Die Schlagzeilen in den letzten Tagen gehören in der Motorsport-Welt fast ausschließlich Max Verstappen. Zunächst siegte der Niederländer überlegen beim Grand Prix von Italien (7.9.) und feierte seinen ersten Erfolg in der Formel 1 seit dem Großen Preis der Emilia-Romagna. Das war im Mai. Eine, für seine Verhältnisse, zu lange Durststrecke.
Doch nicht nur in der Königsklasse setzt der viermalige Champion, neben dem McLaren-Ärger um deren Stallregie, die Themenschwerpunkte. Seine Liebelei mit der Langstreckenserie auf der Nordschleife wurde in diesem Jahr immer ernster: Wie auto motor und sport herausgefunden hat, startet der 27-Jährige am kommenden Wochenende erstmals in der NLS. Mittlerweile hat auch sein langjähriger Förderer und der Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko die Teilnahme am Wochenende des 13. und 14. September bestätigt.
Nach den Testfahrten und aus dem Stand gesetzten Rundenrekord in einem GT3-Ferrari Mitte Mai geisterte es als offenes Geheimnis durch das F1-Paddock, dass Max Verstappen auf dem Nürburgring in der Zukunft mal starten wird. Der Vater einer Tochter machte nie einen Hehl daraus, sich auch für Rennserien abseits der Formel 1 zu interessieren.
MotoGP-Team für Verstappen?
Max Verstappen will aber nicht nur selbst hinter dem Steuer sitzen. Der dreimalige Saisonsieger schielt auf weitere Projekte in der Motorsport-Welt. Laut verschiedenen Quellen aus dem MotoGP-Fahrerlager soll sich der beste F1-Pilot seiner Generation nach einem Team in der Zweirad-Eliteklasse umschauen.
In GT-Serien und in der DTM tritt Verstappen bereits als Teambesitzer oder Berater auf. Dennoch erscheint ein Engagement im Motorrad-Zirkus auf den ersten Blick verwunderlich. Dem Sohn von Ex-F1-Pilot Jos wurde ein gesteigertes Interesse an der MotoGP (noch) nicht nachgesagt.
Aber das hat sich wohl geändert: Verstappen soll schon bei den Kundenteams von LCR und Trackhouse Racing angeklopft haben, ob sie zum Verkauf stünden. Das hat sogar das Management des Red-Bull-Stars gegenüber den britischen Kollegen von "The Race" bestätigt.
Verstappen-Kauf muss warten
Solch eine Nachfrage ist natürlich nicht gleichbedeutend mit einem Kauf. Weder LCR noch Trackhouse wollen ihre Teams abgeben. Besitzer Justin Marks hat erst im vergangenen Jahr letztgenannten Rennstall übernommen und kann sich eines soliden Finanzierungsplans sicher sein.
Bei LCR steht die Truppe von Eigentümer Lucio Cecchinello vor seinem 20-jährigen Jubiläum in der Königsklasse und hat sich zum Edel-Kundenteam von Honda aufgeschwungen. Eine weitere Hürde für Verstappen dürften die Pläne des Promoters Dorna und von Neueigentümer Liberty Media sein, die den zwölften Startplatz lieber an einen Hersteller wie BMW vergeben würden.

Experten unter sich: MotoGP-Dominator Marc Márquez und F1-Champion Max Verstappen im Austausch.
MotoGP-Boom wie in der F1?
Das Interesse von Formel-1-Akteuren am Zweirad-Pendant kommt nicht von ungefähr. Der ehemalige Haas-Teamchef Günther Steiner hat es vor dem Spanien-GP der MotoGP vorgemacht und den Deal mit der Tech3-Truppe von Hervé Ponchoral finalisiert. Ab nächstem Jahr gehört dem Südtiroler der Rennstall. Im Gegensatz zu den Preisen eines F1-Teams heutzutage sind die 20 Millionen Euro für das KTM-Satelliten-Team Peanuts.
Sollten die US-Amerikaner bei Liberty Media einen ähnlich guten Job machen wie in der Formel 1, könnte das ebenfalls einen Boom in der Motorrad-Königsklasse auslösen. Der Wert der Teams würde sich um ein Vielfaches erhöhen. Das wäre ein gutes Geschäft für Steiner und Verstappen, falls er in der Zukunft einen Rennstall findet.
Und es könnte sogar noch brisanter werden: Angeblich soll auch Superstar und Lieblingsrivale Lewis Hamilton auf einen Erwerb eines MotoGP-Teams ein Auge geworfen haben. Verstappen vs. Hamilton in der Motorrad-WM? Das hätte doch was.












