Der Arbeitsalltag in einem Automobilwerk kann durchaus monoton sein – auch bei BMW in München. Es sei denn, ein Profidrifter schaut vorbei, nimmt dort sein neues Arbeitsgerät in Empfang und unterzieht es in den Werkshallen direkt einem ersten Härtetest. So geschehen kürzlich mit Elias Hountondji und seinem brandneuen BMW M2 Drift Competition, mit dem er künftig für die Red Bull Driftbrothers bei internationalen Wettbewerben antritt.
Über Hallenboden statt Rennstreckenasphalt
Nach einiger Zeit in einem M4 steigt der gebürtige Ingolstädter in den etwas kompakteren M2 Competition um. Und Sponsor Red Bull inszeniert den Fahrzeugwechsel zusammen mit BMW auf ganz besondere Art: Im vom unvergessenen Ken Block etablierten Gymkhana- und Hoonigan-Stil fährt Hountondji den heftig modifizierten M2 – meist quer und auf hochspektakuläre Art und Weise – zwischen Rohkarossen und Regalen sowie präzise kalibrierten Robotern und modernster Fertigungstechnik über den Hallenboden des Münchner BMW-Werks. Eingefangen in beeindruckenden Videoaufnahmen und eindrucksvoll zu einem gut 90-sekündigen Video geschnitten, das wir Ihnen oberhalb des Artikels zeigen.
Das Video ist so inszeniert, dass der BMW M2 Drift Competition in dessen Verlauf fertiggestellt wird. Anfangs fehlen noch zahlreiche Karosserieteile, darunter die gesamte Front- und Heckpartie, die Motorhaube und die Türen. Während der Driftsession hält Elias Hountondji an mehreren Stationen und das Auto wird vervollständigt. Am Ende steht der Hardcore-M2 im finalen Outfit und mit Red-Bull-Dose im Becherhalter in der BMW-Welt zur Auslieferung bereit.
Besonders beeindruckend: der "Wall-Tap-Drift"
Und das, obwohl ihn der 39-Jährige während des Werk-Drifts keineswegs schont. Die Fahrt enthält Manöver wie einen Precision-Drift, Donuts, eine S-Kurve und einen Parallel Park aus dem Drift. Besonders beeindruckend ist der "Wall-Tap-Drift", bei dem Hountondji kurz absichtlich die Wand mit dem Hinterteil streift. Zu diesem Zeitpunkt hat der M2 sein Heck bereits erhalten, weshalb der Kunststoff der Schürze bei der Berührung kurz nachgibt und sogar ein paar Funken fliegen.
Hountondji, seines Zeichens studierter Luft- und Raumfahrtingenieur sowie Chefingenieur der neunköpfigen Red-Bull-Driftbrothers-Crew, überlässt bei der Konstruktion und Fertigung seiner Driftautos nichts dem Zufall. Design und Aufbau erfolgten vollständig in Eigenregie in der Werkstatt der Brüder in Baden-Württemberg (Joe Hountondji ist ebenfalls in der Profidrifterszene unterwegs). Auch das Motor-Tuning haben die Driftbrothers selbst übernommen. Der S58-Motor des BMW M2 liefert im Driftauto sagenhafte 1.100 PS und ein maximales Drehmoment von 1.250 Newtonmetern. Zum Vergleich: Im BMW M2 Coupé für die Straße entwickelt der Reihensechser mit doppelter Turboaufladung lediglich 480 PS und höchstens 550 Newtonmeter.
Aus der BMW-Welt in die Drift Masters Serie
Auch sonst handelt es sich beim BMW M2 Drift Competition um einen komplett neu aufgebauten, waschechten Motorsport-Prototyp, der kaum noch etwas mit dem Serienauto gemeinsam hat. Bevor der Bolide und Elias Hountondji damit ab 2026 die ersten Driftwettbewerbe in der Drift Masters Serie in Angriff nehmen, lässt sich der M2 noch eine Weile in München begutachten: Bis zum 5. November wird er in der BMW-Welt ausgestellt.







