Lange hat Red Bull die Formel-1-Welt warten lassen. Jetzt gibt es endlich Gewissheit, wer die vier Cockpits beim A-Team und bei der Nachwuchstruppe Toro Rosso für die Saison 2026 besetzen wird. Das Energy-Drink-Imperium veröffentlichte am Dienstag (2.12.) vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi (7.12.) die Fahrerpaarungen für das kommende Jahr.
Max Verstappen war ohnehin unantastbar und bleibt bei seinem Rennstall. Neben ihm wird sich Isack Hadjar beweisen müssen. Der Franzose hat eine starke Rookie-Saison bei Toro Rosso hingelegt. Schon nach wenigen Grands Prix schrieben und redeten ihn Experten sowie Fans in das zweite Cockpit von Red Bull. Die Verantwortlichen unterdrückten jedoch den Impuls, ihn bereits während der laufenden Saison hochzuziehen. Man wollte den 21-Jährigen nicht verheizen. Spätestens seit seinem sensationellen dritten Rang von Zandvoort (31.8.) war aber fast dem gesamten Paddock klar, dass er 2026 für Red Bull fahren würde.
Teamchef Laurent Mekies ließ sich in der Pressemitteilung wie folgt zitieren: "Er hat in seiner ersten F1-Saison bereits gezeigt, dass er sehr schnell lernt und eine beeindruckende Reife entwickelt hat. Vor allem aber hat er die Geschwindigkeit demonstriert, die die wichtigste Anforderung in diesem Sport ist. Wir glauben, dass Isack eine wertvolle Ergänzung für Max sein wird."
Der Pariser selbst bedankte sich artig. "Nach all der harten Arbeit, die ich seit meinem Einstieg ins Junior Team investiert habe, ist es eine großartige Belohnung. Ich hatte viele Höhen und Tiefen in meiner Karriere, aber sie haben immer an mich geglaubt und mich gepusht." Auf den Meister Verstappen im Team schaut er demütig: "Mit Max zusammenzuarbeiten und von ihm zu lernen, ist etwas, auf das ich mich sehr freue."
Lindblad gibt Formel-1-Debüt
Hadjars Aufstieg bringt ein Stühlerücken in Gang. Denn sein Cockpit beim Junioren-Team muss nachbesetzt werden. Diesen Platz erhält nächstes Jahr Arvid Lindblad. Der Engländer ist das zweite Juwel neben Hadjar beim eigenen Nachwuchs. Lindblad durfte bereits zwei Freitagtrainings für Red Bull in dieser Saison bestreiten und machte dabei einen guten Eindruck. Sportchef und Nachwuchsförderer Helmut Marko lobte ihn für seine Leistungen.
"2026 wird eine große Herausforderung sein und ich weiß, dass es viel zu lernen gibt, aber ich bin bereit, eng mit dem Team zusammenzuarbeiten und mich ihr zu stellen", blickte Lindblad ehrfürchtig auf die anstehende Saison. Bevor sich der Londoner auf die F1 konzentrieren darf, steht für den 19-Jährigen noch ein Wochenende in der Formel 2 auf dem Plan. Dort belegt er in seiner ersten Saison den sechsten Rang und konnte zwei Läufe für das Campos-Team gewinnen.

Arvid Lindblad darf ab der Saison 2026 den Toro Rosso steuern.
Lawson sticht Tsunoda aus
Der Aufstieg Lindblads in die Königsklasse hatte sich früh abgezeichnet. Deshalb wussten Yuki Tsunoda und Liam Lawson, dass sie um den letzten freien Platz kämpfen mussten. Die letzten zwei verbliebenen Piloten aus dem aktuellen Formel-1-Kader versuchten alles, um die Verantwortlichen bei Red Bull zu überzeugen.
Letztendlich setzte sich Liam Lawson durch, während Yuki Tsunoda für die kommende Saison ohne Cockpit dasteht. Lawson hatte bereits Anfang des Jahres bei Red Bull zwei Rennen bestritten, nachdem man ihn mit der Nachfolge von Sergio Perez betraut hatte. Der 23-Jährige war allerdings überfordert und musste wieder zurück zu Toro Rosso. Er hatte zwar nicht den Speed von Isack Hadjar, rehabilitierte sich aber im Verlauf der Saison.
Verstappen verprügelt Tsunoda
Dafür bekam Yuki Tsunoda bei Red Bull endlich die Chance, die er lautstark eingefordert hatte. Dem Japaner hatte vor seinem Heim-GP Anfang April auch Honda geholfen. Der langjährige Motorenpartner der Red-Bull-Teams wollte seinen Liebling im Cockpit des Rennstalls aus Milton Keynes sehen. Es gab eine Mitgift, um dem Kunden den Wechsel zu versüßen.
Das zahlte sich jedoch nicht aus. Tsunoda enttäuschte auf ganzer Linie. Der 25-Jährige hatte gegen Verstappen nicht den Hauch einer Chance und holte an 21 Rennwochenenden kümmerliche 28 Punkte. Zum Vergleich: Verstappen fuhr im gleichen Zeitraum 360 Zähler ein. Im Qualifying konnte er den viermaligen Weltmeister nicht ein einziges Mal schlagen. Trotz der ernüchternden Zahlen hoffte Tsunoda auf eine Weiterbeschäftigung.

Yuki Tsunoda verliert sein F1-Cockpit nach einer schwachen Saison.
Honda kann Tsunoda nicht mehr helfen
Bis zum Schluss war Honda seine Trumpfkarte gewesen. Obwohl der Automobilhersteller 2026 seine Power Unit bei Aston Martin verbaut und Red Bull samt Toro Rosso mit Ford zusammenspannt, bangte Tsunoda weiter. Für die Tests mit mindestens zwei Jahre alten Rennwagen (TPC) hätte Red Bull keine Motoren gehabt, da die letzten Modelle mit Honda-Antrieben ausgestattet waren. Es stand ein Deal im Raum, bei dem Honda seine Aggregate vergünstigt an Red Bull verkauften würde, wenn Tsunoda weiterhin ein Cockpit bei einem der vier Teams erhalten hätte.
Diese Idee hat man bei Red Bull allerdings ausgeschlagen. Yuki Tsunoda muss nach fünf Formel-1-Saisons und 110 Grand-Prix-Starts auf die Ersatzbank und wird Reservefahrer. Vielleicht gab es dennoch vergünstigte Triebwerke Hondas für die TPC-Autos. Sportlich ist der Tausch ohnehin gerechtfertigt. Das Entwicklungspotenzial ist begrenzt beim Mann aus Kanagawa. Bei Liam Lawson hofft Red Bull nach anderthalb Jahren in der Königsklasse hingegen auf eine steilere Lernkurve.












