Das Zitat "The show must go on" bekommt in der heutigen Formel 1 eine ganz neue Bedeutung. War es einst ein Ausdruck von Durchhaltevermögen, ist es mittlerweile ein Leitsatz für die stetige Weiterentwicklung des Sports – und vor allem seiner Inszenierung.
In den letzten Jahren hat sich die Formel 1 stark verändert: Netflix-Dokus, Sprintrennen, Konzerte und ein wachsender Fokus auf Entertainment zeigen, dass die Königsklasse des Motorsports längst mehr sein will als nur ein Sportevent. Die Show steht zunehmend im Vordergrund – und die Verantwortlichen wollen den eingeschlagenen Weg auch in Zukunft weitergehen.
Dazu gehören auch Pläne, die Renndauer zu verkürzen. Der Grund: Die Aufmerksamkeitsspanne der jüngeren Generation sei kürzer. Zum anderen wollen die Verantwortlichen mehr Sprint-Wochenenden etablieren. "Ich bin vielleicht etwas provokativ, aber das freie Training spricht vor allem Superspezialisten an. Diejenigen, die mehr Action sehen wollen, bevorzugen ein Sprintwochenende", sagte Formel-1-Boss Stefano Domenicali vor dem Rennwochenende in Monza.
Russell hat Meinung zu Sprints geändert
Doch was denken die Stars der Manege über diese Pläne? "Ich war eigentlich nie ein großer Fan von Sprintrennen", sagte George Russell. "Aber jetzt ziehe ich sie sogar dem üblichen Grand-Prix-Format vor, weil dadurch jede Aktivität auf der Strecke viel bedeutungsvoller wird. Manche normalen Trainingsfreitage fühlen sich etwas redundant an, wenn die Teams mit viel Kraftstoff, wenig Kraftstoff, hoher Leistung, geringer Leistung fahren. Das fühlt sich einfach wie unnötige Zeit auf der Strecke an."
Der Mercedes-Pilot stimmt auch zu, dass sich einige Rennen etwas in die Länge ziehen. "Wenn man sich zum Beispiel ein Rennen in Monza ansieht, dauert es eine Stunde und fünfzehn Minuten, während ein Rennen in Singapur fast zwei Stunden dauern kann.
Sprintrennen laut Verstappen verrückt genug
Max Verstappen ist dafür bekannt, eher Traditionalist zu sein. Er zeigt Verständnis für die Vorstöße, mahnt aber zur Vorsicht. "Natürlich ist es für die Fans spannender, die Autos im Rennen zu sehen, als nur beim Training ihre Runden zu drehen", sagt er. "Mir ist klar, dass sich der Sport weiterentwickelt, aber wir sollten es nicht übertreiben. Ich finde, dass ein Sprintrennen aus meiner Sicht schon verrückt genug ist."
McLaren-Pilot Oscar Piastri will sich nicht festlegen und wirkt etwas unentschlossen, was die Idee betrifft, die Renndauer zu verkürzen. "Es hängt vom Rennen ab. Es gibt Rennen, die lange dauern und es passiert nichts und andere bräuchten 20 zusätzliche Runden, weil sie so spannend sind", sagte der WM-Führende.

Max Verstappen warnt davor, es mit der Show zu übertreiben.
Fußballspiele auch 90 Minuten lang
Eine klare Meinung hat hingegen wieder einmal Fernando Alonso. Der Spanier ist nie um eine direkte Aussage verlegen. Zwar betont er die Expertise von Domenicali, bringt aber einen interessanten Vergleich ins Spiel: "Fußballspiele sind auch ein bisschen lang. Wenn ich vor dem Fernseher sitze, schaue ich mir nicht die gesamten 90 Minuten konzentriert an. Ich gehe in die Küche, komme zurück – es gibt immer Momente der Ablenkung", sagt der Asturier. "Aber niemand spricht davon, Fußballspiele auf 60 Minuten zu verkürzen. Es ist also ein Problem der Gesellschaft und der Kinder, aber nicht des Sports. Daher ist eine Änderung wahrscheinlich nicht notwendig."












