Es ist nicht die Saison von Ferrari. Den WM-Titel gab der Traditionsrennstall schon nach sechs Rennen auf. Laut Teamchef Frédéric Vasseur laufen seit Ende April alle Uhren für 2026. Danach konzentrierte sich Ferrari darauf, wie im Vorjahr wenigstens Vizeweltmeister zu werden. Nach zwei starken Rennen in Austin und Mexico-City schien Ferrari auf einem guten Weg dorthin.
Doch dann kam der Einbruch. Schon in Las Vegas war Ferrari nur noch vierte Kraft. Charles Leclerc schaffte es am Ende nur dank der Disqualifikation der beiden McLaren auf den vierten Platz. Lewis Hamilton flog im Q1 raus, wurde zwar Achter, war aber nicht mal in der Lage, Nico Hülkenberg im Sauber zu folgen.
Mit 63 Punkten Rückstand auf Mercedes ist die Nummer mit dem Vize-Titel praktisch schon durch. Und auch Red Bull hat schon 22 Zähler Vorsprung. Ferrari droht damit das schlechteste Jahr seit 2020.
Drei Mal eine kalte Dusche
In Katar kam alles noch schlimmer. Die Ergebnisse sprachen für sich. Platz neun und 18 in der Startaufstellung zum Sprint. Eine Nullrunde im Mini-Grand Prix. Dreieinhalb Stunden später die nächste kalte Dusche. Leclerc und Hamilton qualifizierten sich nur für die Startplätze 10 und 18. Die TV-Bilder zeigten die ganze Misere. Die Ferrari rutschten ohne Grip um die Strecke, fielen vom Untersteuern ins Übersteuern. Im ersten Versuch der letzten K.O.-Runde legte Leclerc in Kurve 15 einen Highspeed-Dreher hin.
Im letzten Anlauf gelang dem WM-Fünften eine Runde, die sich im Vergleich zu denen davor ganz gut anfühlte. Doch als der Fahrer auf den Zeitenmonitor schaute, traute er seinen Augen nicht. "Ich bin große Risiken eingegangen, stand aber trotzdem nur als Zehnter und Letzter da. Und der Abstand zur Spitze war riesig." Dem Ferrari fehlten 1,2 Sekunden auf die Pole Position.

Nach dem Qualifying war Charles Leclerc der Frust anzusehen.
Kein Setup funktionierte
Fahrer und Ingenieure waren ratlos. Da fuhr ein Auto, das vor einem Monat noch zwei Mal gut genug für einen Podestplatz war, noch nicht einmal auf Mittelfeld-Niveau. Beide Fahrer erklärten, dass die schnellen Kurven nicht die Paradedisziplin des SF-25 sind, doch das reichte nicht als alleinige Erklärung für so einen Absturz.
Da muss auch etwas mit dem Setup komplett in die falsche Richtung gelaufen sein. Selbst minimale Bodenfreiheit brachte keine Abhilfe. "Wir haben alles probiert. Viel Abtrieb, wenig Abtrieb. Nichts hat geholfen. Bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit war die Balance ganz ordentlich, doch dann ist entweder die Vorderachse weggerutscht oder das Heck ausgebrochen. Es war nie abzusehen, wann es passiert. Ich musste froh sein, wenn ich auf der Strecke geblieben bin."

Für Hamilton war in den beiden Quali-Sessions jeweils schon in der ersten K.O.-Runde Schluss.
Hamilton mit Galgenhumor
Lewis Hamilton machte in Galgenhumor: "Ich konnte mir nach dem Sprint nicht vorstellen, dass man dieses Auto noch schlechter machen kann." Dann meinte er kämpferisch: "Der achtzehnte Platz war ein schlechter Lohn für die Arbeit, die wir da reingesteckt haben. Wir werden heute Nacht noch einmal die Daten studieren, um herauszufinden, was für ein Setup diese Strecke von unserem Auto verlangt."
Das klingt nach einem weiteren Start aus der Boxengasse, in der Hoffnung, dass der nächste Schuss einen Treffer landet. Das Prozedere wird für Hamilton langsam zur Routine. Leclerc macht sich auf dem zehnten Startplatz auch keine übertriebenen Hoffnungen: "Ich sehe ehrlich gesagt keinen Weg, wie das für uns ein großer Tag werden soll. Im Rennen geht es für mich nur ums Überleben und mich in den Top Ten zu halten."












