Eigentlich sollte man meinen, dass Formel-1-Rennstrecken an einem Grand-Prix-Wochenende hermetisch abgeriegelt sind. Wer in die sensiblen Bereiche vordringen will, muss zahlreiche Checkpunkte passieren und immer wieder Dokumente vorzeigen. Dabei werden auch stets die Taschen kontrolliert. Teilweise wird der Zugang zusätzlich noch durch elektronische Schranken blockiert, die sich nur mit einer gültigen Chipkarten öffnen lassen.
Wenn also jemand komplett ohne Ticket bis in die Boxengasse vordringt, dann ist vorher bei den Kontrollen ordentlich was schiefgelaufen. Genau das aber scheint nun am vergangenen Rennwochenende in Singapur passiert zu sein. Wie die lokale Nachrichten-Webseite "mothership.sg" berichtet, habe sich ein 22-Jähriger Formel-1-Fan ohne Berechtigung Zutritt zu verschiedenen Bereichen des Marina Bay Circuits verschafft.
Es soll es sich dabei um einen schwedischen Mann gehandelt haben, der das gesicherte Gelände am Qualifying-Samstag (4.10.) um 19.47 Uhr über den Eingang Nummer eins am Republic Boulevard betreten hat. Ohne vom Sicherheitspersonal aufgehalten worden zu sein, erreichte er um 20.40 Uhr dann auch noch den offiziellen VIP-Bereich des Paddock Clubs, der sich direkt über dem Fahrerlager in den oberen Etagen des Boxengebäudes befindet.

Das Fahrerlager des Marina Bay Circuits befindet sich unter dem Riesenrad "Singapore Flyer".
Formel-1-Eindringling droht Haft und Geldstrafe
Laut den Behörden soll der Mann es dann um 21.00 Uhr sogar in die Boxengasse geschafft haben. Doch da war die Reise dann beendet. Das Sicherheitspersonal griff den Mann auf, die Polizei stellte anschließend seine Personalien fest. Am Montag (6.10.) nach dem Rennen wurde offiziell Anklage erhoben. Die Behörden werfen dem 22-Jährigen Hausfriedensbruch in drei Fällen vor, weil er die Strecke, die Boxengasse und den Paddock Club ohne gültiges Ticket betreten hat.
Nach Absatz 447 des Strafgesetzbuchs von Singapur erwartet den Skandinavier bei einer Verurteilung im schlimmsten Fall sogar eine Haftstrafe von bis zu drei Monaten. Dazu droht auch noch eine Geldstrafe in Höhe von 1.500 Singapur-Dollar, was etwa tausend Euro entspricht. Der Eindringling wurde zunächst auf Kaution wieder freigelassen. Am 3. November muss er aber vor Gericht erscheinen, wo der Fall dann verhandelt wird.
Nach offiziellen Angaben der Veranstalter war das Rennwochenende in Singapur in diesem Jahr komplett ausverkauft. Insgesamt wurden an den vier Tagen 300.641 zahlende Besucher gezählt. Dabei handelte es sich um den zweitbesten Wert in den 16 Jahren, die es das Nachtspektakel unter Flutlicht nun schon gibt. Im Vergleich zum Vorjahr registrierten die Organisatoren einen Zuwachs von 11,7 Prozent.












