Mittelwellen-Empfangsgesetz in den USA: Kongressausschuss mit überwältigender Mehrheit

Kongressausschuss mit überwältigender Mehrheit
Mittelwellen-Empfangsgesetz in den USA kommt voran

ArtikeldatumVeröffentlicht am 22.09.2025
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Foto: Ralf Reule, Pioneer (5)

Ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses hat mit 50 zu 1 Stimmen ein Gesetz verabschiedet, das AM-Radios in allen neuen Fahrzeugen vorschreibt. Die Regelung soll acht Jahre gelten und sieht vor, dass der Einbau für die Käufer ohne Aufpreis erfolgt. Mit dieser Entscheidung rückt die endgültige Verabschiedung des sogenannten AM Radio for Every Vehicle Act näher.

Politischer Kompromiss

Die Demokratische Abgeordnete Debbie Dingell aus Michigan hat einen Kompromiss zwischen Autoherstellern, Notfallorganisationen und Rundfunklobby vermittelt. Dingell betonte, dass Automobilkonzerne zugesagt hätten, in gutem Glauben an einer Lösung zu arbeiten – und nun Wort gehalten hätten. Der Kompromiss verkürzt die Laufzeit des Gesetzes von ursprünglich zehn auf acht Jahre. Danach müsste der Kongress erneut über die Zukunft von AM-Radio im Auto entscheiden.

Argumente der Befürworter

Die Befürworter heben die Bedeutung von AM-Radio für den Katastrophenschutz hervor. Gerade in ländlichen Regionen sei es oft die einzige Informationsquelle bei Stromausfällen oder fehlendem Internet. Der Republikaner Gus Bilirakis aus Florida erklärte: "AM-Radio ist für viele Amerikaner eine Lebensader – dieses Gesetz stellt sicher, dass sie nicht verloren geht."

Widerstand aus der Autoindustrie

Teile der Automobilbranche hatten die geplante Pflicht ursprünglich massiv kritisiert. Vor allem Elektroautohersteller verweisen auf Störungen durch den elektrischen Antriebsstrang, die den Empfang erschweren. Zudem sei die Nachfrage nach AM-Radio rückläufig. Zur Unterstützung hatten sie ihre Lobbygruppe Alliance for Automotive Innovation an den Start gebracht, die AM-Empfang in dem Zusammenhang als überholt darstellt.

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Audi (1), Fleck(1), Reule

Einzige Gegenstimme

Der Republikaner Jay Obernolte aus Kalifornien hat als Einziger gegen den Gesetzentwurf gestimmt. Er argumentiert, es sei falsch, Konsumenten ein Produkt aufzuzwingen, das sie womöglich gar nicht nutzen. Außerdem verweist er auf einen FEMA-Test (Federal Emergency Management Agency – nationale Koordinationsstelle der US-Bundesregierung für Katastrophenhilfe) aus dem Jahr 2023, wonach nur rund ein Prozent der Amerikaner Notfallmeldungen über AM-Radio erhält.

Breite Unterstützung im Kongress

Trotz dieser Einwände genießt der Entwurf parteiübergreifende Unterstützung. Mehr als 300 Abgeordnete des Repräsentantenhauses haben sich angeschlossen, auch im US-Senat liegt bereits eine begleitende Vorlage vor. Damit stehen die Chancen für eine baldige Verabschiedung des Gesetzes gut.

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