Nach 84 Tagen steht in der Formel 1 am kommenden Rennwochenende mal wieder ein Sprint auf dem Programm. Am Samstag (18.10.) gibt es in Austin erstmals seit dem Belgien-GP Ende Juli die 100-Kilometer-Hatz. Das Format hat sich in den letzten Jahren bewährt. Bei dem aufgeblähten Rennkalender ist jeder Sprint eine willkommene Abwechslung in einer langen Formel-1-Saison.
Dennoch gibt es bei Hardcore-Fans und Puristen der Serie immer wieder Kritik. Auch die Königsklasse ist sich bewusst, dass das 2021 eingeführte Format eine Frischzellenkur benötigt. Am Donnerstag (16.10.) äußerte sich Carlos Sainz zu dem Thema.
Der Williams-Pilot ist seit 2015 selbst in der Formel 1 und kennt die Sprints in- und auswendig. Sainz entwickelte in den Jahren seine eigene Meinung zu der Kurzform, die aktuell an sechs ausgewählten Grands Prix einer Saison stattfindet. Das zweite Rennen in den USA wurde dafür auserkoren: "Austin ist eine gute Strecke für einen Sprint", legte sich der Spanier fest. "Letztes Jahr war der Sprint hier der unterhaltsamste, den ich je gefahren bin. Ich habe mit Lando (Norris), Charles (Leclerc) und George (Russell) gekämpft", erinnerte sich Sainz.
Sprint benötigt Änderungen
"Der Sprint muss dort ausgetragen werden, wo er auch sinnvoll ist. Eine Strecke, die Zweikämpfe und Überholen erlaubt", findet der Madrilene. Nächstes Jahr dürfen Zandvoort, Singapur und Montreal Sprints austragen. Die richtige Wahl? "Das sind gute Beispiel für Strecken, die nicht so gut passen. Aber du weißt es nie: Manchmal ist es nass in Kanada oder es gibt einen Schauer in Singapur und dann wird das der beste Sprint aller Zeiten", gibt Sainz den neuen Sprint-Kursen eine Chance.
Richtig los legte er im Anschluss: "Für mich ist wichtig, dass sich das Format ändert. Stefano (Domenicali) ist offen dafür, andere Dinge auszuprobieren. Aktuell bin ich kein großer Fan vom Sprint. Er zeigt nur, wie der erste Stint am Sonntag aussehen wird."
Sainz hat deshalb "eigene Ideen", wie der Sprint sich besser gestalten lassen könne: "Eine einfache Lösung wäre, alle nur auf dem weichen Reifen starten zu lassen, weil der einen hohen Reifenverschleiß hat." Die Idee hätte zudem einen weiteren Vorteil. "Auf manchen Strecken benutzen wir den Soft-Reifen nur für eine schnelle Runde und dann schmeißen wir fünf Sätze in die Tonne, die nur wenig benutzt wurden."

Seit der Saison 2021 gibt es Sprints in der Formel 1.
Sainz fordert mehr "Würze"
Das sei aber noch nicht genug. "Es braucht noch etwas Würzigeres. Wir müssen etwas am Format ausprobieren und dafür offen sein. Wenn das funktioniert, wäre das super. Falls nicht, dann ändern wir es eben, wie wir es in der Vergangenheit schon gemacht haben."
Der F1-CEO Stefano Domenicali hatte erst kürzlich wieder das Fass Reversed Grid für die Sprints aufgemacht. Wie steht Sainz dazu: "Ich persönlich bin keiner großer Fan davon, aber bin auch nicht grundsätzlich dagegen.
Er hat noch einen anderen Vorschlag parat. "Die Sprint-Qualifikation könnte geändert werden, zum Beispiel wäre es eine Option, eine Super-Pole auszutragen." Dabei würden die Fahrer in Q3 eine Runde alleine auf der Strecke absolvieren. Ähnlich zum Einzelzeitfahren, das die F1 von 2003 bis 2005 als Quali-Format angewendet hatte.
Seine Vorschläge werden aber vor 2027 nicht umgesetzt – außer es läge eine Einstimmigkeit zwischen Formel 1, FIA und den elf Teams vor. Dann könnten schon 2026 neue Sprint-Regeln ihre Anwendung finden.












