Als Volkswagen im Jahr 2017 die Studie ID.Buzz das erste Mal auf der North American International Auto Show präsentierte, war die Hoffnung im Konzern gewaltig. Stimmungsvolle Bilder vom Elektro-Bulli in der untergehenden kalifornischen Sonne kursierten um die Welt. Die USA sollten einer der wichtigsten Absatzmärkte für den Hannoveraner werden. Doch nach der Markteinführung im Spätsommer 2024 folgten ein eher schleppendes Verkaufsjahr und eine komplett neue Zollpolitik unter US-Präsident Donald Trump.
Mickrige Verkaufszahlen
Nun wird offiziell, was Bulli-Fans bereits befürchtet hatten: Volkswagen wird den ID. Buzz im Modelljahr 2026 nicht mehr auf dem US-Markt anbieten. Nach Angaben von Volkswagen gegenüber US-Medien basiere der Schritt auf einer "sorgfältigen Analyse der aktuellen Marktbedingungen für Elektrofahrzeuge". Die Produktion des Modelljahrs 2026 für die USA werde nicht fortgeführt, um die verfügbaren Ressourcen auf den Abverkauf des bestehenden Fahrzeugbestands zu konzentrieren. Ziel sei es, "eine solide Grundlage für den Übergang zum Modelljahr 2027" zu schaffen.
Mit anderen Worten: Die Verkaufszahlen waren so schlecht, dass sich der Aufwand für US-Anpassung, Vermarktung und Import nicht rechnet. In den ersten neun Monaten 2025 verkaufte VW nicht einmal 5.000 ID.Buzz in den USA. Berichte von Händlern hatten bereits zuvor für Spekulationen gesorgt, wonach die Produktion des ID. Buzz vollständig eingestellt werde und die aktuell verfügbaren Fahrzeuge die letzte Charge darstellten. Volkswagen widersprach dem ausdrücklich. Der ID. Buzz bleibe ein "wichtiges Aushängeschild der Marke", dessen Marktpräsenz weiterhin hohe Priorität habe.
Nur ein gutes Jahr im Programm
Der ID. Buzz ist in den USA seit Ende 2024 erhältlich und damit faktisch nur ein Modelljahr lang im Programm. Der Einstiegspreis für das Modelljahr 2025 lag bei 61.545 US-Dollar (gut 52.000 Euro). Die von der US-Umweltbehörde EPA geschätzte Reichweite beträgt etwa 377 Kilometer. Höher ausgestattete Varianten mit Allradantrieb liegen preislich bei rund 70.000 US-Dollar (rund 60.000 Euro) und bieten eine ähnliche Reichweite.
Mehrere Faktoren belasteten den Markterfolg. Neben dem vergleichsweise hohen Preis zählten dazu eine begrenzte Reichweite, zwei Rückrufaktionen mit zeitweiligen Verkaufsstopps sowie neue Importzölle, da der ID. Buzz im Werk Hannover gefertigt wird. Hinzu kamen politische Rahmenbedingungen wie das vorzeitige Auslaufen der staatlichen Elektroauto-Steuergutschrift in Höhe von 7.500 US-Dollar, was die Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen in den USA insgesamt dämpfte.
Vorübergehende Pause oder Ende?
Die vorübergehende Pause beim ID. Buzz reiht sich in eine breitere Entwicklung ein: Zahlreiche Hersteller überprüfen derzeit ihre Elektrifizierungsstrategien für den US-Markt. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Elektrofahrzeuge eingestellt oder verschoben, darunter der Ford F-150 Lightning in seiner bisherigen Form sowie Modelle wie Acura ZDX und Nissan Ariya. Ford kündigte zuletzt an, den F-150 Lightning perspektivisch durch eine Version mit Range Extender zu ersetzen.
Ob und in welcher Form der ID. Buzz 2027 zurückkehrt, ließ Volkswagen offen. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass eine Wiedereinführung entweder mit einem niedrigeren Preis oder mit technischen Verbesserungen – etwa bei Reichweite oder Ausstattung – einhergehen müsste, um im US-Markt bessere Chancen zu haben.












