Studie von DA Direkt: Schuld am Unfall? Immer die anderen!

DA Direkt veröffentlicht Ablenkungsstudie
Schuld am Unfall? Immer die anderen!

ArtikeldatumVeröffentlicht am 29.11.2025
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Verkehrsunfall Crash Streit Schuldfrage Diskussion
Foto: vm via Getty Images

Das zentrale Ergebnis der neuen Ablenkungsstudie der Versicherung DA Direkt ist eindeutig: 74 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland, die in den vergangenen drei Jahren an einem Verkehrsunfall beteiligt waren, sehen die Schuld für den Crash bei den anderen Verkehrsteilnehmern. Nur 14 Prozent von ihnen geben zu, dass sie selbst die Verantwortung für das Geschehene tragen. Die restlichen 12 Prozent sehen die Verantwortung auf beiden Seiten, geben sich also immerhin eine Teilschuld.

"Das geht rechnerisch nicht auf"

Das Problem daran: Rein mathematisch betrachtet können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage gar nicht alle recht haben. "Drei Viertel aller Unfallbeteiligten sehen bei sich keinerlei Schuld – das geht rechnerisch nicht auf", sagt folgerichtig René Billing von DA Direkt. Der eigene Anteil am Geschehen werde offenbar häufig ausgeblendet. "Wenn so viele die Verantwortung bei anderen suchen, ist das bedenklich", so der Vorstand Direct Insurance bei der Versicherungsgesellschaft weiter.

Für die Studie wurden 2.680 repräsentativ ausgewählte, mindestens 18 Jahre alte Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland online befragt, die regelmäßig (mindestens zwei- bis dreimal in der Woche) im eigenen Auto oder im Geschäftswagen unterwegs sind. Die Umfrage wurde im Oktober 2025 durchgeführt und führte außerdem zu dem Ergebnis, dass 43 Prozent von ihnen in den letzten drei Jahren an einem Unfall oder einer gefährlichen Situation im Straßenverkehr beteiligt waren.

Studie Schuldfrage beim Verkehrsunfall Grafik Diagramm
DA Direkt

Zwar sehen die Fahrerinnen und Fahrer die Schuld in fast drei Viertel der Fälle bei anderen; über die größten Gefahren scheinen sie sich dennoch bewusst zu sein. Der Untersuchung zufolge geben nämlich 58 Prozent der Befragten in Deutschland an, am Steuer immer wieder stark abgelenkt zu sein. Das bedeutet: Sie gehen mindestens einer weiteren Tätigkeit neben dem Fahren nach; beispielsweise nutzen sie das Smartphone, essen und trinken oder führen intensive Gespräche. Besonders beunruhigend: Bei Autofahrerinnen und Autofahrern unter 30 Jahren beträgt der Anteil sogar 72 Prozent.

Die DA-Direkt-Studie leitet daraus ab, dass Ablenkung neben überhöhter Geschwindigkeit die häufigste vermeidbare Unfallursache ist. Mehr als jeder vierte Fall (26 %) ist demnach darauf zurückzuführen. "Die Diskrepanz zwischen Risikowahrnehmung und eigener Verantwortungsübernahme ist ein zentrales Ergebnis unserer Studie", sagt René Billing. "Hier ist mehr Selbstreflexion gefragt, um das Unfallrisiko nachhaltig zu senken."

Fazit