Einige Funkdialoge zwischen Serien-Weltmeister Max Verstappen sowie seinem Renningenieur und Freund Gianpiero Lambiase wurden während der erfolgreichen Jahre legendär. Doch nun verdichten sich die Anzeichen, dass die Formel-1-Fans künftig auf diese Konversationen verzichten müssen. Wie mehrere internationale Medien berichten, bereitet der Brite, der auch einen italienischen Pass besitzt, seinen Abgang von Red Bull Racing vor.
Red Bull, Aston Martin oder Williams?
Laut "The Race" soll sich Lambiase in fortgeschrittenen Gesprächen mit Aston Martin befinden, um dort eine Führungsaufgabe innerhalb des F1-Teams zu übernehmen. Das Online-Motorsportmagazin zitiert "hochrangige Quellen", die Lambiase mit einer verantwortungsvolleren Rolle auf Senior-Level in Verbindung bringen – möglicherweise sogar auf Teamchef- oder CEO-Ebene.
Bestätigt wurden diese Gerüchte bislang weder von Lambiase noch von Aston Martin. Klar ist jedoch: In der Teamstruktur des Rennstalls aus Silverstone befindet sich derzeit vieles im Umbruch. Erst Ende November wurde der bisherige Teamchef Andy Cowell degradiert. Künftig steht Star-Konstrukteur Adrian Newey an der operativen Spitze des Rennstalls. Lambiase könnte so etwas wie die "rechte Hand" des F1-Superhirns und perspektivisch dessen Nachfolger werden, denn der gerade 67 Jahre alt gewordene Newey soll sich selbst nur in einem überschaubaren Zeitrahmen auf dem Teamchef-Posten sehen. Gut möglich, dass Lambiase, den Newey seit der gemeinsamen Zeit bei Red Bull sehr schätzt, zum nächsten Aston-Martin-Teamchef aufgebaut werden soll.
Allerdings scheint Aston Martin nicht das einzige Team zu sein, das an einer Verpflichtung von Gianpiero Lambiase interessiert ist. Der italienischen Ausgabe von "motorsport.com" zufolge hat auch Williams seine Fühler nach dem namhaften Renningenieur ausgestreckt. Demnach befinde sich der 45-Jährige in Verhandlungen mit Teamchef James Vowles. Allerdings nennt dieser Bericht keine mögliche neue Positionsbeschreibung für Lambiase. Generell soll Lambiase eine Position anstreben, die mit weniger Reisestress verbunden ist als die Renningenieur-Rolle. Bereits im Sommer 2025 ließ er die GPs und Österreich und Belgien aus, wo er von Simon Rennie ersetzt wurde.
Funkdialog in einem anderen Licht
Der Funkverkehr zwischen Verstappen und Lambiase wäre wohl so oder so ab der kommenden Saison zum Erliegen gekommen, denn eigentlich war für den Renningenieur innerhalb des Red-Bull-Rennstalls eine neue Rolle angedacht. In diese Richtung wurde auch der Dialog zwischen den beiden nach Verstappens Sieg beim Saisonfinale in Abu Dhabi interpretiert. "Darauf kannst du stolz sein, Kumpel, halt den Kopf hoch", sagte Lambiase damals nach dem Triumph, der jedoch nicht für den Fahrertitel gereicht hatte. Verstappens eher kryptische Antwort seinerzeit: "Wir haben ihnen ein letztes Mal gezeigt, wer der Boss ist." Diese Worte erscheinen angesichts der aktuellen Gerüchte in einem anderen Licht.
Sollte Lambiase Red Bull tatsächlich verlassen, würde sich dort ein enormer Aderlass fortsetzen. Dieser begann bereits nach den frühen Jahren der Dominanzphase während der Ground-Effect-Ära, als einige talentierte Ingenieure aus der zweiten Reihe zu anderen Teams abwanderten. Er erreichte seinen vorläufigen Höhepunkt 2024, als Newey sich erst aus dem operativen F1-Geschäft bei Red Bull verabschiedete und daraufhin seinen Wechsel zu Aston Martin bekanntgab. Ein weiterer großer Knall folgte im Sommer 2025 mit der Trennung von Teamchef und Rennstall-CEO Christian Horner. Und nach dem Saisonfinale wurde bekannt, dass auch der österreichische Motorsportberater Helmut Marko Red Bull verlassen wird.
Fingerzeig in Richtung Verstappen-Wechsel?
Den Medienberichten zufolge könnte die Lambiase-Personalie in anderer Hinsicht einen Fingerzeig bedeuten. "The Race" wertet die Annäherung zwischen Aston Martin und Lambiase als Indiz dafür, dass Max Verstappen 2027 bei den Grünen aus Silverstone andocken könnte. Der viermalige Weltmeister wurde bislang nur für die Saison 2026 von Red Bull bestätigt und für die Zeit danach meist mit einem Wechsel zu Mercedes in Verbindung gebracht.
Sollte Verstappen dann tatsächlich aus seinem Vertrag aussteigen, hätte er alle Optionen: Das Aston-Martin-Duo Fernando Alonso und Lance Stroll steht nur bis Saisonende 2026 fest unter Vertrag. Es ist also kein unwahrscheinliches Szenario, dass sich Red Bull dann einen neuen Starfahrer suchen muss – und es bei Aston Martin zur Wiedervereinigung mit Newey und Lambiase kommt.












