Auf vielen Verpackungen gibt es auch heute noch Piktogramme, was nach Gebrauch damit anzufangen ist. Ein Männchen und ein Papierkorb etwa. Früher stand als Motivationsspruch noch dabei: "Der Umwelt zuliebe". Vielleicht hat der Spruch dafür gesorgt, dass viele Menschen hierzulande die Sorge um die Umwelt mit Mülltrennung und -entsorgung verbinden und beides ernst nehmen. Wer sein "Kaugummipapier" achtlos wegwirft, läuft heute noch Gefahr, sich einen Spruch von Passanten einzufangen. Dosen sind deswegen inzwischen überwiegend mit Pfand belegt (auch, weil Alu als Rohstoff wertvoll ist).
Die Kosten der Abfallbeseitigung
Abfall kann freilich auch teuer werden, ohne wertvoll zu sein. Beispiel Atommüll. Seit 2017 sucht Deutschland nach einer geeigneten Endlagerstätte für 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Abfall; die Kosten dafür sollen sich Schätzungen der Bundesgesellschaft für Endlagerung zufolge bis 2100 auf 170 Milliarden Euro belaufen. Wie beim Kaugummipapier kommt dennoch niemand auf die Idee, alte Brennstäbe auf Müllkippen zu verklappen: Die zigtausend Jahre anhaltende Strahlung tötet Mensch und Tier.
Menschengemachte CO₂-Emissionen bleiben ebenfalls ewig in der Atmosphäre: Die erste Hälfte verschwindet nach 30 bis 100 Jahren, die zweite Hälfte braucht erheblich länger: Nach 1.000 Jahren verbleiben 15 bis 40 Prozent – weil wir die Aufnahmefähigkeit von Wäldern und Meeren längst überdehnt haben. Man sieht es nicht und CO₂ selbst ist nicht giftig, aber der hohe CO₂-Anteil in unserer Atmosphäre tötet dennoch Mensch und Tier, wie mehr und mehr zu beobachten ist. Weil zu hohe Mengen des Treibhausgases den Klimawandel verursachen.
Wie gefährlich ist CO₂?
CO₂-Müll ist allerdings noch schwieriger einzusammeln und endzulagern als Atommüll, denn die Konzentration des Treibhausgases in der Luft ist zwar zu stark angestiegen, absolut gesehen aber nach wie vor gering (424 ppm) – nur etwa 0,04 Prozent des Volumens. Entsprechend schwer sind die Moleküle einzufangen. Eine Tonne CO₂ aus der Atmosphäre zu fischen kostet derzeit etwa 1.000 Euro. Je nach Methode könnten es 2050 etwa 240 bis 500 Euro sein, schätzt die ETH. Zum Vergleich: Bei der CO₂-Steuer steigt der Preis pro Tonne zum Jahreswechsel von 45 auf 55 Euro.
Bei der Verbrennung eines Liters Superbenzin entstehen 2,3 bis 2,4 Kilogramm CO₂, ein Liter Diesel verbrennt zu 2,7 Kilo CO₂ – ein von der Chemie unverrückbar vorgegebener Wert. Der Spritverbrauch beim Autofahren verursacht also pro Liter 2,30 bis 2,70 Euro an Kosten – wenn wir den Ursprungsgedanken ernst nehmen, aufräumen bzw. endlagern und nicht einfach wegwerfen wollen, was wir verbraucht haben bzw. nicht mehr brauchen. Aktuell kostet der Liter Super E10 etwa 1,65 Euro, davon sind 12,7 Cent CO₂-Steuer. Zumindest diesen Teil der Steuer großzügig abgezogen, lägen wir bei 1,50 Euro plus 2,30 bis 2,40 Euro für Super. Also in Summe bei 3,80 bis 3,90 Euro pro Liter. Diesel ist aktuell etwas billiger, aber die 2,70 Euro für die CO₂-Sammlung führten zu einem Preis von 4,30 Euro. Sprit müsste also deutlich mehr als doppelt so teuer werden. Das ist natürlich ziemlich unrealistisch.
Kosten und Preis des Autofahrens
Denn dann könnte sich Autofahren mit Verbrennungsmotoren nahezu niemand mehr leisten. Mit Blick auf den Klimawandel ist das eigentlich wirklich so: Wir können uns den vielen CO₂-Müll nicht mehr leisten, er ist inzwischen das wirklich Teure. Weil der CO₂-Anteil in der Atmosphäre seit der vorindustriellen Zeit bereits um etwa 40 Prozent gestiegen ist, machen noch mehr Treibhausgase das Leben, wie wir es kennen, wohl unmöglich.
Gleichzeitig sind rund 2,5 Kilogramm CO₂, gemessen an der gesamten Menge in der Atmosphäre (800 Milliarden Tonnen), marginal. Wir müssen also nicht jeden Liter Sprit sparen. Aber schon möglichst viele der ca. 13 Milliarden Liter Benzin und etwa 29 Milliarden Liter Diesel pro Jahr allein in Deutschland.












