Starthilfe richtig machen und teure Fehler vermeiden

Falsch überbrückt
So wird Starthilfe richtig teuer

ArtikeldatumVeröffentlicht am 26.11.2025
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Es ist ein typisches Winterbild: vereiste Scheiben, klirrende Kälte und ein Auto, das keinen Mucks mehr von sich gibt. Die Ursache ist schnell gefunden: eine leere Batterie. Wer jetzt zum Überbrückungskabel greift, sollte wissen, was er tut. Denn falsch gesetzte Kabel oder ein unbedachter Handgriff können aus einer kleinen Panne einen kapitalen Elektronikschaden machen.

Ein weit verbreiteter Fehler betrifft die schwarze Leitung – also das Massekabel. Viele Autofahrer schließen dieses fälschlicherweise direkt am Minuspol der leeren Batterie an. Was harmlos klingt, birgt großes Risiko: Beim An- oder Abklemmen können Funken entstehen. Und genau diese reichen aus, um das in der Batterie vorhandene Knallgas zu entzünden.

Experten wie der TÜV Süd warnen deshalb ausdrücklich: Die Masseverbindung gehört beim Pannenfahrzeug nicht an den Minuspol, sondern an ein blankes Metallteil am Motorblock – möglichst weit weg von der Batterie. Nur so lässt sich eine mögliche Explosion vermeiden.

Spannungsspitzen: Der Feind der Elektronik

Nicht weniger kritisch ist das Risiko durch Spannungsspitzen. Vor allem bei minderwertigen Kabeln oder durch falsches Handling können Stromimpulse entstehen, die empfindliche Steuergeräte in modernen Fahrzeugen massiv belasten. Dazu gehören etwa die Motorsteuerung, das ABS-Steuergerät oder die Elektronik hinter dem Airbagsystem.

In der Werkstatt zeigt sich das dann oft mit Symptomen wie Fehlermeldungen im Bordcomputer, nicht funktionierenden Assistenzsystemen oder Totalausfällen einzelner Module. Der Austausch dieser Komponenten ist teuer – die Kosten bewegen sich je nach Fahrzeug schnell im vierstelligen Bereich.

Werkstattberichte: Wenn Starthilfe richtig teuer wird

Einige Werkstätten dokumentieren regelmäßig die Ursachen von Elektronikschäden im Winter. Dabei zeigt sich: Rund jeder siebte gemeldete Schaden ist auf unsachgemäße Starthilfe zurückzuführen. Beliebte Fehlerquellen sind falsch gesetzte Kabel, minderwertige Überbrückungssätze ohne ausreichenden Querschnitt oder die falsche Reihenfolge beim Abklemmen.

Besonders tückisch: Manche Schäden treten erst Wochen nach der Panne auf – wenn Spannungsspitzen zunächst unbemerkt einzelne Bauteile überlastet haben. Die Diagnose ist dann aufwendig, der Schaden oft nicht mehr eindeutig auf die Starthilfe zurückzuführen.

So klappt es richtig und sicher

Wer sich vor bösen Überraschungen schützen möchte, sollte folgende Schritte beachten:

  1. Rotes Kabel an die Pluspole von Geber- und Pannenfahrzeug.
  2. Schwarzes Kabel an den Minuspol des Geberfahrzeugs.
  3. Das andere Ende an ein Metallteil am Motorblock des Pannenautos – nicht an die Batterie!
  4. Geberfahrzeug starten, danach das Pannenauto.
  5. Kabel in umgekehrter Reihenfolge entfernen: erst Schwarz, dann Rot.

Wichtig ist auch die richtige Ausrüstung: Ein guter Kabelquerschnitt (mind. 16 mm², bei Diesel sogar 25 mm²), Klemmen mit fester Verbindung und Normkennzeichnung (z. B. DIN 72 553) sind Pflicht.

Fazit