Formel 1: Vorschau Grand Prix von Katar

F1-Vorschau GP Katar
Schnappt Norris sofort zu?

GP Katar 2025
ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 27.11.2025
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Die Formel-1-Saison 2025 könnte noch eine dramatische Wendung nehmen. Fast das ganze Jahr über sah es so aus, als würde der WM-Titel nur von einem McLaren-Fahrer gehören. Lange führte Oscar Piastri das Klassement an, ab dem GP von Mexiko übernahm sein Teamkollege Lando Norris Platz eins.

Max Verstappen hingegen hechelte dem Duo hinterher, ehe Red Bull ab dem Monza-Rennen ihm wieder ein Auto gab, mit dem er konstant um den Sieg kämpfen kann. Der Champion nutzte das und reduzierte massiv den Vorsprung der beiden McLaren-Männer. Auch in Las Vegas (22.11.) ließ der viermalige Weltmeister die beiden hinter sich.

Nach dem Rennen überschlugen sich die Ereignisse. Beide MCL39 nahm die Rennleitung wegen zu weit abgeschliffener Schutzblöcke am Unterboden aus der Wertung. Norris verlor 18 Punkte, Piastri zwölf. Verstappen liegt jetzt noch 24 Zähler hinter Norris und ist punktgleich mit Piastri. Letzterer hatte nach dem GP der Niederlande noch 104 Zähler Vorsprung auf Verstappen.

Trotz des Tiefschlags von Las Vegas hat Norris in Katar (30.11.) den ersten Matchball. Holt er zwei Punkte mehr, ist er Weltmeister. Bei einem Sieg reicht ihm auch nur ein Punkt mehr als seine beiden WM-Rivalen. In der Wüste steht der letzte Sprint des Jahres an, deshalb reicht dem Engländer unter Umständen nicht nur ein besseres Ergebnis im Rennen.

Der Favorit in Katar müsste in Katar Verstappen sein. Die schnellen Kurven sind dem RB21 auf den Leib geschneidert. Das sieht auch die Konkurrenz so: "Red Bull ist in Katar Favorit. Wenn man sich die schnellen Strecken wie Suzuka, Imola, Baku, Austin anschaut, waren sie immer gut", sagte Mercedes-Pilot George Russell nach dem Las-Vegas-GP.

Verstappen und Piastri müssen hoffen, dass sich die Mercedes- und Ferrari-Piloten zwischen sich und Norris schieben. Mercedes sehen wir nach den zuletzt gezeigten Leistungen dazu imstande. Ferrari jedoch ist momentan klar die vierte Kraft.

Nach dem Regen und der Kälte von Las Vegas schnellt das Thermometer in Doha wieder nach oben. Für das Wochenende sagen die Meteorologen Temperaturen von bis zu 28 Grad Celsius an allen Tagen und eine geringe Luftfeuchtigkeit voraus.

Pirelli - Reifen - GP Katar 2025 - Formel 1
Pirelli

Die Strecke – Losail International Circuit

Mehr als 1.000 Arbeiter haben den Losail International Circuit im Jahr 2004 innerhalb von nur gut zwölf Monaten aus dem Wüstenboden gestampft. Und damit die Motorradweltmeisterschaft MotoGP angelockt. Etwas mehr als 50 Millionen Euro wurden damals verbuddelt, was nach heutigen Maßstäben eine sehr geringe Summe ist. Zum Vergleich: Für den Grand-Prix-Kurs in Abu Dhabi sollen die dortigen Machthaber mehr als eine Milliarde ausgegeben haben.

Die Formel-1-Premiere feierte Katar 2021 – damals als Ersatz von Australien im Corona-Notkalender. Mit dem Emirat an der Ostküste der arabischen Halbinsel am Persischen Golf hatte die Königsklasse direkt eine langjährige Partnerschaft geschlossen. Seit 2023 fährt die Formel 1 demnach über weitere zehn Jahre in Katar.

Eigentlich, so die ursprünglichen Gedankenspiele, sollten alle weiteren Rennen im Wüstenstaat auf einer neuen Anlage stattfinden. Diesen Plan hatte man aber verworfen und stattdessen die bestehende Rennstrecke massiv modernisiert. Unter anderem mit neuen Tribünen (für 40.000 Besucher), einer neuen Boxenanlage, einem neuen Paddock Club, einem jetzt ultramodernen Medien-Center, einem aufgefrischten Fahrerlager und neuen Hospitalities für die Teams.

Zur Renovierung gehörte 2023 auch ein neuer Asphalt, den man für mehr Haftung vorab künstlich hat altern lassen, sowie eine teilweise Erneuerung der Fangzäune. An der Streckenführung selbst änderte sich nichts. Das relativ schmale Asphaltband mit seinen 16 Kurven (10 rechts, 6 links) führt über 5,419 Kilometer. Insgesamt 19 Runden im Sprint und 57 Runden im Hauptrennen sind hier im Uhrzeigersinn zu bewältigen.

Das Layout ist mit mittelschnellen und schnellen Ecken flüssig gesteckt. Schnelle Kurven überwiegen. Es gibt praktisch nur eine gute Überholstelle am Ende der mehr als einen Kilometer langen Geraden. Hier wurde auch die einzige DRS-Zone eingerichtet. Der Weg von der Pole-Position zur ersten Kurve ist mit gut 371 Metern relativ lang. Das könnte für Action am Start sorgen.

2023 setzten die aggressiven Kerbs auf der Außenseite den Reifen zu. Es gab Ermüdungsbrüche in der Karkasse. Der Veranstalter wurde aufgefordert, die Randsteine in bestimmten Kurven zu verändern und legte Hand an den Kerbs an.

Mercedes - GP Katar - Strecken-Grafik
Mercedes

Fast Facts

  • Streckenlänge: 5,419 Kilometer
  • Rundenanzahl: 57
  • Renndistanz: 308,611 Kilometer
  • Anzahl Kurven: 16 (10 rechts / 6 links)
  • Rundenrekord (Rennen): 1.24,319 Min. (Verstappen, 2023)
  • Absoluter Rundenrekord: 1.20,520 Min (Verstappen, 2024)
  • Vollgas-Anteil (Rundendistanz): 71 Prozent (Rundenzeit: 66 Prozent)
  • Distanz Pole-Position bis erste Bremszone: 371 Meter
  • Zeit in der Boxengasse bei Speedlimit: 23 Sekunden
  • Top-Speed: 322,3 km/h
  • DRS-Zonen: 1 (T16-T1)
  • Reifenwahl: C1, C2, C3
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 66 Prozent (2/3)
Nico Hülkenberg - Haas - Formel 1 - GP Katar - 29. November 2024
www.motorsportimages.com

Das Setup

An Sprint- und Nachtwochenenden ist besondere Vorsicht bei der Abstimmung geboten. Das erste Training am Freitag findet in Katar unter Tageslicht statt. Das Sprint-Qualifying steigt aber bereits in der Dunkelheit. Die Temperaturen sind im Training dementsprechend höher und nur bedingt aussagekräftig.

Der Sprint am Samstag wird auch unter hellem Himmel ausgetragen. Danach dürfen die Teams aber für das Qualifying wieder an den Autos arbeiten und sie auf die Nachtbedingungen für die Zeitenjagd und das Rennen am Sonntag einstellen.

Das Griplevel ist in Katar sehr hoch. In den vergangenen Jahren entwickelten sich Rennen, bei denen die Fahrer die 57 Runden am Limit absolvierten. Das geht extrem auf die Reifen. Obwohl die Kerbs abgeschliffen wurden, um Schäden zu verhindern, und die härtesten Mischungen nach Katar bringen, gibt es dieses Jahr ein Limit. Maximal 25 Runden dürfen die Piloten mit einem Satz fahren. Heißt: Mindestens zwei Stopps sind in Doha verpflichtend.

Beim Aerodynamik-Setup tendieren die Ingenieure zu mehr Abtrieb, um schnell durch die 16 Kurven zu kommen. Zu groß sollten die Flügel nicht sein, sonst droht zu viel Zeit auf der über einen Kilometer langen Zielgerade liegenzubleiben. Wenigstens darf hier der Heckflügel flach gestellt werden, um den Luftwiderstand zu senken.

Mangels langsamer Kurven spielt die Traktion keine große Rolle. Die eher flachen Kerbs könnten die Ingenieure dazu verleiten, das Fahrwerk eher tief einzustellen. In den schnellen Kurven ist schließlich Stabilität gefragt. Dabei müssen sie allerdings achtgeben, die Bodenplatte ausreichend vor Abnutzung zu schützen.

Max Verstappen - Red Bull - GP Katar - 30. November 2024
xpb

Die Updates

Die Saison ist fast gelaufen. Nach Katar folgt nur noch das Finale in Abu Dhabi. Trotzdem dürften einige Teams ein paar Kleinigkeiten an ihre Autos in Katar schrauben. Die meisten Dinge werde streckenspezifisch sein. Größere Updates erwarten wir auch angesichts des anstehenden Reglementwechsels nicht.

Zeitplan GP Katar

Katar trägt das letzte von insgesamt sechs Sprint-Wochenenden der Saison aus. Entsprechend findet nur ein einziges Training statt. Im Gegensatz zum Las-Vegas-GP zeigt nur Sky das Rennen live. Die Sessions beginnen für Europäer mittags und abends.

In der Bildergalerie finden Sie die Highlights des Rennens aus dem Vorjahr.

Fazit