Vorschau GP England: Wer stoppt McLaren?

Vorschau GP England
Wer stoppt McLaren?

GP Großbritannien 2025
Zuletzt aktualisiert am 03.07.2025

Die Europa-Saison in der Formel 1 nimmt im Sommer Fahrt auf. Nach dem Österreich-Rennen steigt der nächste Oldie-Grand-Prix: Es geht nach Silverstone – das Mekka des britischen Motorsports. Für die meisten F1-Teams ist der England-GP das Heimspiel. Sieben von zehn Rennställen sind in England stationiert.

Unter anderem auch McLaren. Die Truppe aus Woking hat in Spielberg die Muskeln spielen lassen. Keiner konnte mit Lando Norris und Oscar Piastri mithalten. Die beiden werden Fahrer-Titel unter sich ausmachen. Norris konnte dank des Sieges in Österreich den Abstand zu Piastri auf 15 Punkte verkürzen. Aus neutraler Sicht hoffen die Fans auf einen packenden Zweikampf wie in der Steiermark, als die beiden Piloten klasse Racing zeigten.

Red Bull, Mercedes und Ferrari bleibt nur die Verfolger-Rolle. Letztgenannte konnte sich verglichen zu den anderen beiden Top-Teams gut aus der Affäre ziehen. Ferrari hofft nun den Trend fortzusetzen. Die anderen beiden Rennställe rechnen sich in Silverstone wegen des Layouts und der kühleren Bedingungen mehr aus. In Spielberg war es sowohl dem RB21 als auch dem W16 zu heiß. Dennoch: Gegen McLaren bleibt nur die Außenseiter-Rolle.

Sauber will in Silverstone erneut punkten und ist nach dem Aufschwung in den letzten Wochen ein Kandidat für die Top-10. Auch Toro Rosso und Aston Martin bewegen sich im Mittelfeld wieder nach vorne. Williams und Alpine hingegen haben zuletzt einige Rückschläge einstecken müssen.

Nach dem Hitze-Rennen von Spielberg sagen die Meteorologen Temperaturen um die 20 Grad Celsius für das Wochenende voraus. Es könnte auch zu Niederschlag kommen. Das würde den Grand Prix zusätzlich würzen. Erinnert sei nur an das Vorjahr. Damals siegte Lewis Hamilton bei gemischten Wetterverhältnissen nach 945 Tagen Pause wieder bei einem Formel-1-Rennen. Die Legende verwandelte Silverstone in ein Tollhaus.

Die Strecke: Silverstone Circuit

In Silverstone fand 1950 der erste Formel-1-Lauf überhaupt statt. Mit dem alten Layout hat die mittlerweile zehn Mal umgebaute Streckenführung auf dem ehemaligen Militär-Flugplatz aber nicht mehr viel gemeinsam. Obwohl über die Jahre immer mehr Kurven eingefügt wurden, gehört Silverstone nach wie vor zu den schnellsten Rennstrecken des Formel-1-Kalenders.

Vor allem die vielen fließenden Kurvenkombinationen machen Silverstone zu einem Highlight für Fans und Fahrer. Die Abfolge Maggotts, Becketts und Chapel verlangt von den Piloten Mut und Präzision. Hier können die aktuellen Groundeffect-Autos ihr ganzes Potenzial ausspielen. Die Sensoren registrieren hier Fliehkräfte von mehr als 5g.

Überholen ist in Silverstone traditionell nicht so einfach. Die FIA hatte es 2018 einmal mit einer zusätzlichen DRS-Zone vor Kurve 1 (Abbey) probiert. Doch das Flachstellen des Flügels führte zu einigen Unfällen und konnte nicht zur Steigerung der Überhol-Action beitragen. Deshalb ist man in den letzten Jahren wieder zurück auf nur noch zwei DRS-Zonen gegangen.

Fast Facts

  • Streckenlänge: 5,891 Kilometer
  • Rundenzahl: 52
  • Renndistanz: 306,198 Kilometer
  • Anzahl Kurven: 18 (8 links, 10 rechts)
  • Rundenrekord (Rennen): 1:27.097 Minuten (Max Verstappen, 2020)
  • Absoluter Rundenrekord: 1:24.303 Minuten (Lewis Hamilton, Q3, 2020)
  • Vollgas-Anteil (Rundendistanz): 77 Prozent (Rundenzeit: 68 Prozent)
  • Distanz Pole-Position bis zur ersten Bremszone: 643 Meter
  • Länge Boxengasse: 510 Meter
  • Zeit in der Boxengasse bei Speedlimit: 23 Sekunden
  • Top-Speed: 326 km/h
  • DRS-Zonen: 2 (T5-T6, T14-T15)
  • Reifen: C2, C3 & C4
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 60 Prozent (3/5)
Pirelli - Reifen - GP England 2025 - Formel 1
Pirelli

Das Setup

Weil die aktuellen Autos jede Menge Anpressdruck generieren, sind viele der schnellen Kurven mittlerweile zu Vollgaspassagen geworden. In den vergangenen Jahren bauten die Ingenieure deshalb auch nie die ganz steilen Flügel für maximalen Abtrieb auf die Autos. Zu weit runter darf man aber nicht gehen, weil sonst Zeitverlust in den langsamen Kurven droht. In den Highspeed-Passagen muss vor allem die Vorderachse auf dem Asphalt kleben. Untersteuern können die Piloten bei den schnellen Richtungswechseln überhaupt nicht gebrauchen.

Um die aerodynamische Stabilität zu verbessern, war in Silverstone immer schon ein straffes Fahrwerk gefordert. Das kommt den tief über dem Asphalt liegenden F1-Rennern natürlich voll entgegen. Der Faktor Federweg für eine gute Traktion und das Überfahren von Kerbs ist in Silverstone nicht relevant. Mit dem 2019 neu verlegten Asphalt wurden auch die letzten Bodenwellen glattgebügelt. Die Bremsen sind ebenfalls kein großer Faktor. Im Gegenteil: Zwischen Luffield und Stowe stehen die Fahrer fast nur auf dem Gas. Hier müssen die Ingenieure dafür sorgen, dass die Carbon-Stopper nicht auskühlen.

Ein Thema in Silverstone sind immer wieder die Reifen. Die ultraschnellen Kurvenfolgen sorgen für ungewöhnlich hohe Belastungen bei den Gummis. 2020 hatten gleich mehreren Piloten nach langen Stints Reifenschäden zu beklagen. Pirelli hat aber im Gegensatz zum Vorjahr nicht das härteste Set an Mischungen im Gepäck. Dieses Mal kommen die C2-, C3- und C4-Gummis zum Einsatz. Die Italiener schreiben hohe Reifendrücke (26,5 PSI vorne / 23,5 hinten) vor.

Lando Norris - McLaren - GP Österreich 2025 - Spielberg - Formel 1
xpb

Die Upgrades

McLaren bringt zum dritten Mal in Folge neue Teile an die Rennstrecke. In Kanada und Österreich stand die Vorder- und Hinterachse im Fokus. Verfolger Red Bull hofft darauf, dass sie mit ihrem Update in Silverstone den Rückstand auf den Primus verringern werden. Die Hoffnung, mit dem RB21 konstant auf Augenhöhe von Norris und Piastri agieren zu können, ist nach der McLaren-Dominanz von Spielberg deutlich gemindert.

Ferrari hatte in Österreich einen neuen Unterboden dabei, der sich beim Alpinen-Klassiker bewährt hat. Charles Leclerc und Lewis Hamilton hatten mehr Vertrauen in ihren SF-25. Jetzt muss sich der Unterboden in Silverstone beweisen. Bis Spa müssen die Piloten auf die neue Hinterachse warten. Von der erhofft man sich einen massiven Sprung.

Aston Martin will beim Heimspiel vor der ortsansässigen Fabrik neue Teile an die Strecke bringen. Wie wir in Spielberg erfahren haben, wird es aber knapp, ob das zeitlich hinhaut. Weiter ist man bei Haas. Das Mittelfeld-Team bringt etwas Neues für den VF-25, der vor allem im Qualifying seine Schwächen hat. Die Renn-Pace von Esteban und Oliver Bearman ist dagegen meistens gut.

In unserer Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal vom Silverstone-Spektakel 2024.