Zum Finale der Alpine A110 mit Verbrennungsmotor lässt es die französische Marke noch einmal krachen – nicht mit mehr Gewicht oder mehr Zylindern, sondern mit 20 neuen Aero-Bauteilen und einer gehörigen Portion Renntechnik. Der A110 R Ultime ist das bislang extremste Modell der Baureihe. Und vor allem dort zu Hause, wo Zehntel über Stolz oder Enttäuschung entscheiden.
Schon beim Blick unter die Fronthaube zeigt sich: Der Ultime nimmt keine Rücksicht auf Alltagsbedürfnisse. Die bisherige Gepäckwanne weicht einem Luftführungselement, das den Fahrtwind gezielt über die Windschutzscheibe leitet. Gleichzeitig wandert der Kühler, der in Kombination mit dem neuen Aeropaket einen deutlich gesteigerten Abtrieb produziert: An der Front drückt der Ultime mit 124 Kilogramm – 100 mehr als ein A110 GTS. Am Heck generieren einstellbare Flügel und Winglets 25 Kilogramm Downforce.
Dämpfer mit Feingefühl
Das eigentliche Highlight sitzt jedoch hinter den Felgen: Öhlins-TTX-Dämpfer mit separater Druck- und Zugstufeneinstellung über je 20 Klicks. Dazu eine Gewindeverstellung für die Fahrzeughöhe – vorn um 20, hinten um 25 Millimeter.
Zur Einordnung: 1,6 Grad Karosserieneigung pro g Querbeschleunigung – das ist der Wert, den Alpine für den Ultime angibt. Zum Vergleich: Ein Basis-A110 liegt bei 3,3 Grad. Der Unterschied? Wie zwischen Schaukelstuhl und Lasercutter.
Bremsen mit 25 Prozent Vorteil
Auch bei der Verzögerung geht Alpine einen Schritt weiter. Die Bremsscheiben wachsen auf 330 Millimeter Durchmesser, die Beläge stammen aus dem GT4-Rennwagen. Neue Luftleitbleche zwischen den Doppelscheiben sorgen laut Alpine für 25 Prozent effektivere Kühlung – eine Zahl, die weniger theoretisch als praktisch wirkt, wenn man bedenkt, wie viele Runden der Ultime bei Pressefahrten auf der Rennstrecke absolvierte – ohne Fading, ohne spürbaren Leistungsabfall.
Die Gummis kommen ebenfalls von Michelin: Cup 2 mit einer speziellen "A11"-Kennung, abgestimmt auf die geänderte Rad-Reifenkombination – vorn nun 225 statt 215 mm, hinten sogar 255 statt 245 mm. Die geringere Reifenflankenhöhe sorgt für präzisere Rückmeldung auf Lenkimpulse – ein spürbarer Vorteil, wenn der Grenzbereich exakt getroffen werden soll.
Alpine behauptet, der R Ultime sei auf der Nordschleife rund 20 Sekunden schneller als der R – trotz identischer Leistung und gleichem Gewicht. Der Grund: Setup. Aero, Bremse, Reifen, Dämpfer – alles greift ineinander. Wer an den richtigen Stellen "klickt", profitiert direkt auf der Stoppuhr.
Letzter echter Leichtbau?
Mit nur 1.100 Kilogramm bleibt der Ultime ein Exot – nicht nur wegen seiner Technik, sondern auch wegen seiner Philosophie. In einer Zeit, in der Fahrdynamik zunehmend digital geregelt wird, bleibt hier alles spürbar, analog und mechanisch. Vielleicht ist das der eigentliche Luxus.







