Die kanadische Polizei warnt vor einer neuen Vorgehensweise von Autodieben. Sie tracken Autos mit Technik von Apple und klauen die Fahrzeuge später.
Die kanadische Polizei warnt vor einer neuen Vorgehensweise von Autodieben. Sie tracken Autos mit Technik von Apple und klauen die Fahrzeuge später.
Die Ermittlungseinheit für Autodiebstahl der York Regional Police aus York im Großraum Toronto/Kanada hat Anfang Dezember 2021 eine öffentliche Warnung vor einer neuen Masche von Autodieben veröffentlicht. Demnach seien bei Ermittlungen seit September bereits fünf ähnliche Fälle beobachtet worden, bei der Autodiebe mit Apple-Technik arbeiten. Die Dunkelziffer bei den bislang ungeklärten Autodiebstählen dürfte entsprechend höher liegen.
Wie die York Regional Police mitteilt, würden dabei die so genannten AirTags von Apple verwendet. Dabei handelt es sich um münzgroße (32 mm Durchmesser) runde Ortungsgeräte, die über eine von Apple entwickelte Technik ihren Standort teilen. Die AirTags lassen sich mit einem iPhone von Apple orten und sind eigentlich dafür gedacht, verloren gegangene Schlüssel oder Gepäckstücke zu finden.
Dazu verwenden die AirTags das "Wo ist"-System von Apple, in dem sie ihren Standort teilen. Wenn das eigene mit dem AirTag verbundene iPhone nicht in unmittelbarer Reichweite ist, senden die AirTags ihren Standort über ein Bluetooth-Signal an jedes geeignete Apple-Gerät in Reichweite – iPhones, iPads oder auch Apple Notebook-Computer, welche die Position dann automatisch in die Apple-Cloud weiterleiten.
So kann ein AirTag auch über hunderte Kilometer Entfernung von seinem Besitzer geortet werden. Gerade im dichtbesiedelten städtischen Umfeld ist die Anzahl der entsprechenden Apple-Geräte so hoch, dass die Technik sehr präzise funktioniert. Neben der ultrakompakten Größe der AirTags machen sich nun offenbar auch Autodiebe die Präzision der AirTags zu Nutze. Die York Regional Police berichtet von Fällen, bei denen ein AirTag beispielsweise unter der Klappe von Anhänger-Steckdosen am Fahrzeug platziert wurde.
Die Masche ist dabei viel effizienter für die Diebe als das übliche Ausspähen lohnender Objekte: Sie streifen über große Parkplätze zum Beispiel an Supermärkten und verstecken dann ein AirTag am Objekt der Begierde. Später kann das getrackte Auto in aller Ruhe vor dem Haus des Besitzers geortet und dann über Nacht unauffällig gestohlen werden. In ihrer Warnung vor dieser neuen Art des Autodiebstahls geben die Polizeibeamten einige Tipps, um potentiellen Dieben die Arbeit zu erschweren:
Wer selbst ein iPhone besitzt, sollte außerdem entsprechend aufmerksam sein. Apple hat als Sicherheitsmaßnahme gegen illegales Tracking von Sachen oder Personen eine Funktion eingebaut, bei der man automatisch informiert wird, wenn sich ein fremder AirTag für längere Zeit in der unmittelbaren Umgebung befindet. Apple schreibt dazu: "Falls ein fremdes AirTag sich in deine Sachen verirrt, erkennt dein iPhone es und benachrichtigt dich. Wenn du es nach einer Weile immer noch nicht gefunden hast, spielt das AirTag einen Ton ab, damit du weißt, dass es da ist. Natürlich musst du dir keine Sorgen machen, wenn du mit anderen unterwegs bist, die ein AirTag haben, oder wenn viele Menschen mit AirTags im selben Zug sitzen. Die Benachrichtigungen werden nur dann aktiviert, wenn das AirTag nicht mehr in der Nähe seiner Besitzerin oder seines Besitzers ist."
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 23.646 Pkw gestohlen – das sind 65 Fahrzeuge pro Tag. Welche Modelle dabei am "beliebtesten" bei den Langfingern waren, zeigen wir in der Bildergalerie.
Moderne Technik ist nicht immer nur ein Segen: Mit kleinen, unscheinbaren Trackern können Autodiebe lohnende Fahrzeuge markieren und dann in aller Ruhe in einem unbeobachteten Moment stehlen. Dabei scheinen die AirTags von Apple besonders beliebt zu sein, wie eine kanadische Polizeibehörde jetzt mitteilte. Scheinbar funktionieren die AirTags so gut und sind so einfach zu bedienen, dass sie immer öfter für Diebstähle zweckentfremdet werden. Dass diese Meldung aus dem fernen Kanada stammt, sollte einen nicht in Sicherheit wiegen: Die Wahrscheinlichkeit, dass auch hierzulande lichtscheue Gestalten mit dieser Masche auf Diebestour gehen, dürfte recht hoch sein.
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