
Hat Hamilton bereits aufgegeben?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 26.11.2025
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Die Ehe zwischen Lewis Hamilton und Ferrari entwickelt sich immer mehr zu einem Albtraum. Angetreten, um den achten WM-Titel zu holen, fährt der Engländer zumeist im zweiten Teil der Top-Ten umher. Manchmal läuft es für den 105-maligen Grand-Prix-Sieger sogar noch schlechter.

So geschehen in Las Vegas. Hamilton erlebte im Qualifying (21.11.) einen der schlechtesten Tage seiner Formel-1-Karriere. In seinem 378. Grand Prix wurde er zum ersten Mal ohne technische Probleme Letzter bei der Zeitenjagd. Ein Tiefschlag für den Mann mit den meisten Pole-Positions in der Geschichte des Sports. Und das bei Nässe. Normalerweise zählt der Brite zu den besten Piloten, wenn es regnet oder die Bahn feucht ist. Doch der Ferrari ist unter diesen Bedingungen noch schwieriger zu fahren als ohnehin schon.

Zudem bremsten den Superstar mehrere gelbe Flaggen, die andere Piloten ausgelöst hatten. Als Ausrede sollte das jedoch nicht gelten. Teamkollege Charles Leclerc war immerhin auf Platz neun gefahren. Im Qualifying-Duell steht es mittlerweile 5:17 aus Hamiltons Sicht. Für den Renntag (22.11.) war klar, dass es in Las Vegas nur um Schadensbegrenzung gehen würde.

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Guter Start, dann Stillstand

Die Ferrari-Strategen hatten sich entschieden, den Mann aus Stevenage auf dem harten Reifen ins Rennen zu schicken. Zunächst ging es gut nach vorne. Auch dank des Scharmützels am Start, das Gabriel Bortoleto ausgelöst hatte, lag Hamilton nach zwei Runden bereits auf Rang zwölf.

Sukzessive arbeitete er sich durch das Feld, weil die auf dem Medium-Pneu gestarteten Gegnern zum Stopp in die Box abbogen. Das Problem von Hamilton war, dass er im Verkehr hinter Nico Hülkenberg feststeckte. Deshalb versuchte Ferrari, den Deutschen mit einem Undercut zu überholen. Das misslang. Hamilton musste nach seinem Wechsel auf den Medium-Reifen den Sauber-Piloten ziehen lassen.

"Der erste Teil des Rennens war gut, aber im zweiten haben wir mehr mit den Medium-Reifen gelitten", erklärte Teamchef Frédéric Vasseur. Hamilton hatte auf der C4-Mischung Graining, zudem nahm er den sensibleren Reifen zu hart ran. Die Ziellinie überquerte er schlussendlich als Zehnter. Wegen der doppelten McLaren-Disqualifikation wurde daraus noch der achte Rang.

Mercedes trickst Ferrari aus

Das Resultat war trotz des verpatzten Qualifyings nicht zufriedenstellend. "Was ist passiert? Die Strategie war doch gut am Anfang?", fragte Hamilton in der Auslaufrunde noch seinen Renningenieur Riccardo Adami, weshalb nicht mehr drin war. "Hinter mir war doch ein Mercedes, wie konnte der an mir vorbeikommen?"

Beim Blick auf den zwei Ränge vor dem Ferrari-Fahrer gestarteten Andrea Kimi Antonelli hatte Hamilton Recht. Mercedes schickte den Rookie auf dem Soft-Reifen ins Rennen und holte ihn bereits in der zweiten Runde an die Box, um ihn bei freier Fahrt nach vorne zu lotsen. Der Italiener managte den harten Reifen 48 Runden lang und wurde Dritter.

Ob Hamilton ebenfalls so weit vorne gelandet wäre, sei dahingestellt. Der Mercedes war in Las Vegas das schnellere Auto. Ferrari muss sich gerade mit Rang vier bei den Top-Teams begnügen. Das sind weder die Ansprüche von Hamilton, noch von der Scuderia.

Lewis Hamilton - Ferrari - GP Las Vegas 2025 - Las Vegas - Formel 1
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Schlimmste Hamilton-Saison aller Zeiten

Nach dem Rennen sprach der erfolgreichste F1-Fahrer der Geschichte zu den Medienvertretern. "Ich fühle mich schrecklich, das war die schlimmste Saison, die ich jemals hatte", schüttete er sein Herz aus. Und weiter: "Egal, was ich probiere, es wird nur schlechter. Ich versuche alles, wirklich alles", wirkte Hamilton resigniert.

Die Aussagen musste später sein Teamchef Vasseur einsortierten. "Auf Platz 19 loszufahren, ist natürlich erst einmal sehr kompromittierend. Wir müssen einfach mal ein Wochenende perfekt exekutieren", meinte der Franzose. "Aber wir müssen jetzt erst einmal runterkommen. Wenn die Fahrer aus dem Auto steigen, dann sind sie natürlich noch emotional. Mir ist es lieber, meine Piloten sind ehrlich und wir diskutieren darüber später gemeinsam."

Lewis Hamilton - Ferrari - GP Las Vegas 2025 - Las Vegas - Formel 1
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Hoffnung auf 2026 – oder doch nicht?

Alle sehnen bei Ferrari das Ende der Saison herbei und die vor der Tür stehende Technik-Revolution. Dann beginnt jeder bei Null. Das ist eine Chance für die Mythos-Marke, wieder ganz oben anzuklopfen. Doch glauben daran wirklich alle? "Ich freue mich nicht auf die nächste Saison", erzählte ein bedröppelter Hamilton in Las Vegas.

Dabei könnte das neue Reglement dem sportlich gefallenen Helden wieder auf die Beine helfen. Der einstige F1-Dominator wurde mit den 2022 eingeführten Groundeffect-Autos nie wirklich warm. Der Theorie zufolge sollte die neue Fahrzeug-Generation wieder eher dem Fahrstil Hamiltons entgegenkommen.

Und dann wird aus der aktuell schwierigen Partnerschaft zu Ferrari doch noch die Liebesbeziehung, die sich beide Seiten mit dem Ja-Wort Anfang letzten Jahres gegeben hatten.

Fazit