Cupra Raval VZ: Ist das der nächste elektrische Hot-Hatch?

Cupra Raval VZ
Wie sportlich ist der Hot-Hatch wirklich?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 06.12.2025
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Cupra Raval
Foto: Cupra

Vier Meter Länge, vorderradgetrieben, rein elektrisch – das klingt erst mal nicht nach Adrenalin. Doch Cupra verpasst dem neuen Raval VZ genau das: Dynamik, Direktheit und einen spürbaren Spaßfaktor, den viele Stromer in dieser Klasse vermissen lassen. Statt sich auf Reichweite und Komfort zu beschränken, orientieren sich die Spanier am klassischen Hot-Hatch-Ideal. Ein Ziel, das man auf den ersten Metern hinter dem Steuer deutlich spürt.

Die Lenkung zählt zu den stärksten Disziplinen des Raval VZ. Cupra kombiniert eine progressiv übersetzte Zahnstange mit präzise abgestimmtem Handmoment – also genau jenem Widerstand, der beim Lenken bewusst eingesetzt wird, um dem Fahrer Rückmeldung zu geben. Das Ergebnis ist ein kompaktes, aber erwachsenes Lenkgefühl. Die Vorderachse vermittelt klar, wo der Grip endet und wie stark das Fahrzeug beim Einlenken reagiert. Der Effekt erinnert an sportlich abgestimmte Kompakte aus der GTI-Schule – nur ohne Motorbrummen.

Fahrwerk mit Tieferlegung und Präzision

Technisch basiert der Raval auf der MEB+-Plattform, doch das merkt man nur bedingt. Cupra verändert die Fahrwerksabstimmung deutlich, legt das Auto im VZ um 15 Millimeter tiefer, verbreitert die Spur und verwendet spezielle Achsschenkel. Das sorgt nicht nur optisch für einen satt auf der Straße liegenden Eindruck. Auch in schnellen Kurvenfahrten zeigt sich die Wirkung: wenig Wankbewegung, präzise Rückmeldung, kontrollierte Karosseriebewegungen. Die adaptiven Dämpfer schaffen den Spagat zwischen sportlich und alltagstauglich.

Anstelle von Leichtlaufreifen montiert Cupra beim VZ-Modell 235er-Breitreifen auf 19-Zoll-Felgen. Diese Wahl kostet laut Technikchef Werner Tietz zwar rund 20 Kilometer Reichweite, bringt aber spürbar mehr Traktion und Fahrstabilität. Das elektronische Sperrdifferenzial an der Vorderachse ergänzt das Paket – gerade beim Herausbeschleunigen aus engen Kehren bleibt das Antriebsmoment sauber auf dem Asphalt. Trotz Frontantrieb bleibt das Untersteuern im Rahmen, die Vorderachse zieht sauber durch die Linie.

Rekuperation als fahraktives Element

Der elektrische Antrieb liefert mit 226 PS (166 kW) und 290 Newtonmeter sofort verfügbares Drehmoment. Doch Cupra geht weiter: Die Spanier binden die Rekuperation gezielt ins Fahrdynamikkonzept ein. Beim Lupfen des Fahrpedals arbeitet die Motorbremse nicht nur effizient, sondern aktiv mit. Wer zügig in eine Kurve einlenkt, kann das Fahrzeug über gezielte Radlastverschiebung stabilisieren – mehr Last auf der Vorderachse, geringere Haftung hinten, dadurch agileres Eigenlenkverhalten. Die Intensität der Rekuperation lässt sich in mehreren Stufen über Lenkradwippen regulieren – von fast freiem Rollen bis zu starkem Verzögern.

Sportlicher Anspruch ohne Verzicht

Trotz sportlicher Gene bleibt der Raval VZ alltagstauglich. Die Karosserie misst knapp über vier Meter, der Innenraum wirkt durchdacht, die Sitzposition passt. Die Akkukapazität beträgt 56 kWh netto, die Reichweite liegt laut Cupra bei rund 400 Kilometern – bei normaler Fahrweise. Wer die Fahrmodi "Performance" oder "Cupra" aktiviert, setzt auf Sound, Dynamik und reduzierte Reichweite – bekommt dafür aber ein deutlich emotionaleres Fahrerlebnis. Selbst die Bremse, oft Schwachpunkt bei E-Autos, überzeugt: Ein Onebox-System kombiniert hydraulische Bremse, Rekuperation und ESP in einem Bauteil. Das sorgt für ein einheitliches, gut dosierbares Pedalgefühl und bringt rundum Scheibenbremsen zum Einsatz.

Den ausführlichen Fahrbericht gibt es hier zu lesen.

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