Bereits seit zwei Jahren ist Zeekr in Europa aktiv. Zum Jahresende 2023 trat die Marke des Geely-Konzerns in die Märkte in Schweden und den Niederlanden ein, danach folgten Belgien, Norwegen, Dänemark sowie die ersten Länder in Südosteuropa. Nun beginnen die Chinesen ihre Aktivitäten in Frankreich, Großbritannien, Italien – und Deutschland: Am Montag (1. Dezember) feiern sie hierzulande den offiziellen Verkaufsstart.
Zeekr zielt vorerst nur auf Firmenkunden ab
Anfangs nimmt Zeekr vor allem gewerbliche Kunden ins Visier. Im Direktvertrieb etabliert die Marke ein digitales Bestellmodell, über das zwar auch Privatkunden die Modelle leasen und kaufen können. Darüber hinaus gibt es noch persönliche Ansprechpartner für die Flotten- und Gewerbekunden.
Parallel entsteht eine Service-Landschaft, die auf die Anforderungen großer und mittelgroßer Fuhrparks zugeschnitten sein soll. Zu Beginn geht Zeekr in Deutschland mit 40 Service-Centern ins Rennen. Diese Struktur wird schrittweise erweitert und soll bis zum zweiten Quartal 2026 ein Netzwerk von mehr als 100 angeschlossenen Betrieben umfassen, die sich um Wartung, Reparaturen, Ersatzteilversorgung und Probefahrten kümmern sollen. Dieses stellt die GAS Global Automotive Service GmbH mit rund 1.700 angeschlossenen Betrieben, darunter über 500 Karosserie- und Lackzentren, auf die Beine. Das Unternehmen kooperiert bereits mit einer anderen chinesischen Automarke (Nio).
Die ungewöhnlich anmutende Strategie ergibt aus Zeekr-Sicht Sinn, denn Deutschland sei Europas größter Firmenwagenmarkt. Demnach entfallen fast zwei Drittel aller Neuzulassungen auf gewerbliche Kunden, und der Anteil batterieelektrischer Dienstwagen nehme weiter zu. "Der deutsche Firmenwagenmarkt setzt hohe Maßstäbe, und genau darauf haben wir unser Angebot ausgerichtet", sagt folgerichtig Lothar Schupet, der CEO von Zeekr Europe. "Unser direktes Vertriebsmodell, kombiniert mit einem starken Servicenetz, soll genau diese Anforderungen erfüllen."
Anfangs drei Modelle im Angebot
Zeekr bietet zum Markteintritt in Deutschland drei Baureihen an. Das Basismodell ist der ab 37.990 Euro erhältliche Zeekr X, ein kompakter Crossover im VW-ID.3-Format. Darüber rangiert der Zeekr 7X (54.990 Euro; siehe Video nach dem dritten Absatz), ein Mittelklasse-Elektro-SUV in der Größenordnung des Tesla Model Y. Das vorläufige Topmodell ist der Zeekr 001 (siehe Fotoshow über dem Artikel), der in der Mittelklasse mit fünftüriger Fließheck-Karosserie antritt und mindestens 59.950 Euro kostet. Mit seinen reinen Elektroantrieben qualifiziert sich das Trio ausnahmslos für die auf 0,25 Prozent gesenkte Firmenwagen-Steuer.
Vor allem den 7X und den 001 hält Zeekr für prädestiniert, um den deutschen Flottenmarkt aufzuwirbeln. "Beide Modelle wurden gezielt für europäische Nutzungsprofile entwickelt – darunter lange Autobahnstrecken, hohe Jahreslaufleistungen sowie Lenkungs-, Dämpfungs- und Pedalabstimmungen, die speziell auf europäische Straßenverhältnisse ausgelegt sind", heißt es in einer Mitteilung. Auch die Bedien- und Menülogik sowie die akustische Abstimmung sollen angepasst worden sein. Zudem verzichte Zeekr bei der Preisgestaltung "bewusst auf komplizierte und aufpreispflichtige Sonderausstattungsstrukturen"; die Modelle verfügen über eine sehr umfangreiche Serienausstattung.
Eng verwandt mit Volvo-, Polestar- sowie Lynk-&-Co-Modellen
Zeekr ist als Hersteller aus dem Geely-Universum eine Schwestermarke von Volvo, Polestar sowie Lynk & Co. Zusammen mit Mercedes-Benz betreiben die Chinesen zudem jenes Joint Venture, das für die Autos der Marke Smart zuständig ist. Entsprechend gibt es viele technische Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Herstellern, darunter die Plattformen. Laut eigener Aussage entsteht die Linienführung aller Zeekr-Modelle in einem Design-Studio in Göteborg, der Heimat von Volvo. Gebaut werden die Autos jedoch ausnahmslos in China, weshalb sie beim Import nach Europa aktuell mit hohen Zöllen belegt werden.












