Red-Bull-Drama in der Sprint-Quali: Warum war Tsunoda schneller als Verstappen?

Red-Bull-Drama in der Sprint-Quali
Warum war Tsunoda schneller als Verstappen?

GP Katar 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 28.11.2025
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Das gab es noch nie. Yuki Tsunoda schneller als Max Verstappen. Zum ersten Mal verlor der Weltmeister ein Duell gegen seinen japanischen Teamkollegen. Wenn der Unterschied auch nur neun Tausendstel betrug, ist das trotzdem ein Erdrutsch. Das Ergebnis zeigt, wie groß die Not bei Verstappen gewesen sein muss.

Mit seiner Zeit von 1.20,528 Minuten startet der Niederländer im Sprint nur vom sechsten Platz. Und das auch noch auf der schlechten Seite der Zielgeraden. "Es geht nur noch ums Überleben. Wir können das Auto für den Sprint ja nicht mehr ändern", maulte Verstappen. Zu allem Überfluss sind die McLaren besser platziert. Der wiedererstarkte Oscar Piastri stellte seinen Papaya-Renner auf die Pole-Position. Lando Norris muss sich als Dritter hinter George Russell einreihen.

So besteht eine gute Chance, dass die McLaren-Piloten wieder Punkte auf ihren WM-Gegner gutmachen. Der Vorsprung auf eine Runde betrug eine halbe Sekunde. Die Funksprüche von Verstappen verraten, warum er auf einer Strecke, auf der sich Red Bull zu den Favoriten zählte, nicht zum Zug kam. Der Titelverteidiger klagte über massives Bouncing. Also genau das Problem, das McLaren in Las Vegas aus der Wertung warf.

Verstappen verzweifelt am Soft-Reifen

Die Schaukelei in den schnellen Kurven sorgte dafür, dass der Meister nicht nur einmal von der Strecke abkam und gleichmäßig viel Zeit in den Kurven verlor. Seltsamerweise trat das Bouncing auf den härteren Reifenmischungen nicht so störend auf wie auf der Soft-Mischung. "Auf den Medium-Reifen waren wir konkurrenzfähig. Sobald der Soft draufkam, ging nichts mehr", bestätigte Sportchef Helmut Marko.

Das zeigt, wie komplex das Phänomen Bouncing ist. Im Fall von McLaren in Las Vegas war es möglicherweise die falsche Windrichtung, die das fragile Kartenhaus der Aerodynamik an ganz bestimmten Stellen der Strecke zum Einsturz brachte. Bei Verstappen könnte das Bouncing mit dem Luftdruck der Reifen zu tun haben.

Die Reifenmischung selbst hat keinen Einfluss auf die Aerodynamik. Wenn aber die Soft-Reifen mit weniger Druck betrieben werden als die Medium-Gummis, dann könnte das in Verbindung mit der gewählten Abstimmung der Genickbrecher gewesen sein. Das kann die Fahrzeughöhe minimal absenken. Drei Millimeter entsprechen einer Zehntelsekunde.

Yuki Tsunoda war mit seinem Red Bull zufrieden. Der Japaner blieb vom Bouncing verschont. Bei ihm funktionierte auch der Soft-Reifen. Marko glaubt, dass die Fahrzeugabstimmung damit zu tun haben könnte. "Max fährt das Auto mehr auf der Nase. Yuki hat mehr Anpressdruck im Heck." Das bedeutet auch eine unterschiedliche Kombination von Bodenfreiheiten im Fahrbetrieb.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Katar 2025
xpb

Was ist möglich im Sprint für Max?

Was ist im Sprint über 19 Runden noch möglich für den sechsfachen Saisonsieger? Kann er mit den Reifen pokern? Mit den Soft-Gummis wohl kaum, denn mit denen harmoniert das Auto mit Verstappens Setup nicht. Er könnte eine neue Garnitur Medium für den Sprint nehmen, doch lohnt es sich strategische Flexibilität für das Hauptrennen zu opfern, nur um im Sprint ein paar Punkte mehr oder weniger zu holen? Wahrscheinlich nicht.

Verstappens zweiter Satz Medium aus dem SQ2 hat sechs Runden auf der Lauffläche. Er würde also die 19 Runden im Sprint überstehen, ohne Pirellis Laufzeitbeschränkung von 25 Runden zu übertreffen. Die meisten Gegner werden vermutlich die gleiche Wahl treffen. Damit muss er aus eigener Kraft Plätze gutmachen.

Dumm für Verstappen, dass Überholen auf dem Losail Circuit schwer ist und alle Fahrer, die vor ihm in der Startaufstellung stehen, über einen besseren Topspeed verfügen. Bis auf Tsunoda natürlich, doch der muss sowieso zur Seite rücken, wenn der Chef angeflogen kommt. Spötter zitieren Tsunodas Spruch vom Vortag. "Ich weiß, was ich zu tun habe, wenn ich zwischen Max und McLaren liege." Das ist jetzt der Fall, nur andersherum als gedacht. Einer juxte: "Hoffentlich merkt der Tsunoda das und steht nicht dem Max im Weg."

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