Das Elektro-Flaggschiff soll nicht mit Reichweite, sondern auch mit einem XXL-Display und KI protzen. Der 0,24 Quadratmeter große Hyperscreen wird fast so breit wie der gesamte Innenraum!
Das Elektro-Flaggschiff soll nicht mit Reichweite, sondern auch mit einem XXL-Display und KI protzen. Der 0,24 Quadratmeter große Hyperscreen wird fast so breit wie der gesamte Innenraum!
Abgesehen davon, dass der kommende Mercedes EQS (Erste Fahrt im Mercedes EQS) in Sachen Reichweite (700 Kilometer) die Messlatte im elektrischen Luxus-Segment extrem weit verschieben soll, programmieren sie bei Mercedes auch an reichlich digitalen Überraschungen. Wie schon in der jüngst vorgestellten S-Klasse soll künstliche Intelligenz (KI) die Fahrt im multimedial und digital mehr als vollgestopften Elektro-Flaggschiff zum Erlebnis machen, ohne dass man zwischen all den Sensoren, Kameras und Assistenten verloren geht.
Mit dazu beitragen soll ein riesiges Display, das bei Mercedes bislang nur "MBUX Hyperscreen" heißt. Warum riesig? Weil sich das Teil laut Mercedes über die gesamte Fahrzeugbreite von A-Säule zu A-Säule streckt. Heißt konkret: über eine Breite von 141 Zentimeter. Sowas haben wir zuletzt vom China-Startup Byton gehört, das seinen 48 Zoll großen Riesen-Screen samt Auto drumherum (M-Byte) nach wie vor nicht in Serie gebaut bekommt. Der Hyperscreen besteht aus drei Displays, die unter einem gebogenen Deckglas zusammengefügt sind. Dieses Deckglas bekommt bei 650 Grad Celsius seine finale, gebogene Form. Das Glas selbst besteht aus kratzbeständigem Aluminiumsilikat, das bei einer sehr geringen Dicke extrem bruchfest ist.
Der Hyperscreen ist mit fünf Halterungen verankert, die bei einem Unfall gezielt nachgeben. Neben den seitlichen, manuellen Lüftungsdüsen befinden sich zusätzliche Sollbruchstellen. Insgesamt 8 Prozessoren sorgen dafür, dass aus den 3 Displays ein großes Kino wird. Für eine schnelle Reaktionsgeschwindigkeit stehen 24 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung. 12 Elektromotoren, so genannte Aktuatoren, sorgen unter der Touchscreen-Oberfläche für eine haptische Rückmeldung unterm Bedienfinger. Der Instrumenten-Bereich vor dem Lenkrad ist, anders als der Rest der Displays, nicht in OLED-Technik (selbstleuchtende Bildpunkte) ausgeführt. Dafür gibt's wie bei der S-Klasse eine 3D-Ansicht.
Die für die Passagiere wahrnehm- und erlebbare Fläche summiert sich auf 0,24 Quadratmeter, die wichtigsten Anwendungen (Navigation, Radio/Media und Telefonie) sind immer auf den ersten Blick erreichbar. Dieses so genannte Zero-Layer-Layout wird durch künstliche Intelligenz erweitert, die über so "Magic Module" gezielt Vorschläge macht, die für die Nutzer interessant sind – vom Massage-Programm über die Geburtstags-Erinnerung bis zu Vorschlägen für die To-do-Liste. Der Anzeigebereich vor dem Beifahrer ist mit bis zu sieben Profilen personalisierbar. Ist der Beifahrer-Platz leer, zeigt der Bereich im Hyperscreen animierte Sterne.
Der Hyperscreen wird von einem durchgehenden Rahmen aus Kunststoff eingefasst und verfügt im unteren Bereich über eine Ambientebeleuchtung. Mit diesem Trick wollen die Designer erreichen, dass der Riesen-Screen über der Instrumententafel zu schweben scheint. Integriert in diese große digitale Fläche sind analoge Lüftungsdüsen, die Design-Chef Gorden Wagener als Verbindung von digitaler zu physischer Welt verstanden wissen will.
Ein etwas genauerer Blick auf die Innenraum-Bilder des Vision EQS (Überblick: So kommen EQS, EQE und EQS SUV) aus dem Jahr 2019 haben bereits erahnen lassen, dass das Riesen-Teil von Armaturenbrett eventuell ein wenig mehr drauf haben könnte, als einfach nur adrett auszusehen. Die dort eingeblendete Geschwindigkeitsanzeige funktioniert nämlich nicht, ohne dass irgend eine Art von Display im Spiel ist. Auf den ersten Erlkönig-Bildern präsentiert sich der EQS samt Armaturenträger aber noch relativ konventionell, vom rund 20 Zoll großen Zentralbildschirm mal abgesehen, der aber seit der neuen S-Klasse nicht mehr wirklich neu ist. Erklärung: Den Hyperscreen gibt's im EQS nur als Option! Heißt: Der Basis-EQS bekommt ein Cockpit mit freistehendem Display, vergleichbar mit der S-Klasse. Die Top-Version kommt mit Hyperscreen aber ohne den freistehenden Bildschirm.
Bereits in der aktuellen S-Klasse (Check: Die schlauste S-Klasse aller Zeiten) hat Mercedes gezeigt, dass man eine extrem komplexe digitale Infrastruktur mit Hilfe von extrem hochauflösenden Displays und künstlicher Intelligenz lecker und nutzerfreundlich verpacken kann. Der EQS soll das alles nochmal toppen. Mal sehen, was das MBUX-Flaggschiff außer seiner schieren Größe noch so alles draufhaben wird.