Das Superfinale in Abu Dhabi ist ein Titel-Thriller: Wer krönt sich beim Showdown?

Verstappen will Titel-Thriller gewinnen
Wer krönt sich beim Showdown?

GP Abu Dhabi 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 04.12.2025
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Grande Finale heißt es vor dem Großen Preis von Abu Dhabi. Noch drei Fahrer besitzen vor dem Schlussakt der Formel-1-Saison 2025 Chancen auf den WM-Titel. Die beste Ausgangssituation hat Lando Norris. Der McLaren-Pilot reist mit zwölf Zählern Vorsprung zum Yas Marina Circuit.

Norris genügt bei einem Sieg von seinem schärfsten Verfolger Max Verstappen ein dritter Platz, um zum ersten Mal in seiner Karriere Weltmeister zu werden. Der 26-Jährige befindet sich in einer guten Position. Das hat er auch Andrea Kimi Antonelli zu verdanken. In der vorletzten Runde des Katag-GP rutschte der Mercedes-Pilot neben die Strecke und Norris schaffte es noch auf Platz vier. Wäre der WM-Leader nur Fünfter geworden, hätte er in Abu Dhabi bei einem Verstappen-Sieg Zweiter werden müssen.

Der amtierende Weltmeister hat vor dem Finale psychologisch einen erheblichen Vorteil. Verstappen hat nichts zu verlieren, Norris und dessen Teamkollegen Oscar Piastri schon. Noch im Spätsommer hatte kaum jemand damit gerechnet, dass der Niederländer eine Chance auf die Titelverteidigung hat. Doch Red Bull hat seit Monza die Wende geschafft. Der bessere Speed des RB21 und die Klasse Verstappens hat McLaren ins Schwitzen gebracht. Das Team beging vermeidbare Fehler und vor allem Piastri fiel in ein Leistungsloch. Doch Verstappen braucht Schützenhilfe, um seinen fünften WM-Titel in Serie einzufahren.

Außenseiterchancen auf den Triumph hat Piastri. Der Australier sah lange Zeit wie der kommende Champion aus, dann klappte ab Baku nichts mehr. Erst in Katar zeigte er wieder seinen gewohnten Speed. Vermutlich hat er sich vom großen Druck freimachen können. Zudem gewann bei den letzten Dreikämpfen um die WM-Trophäe jeweils der Fahrer mit der schlechtesten Ausgangslage den Titel.

Spielen Mercedes und Ferrari eine Rolle?

Norris benötigt bei einem Sieg von Piastri Rang fünf, um sich die Krone aufzusetzen. Das sollte unter normalen Umständen machbar sein. Außer die Konkurrenz grätscht dazwischen. In erster Linie ist da Mercedes zu nennen. George Russell ist immer in der Lage, mit einem starken Qualifying in die ersten zwei Startreihen zu fahren. Auch Andrea Kimi Antonelli hat seine Schwächephase aus dem Sommer längst überwunden und holte in den letzten drei Grands Prix zwei Podien.

Von Ferrari sollten Verstappen und Piastri jedoch keine Schützenhilfe erwarten. Die Scuderia war in Katar völlig neben der Rolle. Lewis Hamilton scheiterte sowohl im Sprint-Qualifying als auch bei der Zeitenjagd für das Rennen im ersten Segment. Der Rekordsieger reiste ohne Zähler und frustriert aus Doha ab. Nur wenig besser erging es seinem Stallgefährten. Charles Leclerc holte vier Punkte. Der Wunsch, dass es in Abu Dhabi auf einmal flutscht, ist alles, was den Roten gerade Hoffnung macht.

Das Mittelfeld wird auch beim letzten Grand Prix der zweiten Groundeffect-Ära eng umkämpft sein. Williams darf zum Schaulaufen antreten. Der sensationelle dritte Platz von Carlos Sainz in Katar fixierte Platz fünf bei den Konstrukteuren. Toro Rosso hat im Kampf um Rang sechs zwölf Zähler Vorsprung auf Aston Martin, die wiederum sieben Punkte vor Haas liegen. Sauber möchte bei nur fünf Zählern Rückstand auf das US-Team noch eine Position klettern. Zudem ist der Abu-Dhabi-GP das letzte Rennen unter dem alten Namen. Ab 2026 rollt man als Audi-Werksteam an den Start.

Streckengrafik - Yas Marina Circuit - Grand Prix Abu Dhabi 2025
Mercedes

Die Strecke: Yas Marina Circuit

Bei der Einweihung 2009 wurde der Yas Marina Circuit mitten in der Wüste als achtes Weltwunder gefeiert. Mittlerweile hat man sich an den Anblick der glitzernden Formel-1-Oase samt künstlich angelegtem Yacht-Hafen gewöhnt. Mehr als eine Milliarde Euro durfte der deutsche Streckendesigner Hermann Tilke im feinen Sand verbuddeln, was den Yas Marina Circuit zum teuersten Grand-Prix-Kurs der Welt macht.

Vom Layout konnte die Strecke in Abu Dhabi die Fans aber noch nie so richtig von den Sesseln reißen. Auch der Umbau im Jahr 2021 änderte daran nur wenig. Die Schikane am Anfang des zweiten Sektors flog raus. Im dritten Sektor musste das langsame Geschlängel weichen. Die Piloten freuten sich, dass es flüssiger wurde. Als überholfreundlich kann man den Yas Marina Circuit aber immer noch nicht bezeichnen.

Trotz zwei langer Geraden im Mittelsektor waren Platzwechsel hier traditionell eine seltene Angelegenheit. Unvergessen bleibt Vitaly Petrovs Verteidigungsschlacht, die maßgeblich zu Sebastian Vettels erstem Titelgewinn 2010 beigetragen hatte. Trotz eines deutlich schnelleren Autos kam Fernando Alonso im Ferrari damals nicht am Russen im Renault vorbei. Wegen des geringen Reifenverschleiß-Faktors bieten sich auch über die Strategie kaum Möglichkeiten für große Sprünge.

Pirelli - Infografik - Grand Prix Abu Dhabi 2025
Pirelli

Fast Facts zum GP Abu Dhabi

  • Streckenlänge: 5,281 Kilometer
  • Rundenzahl: 58
  • Renndistanz: 306,183 Kilometer
  • Anzahl Kurven: 16 (9 links / 7 rechts)
  • Rundenrekord (Rennen): 1.26,103 Minuten (Verstappen, 2021)
  • Absoluter Rundenrekord: 1.22,109 Minuten (Verstappen, 2021, Q3)
  • Vollgas-Anteil (Rundendistanz): 75 Prozent (Rundenzeit: 65 Prozent)
  • Distanz Pole-Position bis erste Bremszone: 177 Meter
  • Zeit in der Boxengasse bei Speedlimit: 16 Sekunden
  • Top-Speed: 323 km/h
  • DRS-Zonen: 2 (T5-6, T8-9)
  • Reifenwahl: C3, C4, C5
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent (2/5)
Streckengrafik - Yas Marina Circuit - Grand Prix Abu Dhabi 2025
Mercedes

Das Setup

Seit dem Umbau 2021 liegt der Wüstenkurs nur noch im mittleren Abtriebsniveau. Die Rundenzeit wird zwar immer noch hauptsächlich im kurvenreichen Schlussabschnitt gemacht, einen guten Top-Speed darf man aber nicht komplett vernachlässigen. In der Vergangenheit war die Pole-Position in Abu Dhabi bereits die halbe Miete. In den letzten zehn Ausgaben gewann jeweils der Pole-Setter auch das Rennen.

Herausfordernde schnelle Ecken gibt es auf dem Yas Marina Circuit keine. Traktion und Bremsstabilität sind wichtige Faktoren, die bei der Setup-Arbeit berücksichtigt werden müssen. Die Oberfläche ist glatt. Die Autos können also tief eingestellt werden. Spannend ist immer zu verfolgen, wie sich die Strecke beim Tag-Nacht-Wechsel verändert und in welche Richtung sich der Grip der Reifen bei kühler werdenden Bedingungen entwickelt.

Das erste und dritte Training finden für gewöhnlich bei hohen Temperaturen in der Nachmittagssonne statt. Im zweiten Training sowie im Qualifying und Rennen kühlt sich der Asphalt merklich ab. Die Teams müssen darauf mit der Fahrwerkseinstellung reagieren. Wer nicht genug Temperatur im Reifen aufbaut, rutscht hilflos umher. Pirelli bringt wie üblich die Mischungen C3, C4 und C5. Meistens war die Einstopp-Strategie die bevorzugte Wahl der Ingenieure.

Die Updates

Beim letzten Rennen des Jahres sind alle Pfeile aus dem Entwicklungsköcher längst verschossen. Das Budget für Upgrades ist ausgeschöpft. Es würde schon sehr überraschen, wenn eines der Teams noch mal etwas Neues nach Abu Dhabi bringt. Streckenspezifische Updates könnten aber dennoch an die Autos geschraubt werden.

In unserer Galerie zeigen wir noch einmal die Highlights des GP Abu Dhabi 2024.

Zeitplan

Das Saisonfinale der Formel 1 steigt in Europa am Sonntag (7.12.) um 14.00 Uhr. Lediglich der Pay-TV-Sender Sky überträgt das Rennen live im Fernsehen und über den Streaminganbieter Wow sowie RTL+, mit dem Kölner Unternehmen gibt es eine Kooperation. In unserem Live-Ticker von auto motor und sport auf unserer Website sind Sie aber wie gewohnt das ganze Wochenende bestens informiert.

Fazit