Seitdem Liberty Media die Formel 1 übernommen hat, zeigt sich die Königsklasse deutlich volksnäher als noch zu alten Bernie-Ecclestone-Zeiten. Die Fahrer und Teamchefs müssen sich an jedem Rennwochenende mehrmals für Autogrammstunden und öffentliche Interviews in den speziell eingerichteten Fan-Bereichen präsentieren. Nicht teilnehmen ist keine Option.
Die FIA überwacht stets, dass alle Piloten zu den Pflichtterminen erscheinen. Doch am Freitag (5.12.) in Abu Dhabi warteten die Fans vergeblich auf den Auftritt von Fernando Alonso und Lance Stroll. Beide hatten den Termin absichtlich geschwänzt. Vor den FIA-Kommissaren gaben die Piloten als Entschuldigung an, dass sie vom Team die Information erhielten, nicht teilnehmen zu müssen.
Offenbar war man bei Aston Martin der Meinung, dass Alonso und Stroll den Termin auslassen dürfen, weil sie beim ersten Freien Training von Abu Dhabi nicht im Einsatz waren. Der Rennstall setzte stattdessen zwei Junioren-Fahrer in die Cockpits. Doch das ließen die Schiedsrichter nicht als Ausrede gelten. In ihrem Urteil verwiesen sie auf die übergeordneten Interessen der Fans.

Die Fahrer müssen sich den Formel-1-Fans an einem Rennwochenende persönlich zeigen.
Geldstrafe nach Fan-Foul
"Wir geben zu, dass die Verpflichtungen manchmal unpassend für die Fahrer sind, speziell in diesem Fall, wo zwischen dem Fan-Termin und dem zweiten Training fünf Stunden lagen. Aber für die Stewards sind die Fans das Herz der Formel 1. Die Bedeutung dieser Auftritte ist in Artikel 19 der Sportgesetze klar geregelt. In diesem Fall wurde uns berichtet, dass einige Fans stundenlang in der Hitze gewartet haben, um die Fahrer zu sehen."
Deshalb entschieden sich die Stewards dazu, dem Team für das Versäumnis beider Fahrer eine Geldstrafe in Höhe von jeweils 25.000 Euro auszusprechen – also in Summe insgesamt 50.000 Euro. Eigentlich hatten die Schiedsrichter geplant, das Geld für Fanprojekte in der Region zu nutzen. Doch dann machte Aston Martin ein interessantes Gegenangebot.
Wie die FIA in ihrem Urteil schriftlich erklärte, hat das Sünder-Team zugesichert, dass die Fahrer zu einem späteren Zeitpunkt an diesem Wochenende noch einmal auf der Fan-Bühne auftreten und sich den Zuschauern persönlich zeigen. Außerdem wurde versprochen, dass alle Fans, die mit Aston-Martin-Klamotten vor Ort sind, eine unterschriebene Kappe erhalten.

Die Aston-Piloten müssen nach dem Schwänzen des Fan-Events nachsitzen.
Aston-Angebot wirkt strafmildernd
Zwei Aston-Martin-Fans sollen darüber hinaus auch noch für ein kleines VIP-Programm ausgewählt werden. Sie bekommen eine Führung durch die Garage, dürfen eine Session aus der Box verfolgen und werden beide Fahrer persönlich für ein gemeinsames Foto treffen. Aston Martin muss nach der Aktion einen Report anfertigen, in dem bestätigt wird, dass die Auflagen wie versprochen erfüllt wurden.
Weil der Rennstall aus Silverstone mit dem Gegenangebot sein Bemühen gezeigt hat, den Fehler wiedergutzumachen, wurde ein großer Teil der Strafe auf Bewährung ausgesetzt. Damit sind zunächst erst einmal nur 20.000 Euro fällig. Die anderen 30.000 Euro müssen nur gezahlt werden, wenn sich das Team in den nächsten zwölf Monaten noch einen weiteren ähnlichen Verstoß leistet.












