Um Deutschland macht die Königsklasse schon seit Jahren einen großen Bogen. Die Fans hierzulande warten sehnsüchtig auf ein Grand-Prix-Comeback am Nürburgring oder Hockenheim. Doch nicht überall steht man dem Rennsport so positiv gegenüber, wie im Mutterland des Automobils. In Spanien sieht die Situation etwas anders aus. Hier haben einige Bürger die Schnauze voll von der Formel 1.
In der Saison 2026 stehen gleich zwei spanische Grand-Prix-Rennen im Kalender. Der Zirkus schlägt seine Zelte nicht wie üblich nur in Barcelona auf, sondern neuerdings auch in der Hauptstadt Madrid. Rund um das IFEMA-Messegelände entsteht hier gerade ein Stadtkurs, der die hohen Ansprüche an eine moderne und spektakuläre Formel-1-Rennstrecke erfüllen soll. Doch nicht bei allen Bürgern stoßen diese Pläne auf Gegenliebe.
Eine Initiative namens "Stop Formula 1 Madrid" hat Widerstand gegen die Bauarbeiten angekündigt. Die Gruppe setzt sich vor allem aus Anwohnern und Umweltschützern zusammen. Unter dem Slogan "Unsere Nachbarschaft ist keine Rennstrecke" haben sie ihrem Unmut am Sonntag (14.9.) auf der Straße Luft gemacht. Ihrer Meinung nach schadet der Grand Prix mehr, als dass er der Region Nutzen bringt.
Lärmbelästigung und Umweltschäden
Nach Informationen der Webseite "El Diario de Madrid" liegen die größten Kritikpunkte der Formel-1-Gegner in den Bereichen Lärmbelästigung und Umweltschäden. Angeblich sehen die Pläne zum Ausbau der Grand-Prix-Anlage vor, dass über den Zeitraum einer ganzen Dekade jedes Jahr fünf Monate lang Bagger und Baumaschinen anrollen. Die Arbeiten und der Grand Prix selbst würden nicht nur zusätzlichen Lärm bedeuten, sondern auch für Verkehrsprobleme sorgen.
Dazu führen die Gegner an, dass für den Bau der Rennstrecke hunderte Bäume gefällt oder umgesiedelt werden müssten, darunter auch jahrhundertealte Olivenbäume. In der Kritik steht zudem die öffentliche Förderung des Projekts. Als Beispiel führt die Protestfraktion den Grand Prix von Valencia an, der für 300 Millionen Euro Schulden in der Stadtkasse gesorgt hatte. "Den Nutzen haben nur wenige, die Verluste müssen alle tragen", hieß es bei der Protestaktion.

Fast genau ein Jahr vor der geplanten Grand-Prix-Premiere gingen einige Anwohner in Madrid auf die Straße.
Madrid-Projekt läuft auf Hochtouren
Die Chancen, dass der Grand Prix auf dem neuen "Madring" noch aufgehalten wird, sind allerdings äußerst gering. Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida ist ein großer Unterstützer des Projekts. Er versicherte zuletzt noch einmal, dass die Bauarbeiten mit Volldampf fortgesetzt werden. In fast genau einem Jahr, am 13. September 2026, soll die große Premieren-Party steigen. Der Verkauf von Tickets und die Suche nach Werbepartnern laufe bereits auf Hochtouren.
Der Politiker bekräftigte, dass es einen ständigen Austausch mit den Anwohnern gebe und man die Bedenken ernst nehmen würde. Bei einem Show-Event mit Carlos Sainz im Juni, der als Testlauf für das Verkehrskonzept genutzt wurde, habe sich die Belastung für die Anwohner in Grenzen gehalten.
Martinez-Almeida versprach, die negativen Auswirkungen auf die Nachbarschaft auch in Zukunft so gering wie möglich halten zu wollen. Er betonte auch noch einmal, welche positiven Effekte der Grand Prix auf die Wirtschaft der ganzen Region habe. "Das Projekt ist wie ein Traum, der jetzt wahr wird", freute sich der Bürgermeister.












