Rivian R2: Kleinerer E-SUV kommt 2026

Rivian R2 - auch für Europa
Bezahlbarer Kompakt-SUV mit bis zu drei Motoren

ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.11.2025
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Der kleine Bruder des R1S soll zudem auch in Europa auf den Markt kommen – und dort dem Tesla Model Y Konkurrenz machen. Dabei ist der Rivian deutlich eckiger gezeichnet, und seine kurzen Überhänge vorn und hinten sollen in Kombination mit den 21-Zoll-Rädern und der Bodenfreiheit von 21 Zentimetern auch eine leichte Geländefähigkeit erlauben.

Kompaktes Design

Der R2 ist 4,71 Meter lang, 1,9 Meter breit und 1,7 Meter hoch. Sein großer Bruder R1S kommt auf 5,1 x 2,07 x 1,96 Meter. Das Tesla Model Y ist mit 4,75 x 1,92 x 1,62 Meter vier Zentimeter länger und acht Zentimeter niedriger als der R2. Der Rivian ist als Fünfsitzer ausgelegt und bekommt einen zusätzlichen vorderen Kofferraum – wie das Model Y. Der vordere Kofferraum des R2 ist mit einem doppelten Boden versehen. Aber während der untere Boden beim R1S einen Ablauf für Flüssigkeiten hat, fehlt diese Ausstattung beim R2 – dies ist einer der wenigen Punkte, an denen die Entwicklungs- und Produktionskosten-Einsparungen beim R2 bemerkbar sind. Rivian hat ein Fahrradträger-System für zwei Fahrräder entwickelt, das zusammengeklappt perfekt in den Front-Kofferraum passt. Fürs Dach gibt es auf Wunsch ein passendes Dachzelt – ebenfalls von Rivian selbst entwickelt.

Der Innenraum des R2 ist mit Innovationen gespickt. So sitzen in den Lenkradspeichen rechts und links besonders große Drehräder, die beim Scrollen durch Menüs fein rasten. Ist das Ende der Menü-Auswahlmöglichkeiten erreicht, ist das Drehrad nicht mehr drehbar. Außerdem gibt es vorn ein doppeltes Handschuhfach – eins sitzt vor dem Beifahrer, das zweite direkt über der Mittelkonsole. Die Sitze in der ersten und zweiten Reihe lassen sich komplett umklappen – also auch der Fahrersitz. Dafür fährt das Lenkrad automatisch nach vorn und unten. Mit einer Matratze auf der dann entstandenen ebenen Fläche dürften Insassen des R2 gut in ihm übernachten können. Eine dritte Sitzreihe ist nicht vorgesehen, dafür sei der R2 zu kurz, meint Chefdesigner Jeff Hammoud. Wer einen Siebensitzer möchte, muss weiterhin zum R1S greifen.

Die Seitenfenster des Kofferraums klappen auf Knopfdruck aus – der Öffnungsmechanismus ist im ungeöffneten Zustand unsichtbar. Ein weiteres Feature am Heck ist die versenkbare Heckscheibe. Hier können die Passagiere kleinere Gegenstände bequem in den Kofferraum legen oder längere Gegenstände können, unter Beachtung der Sicherheitsvorschriften, aus dem Fenster hinausragen. Die horizontal geteilte Heckklappe des R1S haben die Ingenieure nicht für den R2 übernommen. Diese ist in der Produktion sehr teuer, außerdem wäre dann das versenkbare Heckfenster nicht möglich gewesen. Als kleinen Ersatz gibt es einen herausziehbaren Ladeboden, der beispielsweise als Tisch dienen kann, der aber auch das Beladen mit schweren Gegenständen erleichtert.

Chefdesigner Hammoud betont, dass Rivian nie so spart, dass Teile des Autos billig wirken. Das Armaturenbrett ist beim R2 mit Holz verkleidet und auch sämtliche andere Oberflächen wirken nicht billig. Auf glänzendes Schwarz verzichtet Rivian ganz bewusst: Solche Oberflächen würden zu schnell sichtbar verschmutzen. Die Oberflächen des R2 sollen hingegen möglichst lange sauber aussehen und einfach zu reinigen sein. Um gegenüber den teuren R1-Varianten bei der Entwicklung und der Produktion zu sparen, setzen die Ingenieure bei R2 und R3 auf Gleichteile. So sind beispielsweise die Außenspiegel, die Lenkräder, die Bildschirme und die Mittelkonsolen gleich. Die bei allen Rivian-Modellen ähnlich aussehenden Front-Lichtgrafiken sind wiederum im Maßstab dem jeweiligen Modell angepasst und somit unterschiedlich groß.

Antriebe

Den R2 bietet Rivian in einer ein-, zwei- und dreimotorigen Variante an. Von einem Elektromotor an der Vorder- und zwei E-Motoren an der Hinterachse angetrieben, spurtet der R2 in unter 3,0 Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde (96,6 km/h). Das Nachladen des Antriebs-Akkus erfolgt wahlweise über NACS (North American Charging Standard) – diesen Standard verwendet auch Tesla – oder CCS (Combined Charging System). Als maximale Reichweite gibt Rivian für den R2 zwar 531 Kilometer (330 Meilen) an, allerdings ist es wahrscheinlich, dass damit nicht die Batterie der Basisausstattung gemeint ist. Die verwendeten 4695-Zellen, die von LG stammen, sollen eine deutlich höhere Energiedichte aufweisen als ihre Vorgänger. Zum Vergleich: Ein Tesla Model Y kommt in der hinterradgetriebenen Einstiegsversion 445 Kilometer weit, die Longe-Range-Variante schafft 533 Kilometer.

Rivian kündigt für den R2 auch ein neues Energiemanagement-Steuermodul (EMCM) an. Das sitzt im hinteren Teil des Akkus und vereint mehrere Schlüsseltechnologien – wie beispielsweise den Wechselrichter – in einer einzigen Einheit. Zudem bietet das Modul die Funktion des bidirektionalen Ladens.

Rivian R2
Gregor Hebermehl

Marktstart und Preise

Die Preise gehen auf dem US-Markt bei 45.000 Dollar (aktuell umgerechnet circa 39.000 Euro) los. Ein Tesla Model Y mit Hinterradantrieb startet in Deutschland nach der jüngsten Preissenkung bei rund 41.000 Euro, US-Kunden müssen nur 39.990 Dollar (34.700 Euro) zahlen. Der große R1S ist mit einem Einstiegspreis von 76.900 Dollar (66.700 Euro) deutlich teurer. Und trotz des hohen Preises kann Rivian den SUV immer noch nicht kostendeckend herstellen.

Als Auslieferungsstart auf dem US-amerikanischen Markt peilt Rivian für den R2 das erste Halbjahr 2026 an. Die Produktionsanlagen im Werk Normal in Illinois sind mittlerweile vorbereitet, die Vorserienproduktion soll zum Jahreswechsel 2025/2026 anlaufen. Die Serienfertigung soll kurz darauf starten. Geplant ist eine Stückzahl von 155.000 Exemplaren pro Jahr.

Rivian R2
Gregor Hebermehl

Deutliche Markterweiterung dank Kompakt-SUV

Der US-Elektroautobauer Rivian hat mit dem R1T Pick-up (siehe Video unten) und dem davon abgeleiteten R1S SUV (siehe Fotoshow) bereits zwei große Elektromodelle am Start. Angeboten werden die bislang aber nur in den USA und Kanada. Die Modellpalette soll aber weiter ausgebaut werden. Als Überraschung hat Rivian den R3 und dessen sportliche Variante R3X präsentiert. Der viertürige R3X ist noch etwas kleiner als der R2. Den R2 können US-Kunden jetzt für eine Gebühr in Höhe noch 100 US-Dollar (91 Euro) und Kanadier für 150 kanadische Dollar (102 Euro) vorbestellen.

Fazit